Das Blatt der Gemeinde Königsbronn hat sich in finanzieller Hinsicht gewendet. Das wurde in der Rede von Bürgermeister Jörg Weiler anlässlich der Einbringung des Haushalts in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag deutlich. Als die Planung fürs laufende Jahr vorgestellt wurde, war in erster Linie vom Sparen und von knappen Kassen die Rede, doch die zahlreichen Investitionen, die Weiler jetzt fürs kommende Jahr ankündigte, zeigen, dass nicht zuletzt durch die Nachzahlungen aus Oberkochen wieder mehr Geld zur Verfügung steht - und man in der Verwaltung durchaus weiß, wo es eingesetzt werden soll.

19 Millionen Euro: Warum Königsbronn einen wahren Geldsegen aus Oberkochen erwartet
Ein wahrer Geldsegen nämlich steht der Gemeinde durch Nach- und Vorauszahlungen von Gewerbesteuereinnahmen aus dem Interkommunalen Gewerbegebiet ins Haus: Rund 19 Millionen Euro an zusätzlichen Einnahmen sind im Haushalt 2026 eingeplant. „Diese Summe bleibt zu gut einem Drittel bei unserer Gemeinde“, sagte Weiler. Ein Teil der Nachzahlung in Höhe von 3,3 Millionen Euro soll im kommenden Jahr zur Schuldentilgung verwendet werden, zusätzlich wolle man weitere Rücklagen bilden. Sogar noch in diesem Jahr sollen kurzfristig 500.000 Euro getilgt werden. „Daraus ergibt sich eine prognostizierte Pro-Kopf-Verschuldung der Bürger in Höhe von rund 500 Euro“, so Weiler: „Es freut uns, dass wir im Gesamtfinanzhaushalt einen Überschuss von rund 4,5 Millionen Euro verzeichnen können.“
Die größte Investition, die Königsbronn über mehrere Jahre begleiten wird, ist die dringend notwendige Sanierung der Herwartsteinhalle. „Wir hoffen, im Jahr 2026 in die Bundesförderung zur Sanierung der Sportstätten aufgenommen zu werden. Unabhängig davon, über welchen Topf letztlich Fördermittelzuflüsse erfolgen: Das Vorhaben wird umgesetzt“, versprach Weiler. Dementsprechend sind im Haushalt 2026 schon 500.000 Euro für die Planung vorgesehen, in den Jahren bis 2029 zusätzlich 4,1 Millionen Euro eingeplant.
Investitionen in die Betreuung
Von Bedeutung ist auch der Ausbau der Ganztagsbetreuung an der Georg-Elser-Schule mit einem geplanten Anbau. „Die bauliche Umsetzung ist für die Jahre 2027 und 2028 mit jeweils 2,1 Millionen Euro vorgesehen“, so der Bürgermeister. Für dieses Unterfangen seien auch Mittel aus dem Sondervermögen des Bundes eingeplant, nämlich jährlich 1,1 Millionen Euro. „Das Schulbauprojekt ist eine Chance für unsere Gemeinde, eine moderne Lern- und Betreuungsumgebung zu schaffen“, sagte Weiler.

Sondervermögen Infrastruktur: So viel Geld erhalten die einzelnen Kommunen im Landkreis Heidenheim
Doch nicht nur diese beiden großen Bauprojekte, sondern auch zahlreiche kleinere Investitionen stehen an. Einige davon nannte der Bürgermeister in seiner Rede, etwa die Beschaffung von Warnsirenen (200.000 Euro), von Notstromaggregaten (320.000 Euro) sowie eines neuen Winterdienstfahrzeugs (230.000 Euro). Neu gestaltet werden soll 2026 der Schickhardtplatz in der Ortsmitte, hierfür sind 280.000 Euro aus dem Sondervermögen vorgesehen.
Über mehrere Jahre beschäftigen wird die Gemeinde auch der Ersatz-Neubau für die Brenzbrücke in Itzelberg. Ist dieser im Jahr 2027 fertiggestellt, kann auch die Bushaltestelle am Itzelberger See aktiviert werden. Zudem soll im kommenden Jahr die Radwegbrücke nach Königsbronn gebaut werden. „Diese Investition stärkt die Verbindung nach Königsbronn und schafft sichere, komfortable Wege für Fußgänger und Radfahrer“, so Weiler.
