Seit fünf Jahren läuft der Mobilitätspakt Aalen-Heidenheim. In sechs Arbeitsgruppen, die mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Hochschulen sowie Verkehrsexperten besetzt waren, wurde überlegt und geplant, wie die Verkehrssituation zwischen Aalen und Heidenheim verbessert werden kann. Im Mittelpunkt: Königsbronn. Der Ort hat seit Jahren mit der viel zu starken Verkehrsbelastung zu kämpfen. Nicht zuletzt durch die Berufspendler steht der Ort kurz vor dem Verkehrskollaps.
Auf der Homepage des Verkehrspakts lässt sich nachlesen, mit welchen Themen sich die Arbeitsgruppen auseinandergesetzt haben. Dort ist auch zu erkennen, dass kein einziger Punkt mehr aussteht, sondern alle Themen entweder als abgeschlossen oder „in Umsetzung“ klassifiziert sind. Die Arbeitsgruppe Rad- und Fußverkehr hat sich mit sechs Themen auseinandergesetzt, sie alle sind mit „in Umsetzung“ gekennzeichnet.
Etwa die Umsetzung der Radnetz-BW-Trasse zwischen Aalen und Heidenheim: „Ziel der Maßnahme ist, die Verbindung zwischen Aalen und Heidenheim durch Umsetzung der Radnetz-Maßnahmen als durchgängige und sichere Radwegeverbindung zu erschließen“, heißt es. Oder zum Punkt Erstellung von Fachkonzepten für den Aufbau einer flächendeckenden Radwegeinfrastruktur: „Strukturiert und erlebbar zum Umstieg aufs Rad bewegen. Bei dieser Maßnahme wird der Aufbau eines flächendeckenden Radwegenetzes im Gebiet des Mobilitätspaktes durch kommunale Radwegenetze und Radverkehrskonzepte vorangebracht.“
Das dritte Thema lautet „Implementierung weiterer Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur“: „Radfahren im Alltag soll einfach und selbstverständlich sein. Um dies zu erreichen, wird eine fahrradfreundliche Mobilitätskultur in der Region durch die Installation von Radinfrastruktur wie Ladesäulen und Abstellanlagen sowie durch bürgerfreundliche Aktionen wie das Stadtradeln oder Angebote der Radkultur gestärkt.
Suche nach schnellen Radwegverbindungen
Der Punkt „Schnelle Radwegeverbindung zwischen Aalen und Heidenheim“ ist ebenfalls mit „In Umsetzung“ ausgezeichnet. Dahinter ist zu lesen: „Die Partner im Mobilitätspakt erarbeiten eine Gesamttrasse, die anschließend durch die Kommunen auf ihrem jeweiligen Gemarkungsgebiet planerisch und baulich umgesetzt werden.“
Ein weiteres Ziel ist so schwammig formuliert, dass man kaum versteht, was gemeint ist: „Anschlüsse an die Radwegeverbindung zwischen Aalen und Heidenheim: Im Rahmen dieser Maßnahme werden die Verbindungsrouten zur schnellen Radwegeverbindung geprüft. Ziel ist es, eine optimale Vernetzung der Fläche mit der schnellen Radwegeverbindung zu erreichen, um auch die umliegenden Orte attraktiv für Alltagspendlerinnen und Pendler auf dem Rad zu machen.“
Aber auch dieser Punkt: „in Umsetzung“. Dass es einen Radschnellweg zwischen Aalen und Heidenheim nicht geben wird, steht seit 2022 fest. Eher theoretisch klingt auch das letzte Thema der Arbeitsgruppe, bei dem es um die Fußverkehrsinfrastruktur geht: „Ziel der Maßnahme ist es, den Fußverkehr in den innerörtlichen Lagen analog zum Radverkehr qualitativ zu stärken und die Aufenthaltsqualität in den Ortsmitten zu erhöhen. Bei dieser Maßnahme gilt es den Erfahrungsaustausch zu stärken und Themen zum Fußverkehr und zu Ortsmitten zielgerichtet anzugehen.“ In Umsetzung.
Drei abgeschlossene Projekte
Die Arbeitsgruppe „Betriebliches und Behördliches Mobilitätsmanagement“ kann immerhin drei abgeschlossene Projekte vorweisen. Darunter das Pilotprojekt Zeiss-Werksbus: Während der Testphase wurde der Werksbusverkehr auch für Beschäftigte anderer Betriebe in Oberkochen geöffnet, das sollte den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV erleichtern. Außerdem hat Zeiss neue Werksbus-Linien eingeführt. Ebenfalls umgesetzt ist der Ausbau betriebsübergreifender Fahrgemeinschaften über die 2022 eingeführte Plattform „Pendla“.
Als abgeschlossen gekennzeichnet ist auch das Projekt „Mobiles Arbeiten“: „Die Partner im Mobilitätspakt haben hierzu entsprechende Konzepte und Betriebsvereinbarungen erarbeitet, die mobiles Arbeiten ermöglichen“, ist zu lesen. Durch mehr mobiles Arbeiten lasse sich auch der Verkehr entlasten.
Andere Themen der Arbeitsgruppe sind in der Umsetzung: Die Förderung des Radverkehrs durch Behörden und Firmen, die Förderung von Fahrgemeinschaften und der ÖPNV-Nutzung. Doch wie genau diese Förderung tatsächlich aussieht, ist nicht ersichtlich.
Ähnlich verhält es sich mit den Problemstellungen, mit denen sich die Arbeitsgruppe „Motorisierter Individualverkehr“ beschäftigt hat. Alle sechs sind mit „In Umsetzung“ ausgezeichnet. So etwa die „Verbesserung der Verkehrssituation in Königsbronn, sowie der Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer“. Genannt werden die neuen Querungshilfen auf der B19.
Die Verbesserung der Verkehrssituation soll auch in Aufhausen und Schnaitheim stattfinden, so ein weiterer Punkt. Um die Verkehrssituation in Oberkochen zu verbessern, wird unter anderem der große Kreisverkehr bei der Ausfahrt Oberkochen Süd genannt. Der Ersatzneubau für die Kochertalbrücke zwischen Oberkochen und Unterkochen ist ein weiterer Punkt, der mit „In Umsetzung“ ausgezeichnet ist.
Mehrere Beiträge
In den kommenden Wochen wird die Heidenheimer Zeitung in mehreren Artikeln den Mobilitätspakt und dessen Ergebnisse genauer unter die Lupe. Dabei wird es auch darum gehen, was die Bemühungen gebracht haben, was schon erreicht wurde, was gescheitert ist, und was noch geplant ist, um die Verkehrssituation zu verbessern.