Königsbronns Ortsmitte wird sich in den kommenden Monaten an einer zentralen Stelle optisch verändern. Grund dafür ist der geplante Abriss eines Gebäudes an der B19 und der anschließende Neubau eines großen Gebäudes mit markanter Fassade. Geplant und gebaut wird es von der Architektengruppe Wittmann. Deren Inhaber Christoph Baur stellte das Projekt jetzt bei einem Pressegespräch vor.
„Unsere bisherigen Räumlichkeiten im Töbele sind viel zu klein, außerdem liegen sie nicht zentral. Weil wir sehr stark gewachsen sind und auch weiterwachsen wollen, brauchen wir mehr Platz für unsere Mitarbeiter“, erklärt Baur die Intention für einen Neubau. Da auch die Hausarztpraxis von Dr. Dietrich Kölsch räumlich suboptimal ist, bot sich eine Zusammenarbeit zwischen Architekt und Arzt an.
Wohnhaus wird abgerissen
„Aus diesen Überlegungen heraus ist die Idee für einen Neubau entstanden“, sagt Baur. Vorgesehen ist, auf einer brachliegenden Fläche in der Schickhardtstraße zwischen der Kreissparkasse und der Herwartstein-Apotheke einen Neubau zu errichten. Das Grundstück ist rund 420 Quadratmeter groß. Da die Front des Neubaus in etwa auf Höhe des Kreissparkassen-Gebäudes verlaufen wird, ist es notwendig, das gegenüberliegende Gebäude Aalener Straße 5 abzureißen. Dieses in die Jahre gekommene Wohnhaus gehört schon seit Jahren der Gemeinde, für die derzeitigen Mieter konnten Bürgermeister Jörg Weiler zufolge Alternativen gefunden werden.

Der geplante Neubau soll über dreieinhalb Stockwerke verfügen, ebenerdig sind überdachte Parkflächen vorgesehen. Im ersten Stock wird Baur zufolge die Arztpraxis einziehen. Hier stehen rund 200 Quadratmeter zur Verfügung, es wird sieben Behandlungsräume geben. „Für uns und unsere Patienten ist das ein großer Gewinn, sagt Kölsch. Die derzeitigen Räumlichkeiten seiner Praxis seien sehr beengt, er behandle Patienten über zwei Stockwerke. Ein Problem ist aktuell auch, dass Patienten nicht liegend aus der Praxis transportiert werden können. Sei das notwendig, müsse die Feuerwehr kommen und die Betroffenen mit der Drehleiter aus der Praxis holen. Im Neubau wird es einen großen Aufzug geben, die Praxis wird damit auch barrierefrei.
Der zweite Stock, der ebenfalls über eine Fläche von 200 Quadratmetern verfügt, wird vom Architekturbüro genutzt. „Wir haben derzeit elf Mitarbeiter, werden aber noch mehr werden“, erklärt Baur. Deshalb seien ausreichend Büroflächen nötig. Beim dritten Stock handelt es sich um ein Teilgeschoss. „Das könnten wir gut als Loft-Wohnung nutzen, aber eine endgültige Planung gibt es derzeit noch nicht“, so der Architekt. Insgesamt wird das Flachdachgebäude niedriger als die angrenzenden Bauten.
Auf dem Dach des Gebäudes soll vollflächig eine Photovoltaikanlage installiert werden, beheizt wird das Gebäude mittels Wärmepumpe. Optisch wird der Neubau sicherlich auffallen. „Er erhält eine goldfarbene Lochblechfassade, aber auch schwarze Flächen“, so Baur. Die Farbwahl orientiere sich an den Firmenfarben.
Gesamtbild soll sich verändern
Durch den Abriss und den Neubau wird sich auch das gesamte kleine Quartier verändern. Sobald das Gebäude an der Bundesstraße abgebrochen ist, bietet sich in Fahrtrichtung Heidenheim ein freier Blick auf das historische Torwärterhäuschen, in dem die Jugendbibliothek untergebracht ist. Ist das Areal aktuell aufgrund eines Höhenunterschieds von 1,30 Meter von der Nordseite her nur über eine Treppe erreichbar, so soll der Zugang künftig barrierefrei sein. „Wir wollen den Hinterhof-Charakter in diesem Bereich beenden und die Situation deutlich verbessern“, so Baur.
Durch die geplanten Baumaßnahmen wird es Weiler zufolge auch Veränderungen bei den Fußwegen und Zufahrten geben, vielleicht biete sich sogar die Möglichkeit, beim Torwärterhäuschen einen kleinen Platz mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. „Die Gesamtsituation wird auf jeden Fall deutlich verbessert, und das freut mich sehr“, so Bürgermeister Weiler. Die Nähe der Arztpraxis zur Apotheke sorge für eine deutlich verbesserte Versorgung, dadurch sei alles hervorragend fußläufig erreichbar. „Der Neubau ist für die Gemeinde auch strategisch wichtig, das ist ein Meilenstein.“ Von Seiten des Gemeinderats gibt es breite Zustimmung zu den Planungen.
Baustart noch dieses Jahr
Begonnen werden soll mit dem Neubau im dritten Quartal. „Wir sind so weit fertig mit den Vorbereitungen, warten noch auf die Baugenehmigung“, so Architekt Christoph Baur. Bis spätestens Ende 2026 soll das Gebäude dann bezogen werden können.