In Ochsenberg plant die Gemeinde den Erwerb und Abbruch des Freizeitheims. „Damit schaffen wir die Voraussetzung, das gemeindeeigene Areal um die bestehende Turnhalle zu vergrößern und eine geordnete, zukunftsfähige Wohnbebauung zu ermöglichen“, sagte der Bürgermeister.
Auch in Zang werden die Pläne für ein neues Wohngebiet weiterverfolgt. „Das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplans soll zeitnah nach Genehmigung der Haushaltssatzung eingeleitet werden, sodass im Jahr 2027 Bauplätze vergeben werden können“, so Weiler.
Glückliche finanzielle Lage
Detaillierte Zahlen zum Haushaltsplanentwurf lieferte Kämmerer Dieter Cimander: „Die Gemeinde Königsbronn ist im Gegensatz zu anderen Städten und Gemeinden in der glücklichen Lage, trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten hohe Gewerbesteuereinnahmen zu erhalten.“ Dank des Interkommunalen Gewerbegebiets hätten sich die Einnahmen stetig verbessert, aber es habe auch Rückgänge gegeben. Die Nachzahlung aus Oberkochen bezifferte Cimander mit 17,5 Millionen Euro, in den Folgejahren rechne er mit gut zehn Millionen Euro jährlich. 2026 könne im Ergebnishaushalt ein Überschuss von 11,7 Millionen Euro, 2027 in Höhe von 6,3 Millionen Euro erwirtschaftet werden.
Die Gemeinde Königsbronn ist im Gegensatz zu anderen Städten und Gemeinden in der glücklichen Lage, trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten hohe Gewerbesteuereinnahmen zu erhalten.
Dieter Cimander, Kämmerer
Trotz dieser erfreulichen Entwicklung mahnte der Kämmerer mit Blick auf die Systematik des Finanzausgleichs auch zur Vorsicht: Im Jahr 2028 fallen aufgrund der hohen Einnahmen die Schlüsselzuweisungen weg, ab diesem Zeitpunkt erhält die Gemeinde auch keine Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock mehr. „Es ist daher eine Rückstellung dringend geboten.“ Fürs Jahr 2029 rechnet Cimander im Ergebnishaushalt, aus dem die laufenden Kosten finanziert werden, nur noch mit einem Überschuss von 1,1 Millionen Euro, trotz Gewerbesteuereinnahmen von insgesamt knapp 13 Millionen Euro.
Im Finanzhaushalt, aus dem Investitionen finanziert werden, gibt es im kommenden Jahr Einnahmen von knapp zwei Millionen, jedoch Ausgaben in Höhe von 6,8 Millionen Euro. Die Lücke könne mit dem, Überschuss im Ergebnishaushalt geschlossen werden. Zudem sei vorgesehen, der Rücklage 4,3 Millionen Euro zuzuführen. „Ein weiteres Ziel muss die sukzessive Rückzahlung der Verschuldung sein“, so der Kämmerer. Diese soll bis 2029 auf 8,4 Millionen Euro schrumpfen.
Angesichts der schlechten Konjunkturlage, der Tatsache, dass die Gemeinde auf die Einnahmen aus der Gewerbesteuer angewiesen ist, und im Hinblick auf die großen Aufgaben der kommenden Jahre, mahnte Cimander: „Eine vorsichtige Haushaltswirtschaft und das Anlegen von Rücklagen für Einnahmeschwankungen sind dringend erforderlich.“ Für sämtliche anstehenden Maßnahmen sei Königsbronn auf eine Unterstützung aus den unterschiedlichen Fördertöpfen angewiesen. „Weitere Investitionen in die Infrastruktur sind zu priorisieren und auf Notwendigkeit und Dringlichkeit zu prüfen.“
Viel Geld vom Bund
Wie alle Kommunen im Landkreis und auch der Landkreis selbst erhält die Gemeinde Königsbronn Mittel aus dem Sondervermögen für Infrastruktur, das der Bund aufgelegt. Für die Gemeinde fallen rund 3,8 Millionen Euro ab. Dieses Geld fließt bereits in die aktuelle Haushaltsplanung ein. Der Gesamthaushalt fürs kommende Jahr hat ein Volumen von 40 Millionen Euro.

