Der Gemeinde Königsbronn steht ein wahrer Geldregen und -segen ins Haus. Bei der Vorstellung des Haushalts nämlich hat Oberkochens Bürgermeister Peter Traub der „Schwäbischen Post“ zufolge gesagt: „Auch muss die Stadt einen höheren Gewerbesteueranteil für das Interkommunale Gewerbegebiet an Königsbronn abführen, rückwirkend rund 19 Millionen Euro.“
Ein riesiger Batzen Geld also, mit dem Königsbronn schon im kommenden Jahr rechnen kann. In der Vergangenheit gab es in Königsbronn immer wieder die Diskussion, dass die Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde aus dem gemeinsam mit Oberkochen betriebenen Gewerbegebiet, in dem Zeiss ansässig ist, zu gering sind. Im aktuellen Königsbronner Haushalt liegen die geplanten Einnahmen aus dem IKG bei lediglich 5,2 Millionen Euro, im Jahr 2023 lagen sich noch bei 7,2 Millionen Euro.
Viele Gespräche im Vorfeld
„Gerade deshalb freuen wir uns natürlich ganz besonders über die Nachzahlung von 19 Millionen Euro“, sagt Königsbronns Bürgermeister Jörg Weiler. Völlig überraschend kommt für ihn diese Nachricht nicht: „Ich habe mit meinem Kollegen Traub in der Vergangenheit viele Gespräche bezüglich des IKG geführt. Dabei ging es darum, die Zahlungen neu zu betrachten und zu berechnen. Im Wesentlichen hängt das mit dem rasanten baulichen Wachstum im IKG zusammen“, so Weiler.
Das gesamte Gewerbegebiet liegt zwar auf Oberkochener Gemarkung, doch profitiert Königsbronn trotzdem. In der Satzung für das IKG nämlich ist festgeschrieben, dass die Einnahmen und Ausgaben zu gleichen Teilen verteilt werden, das bedeutet, dass Königsbronn zu 50 Prozent daran beteiligt ist. Deshalb sagte Traub vor dem Oberkochener Gemeinderat auch in Bezug auf die 19 Millionen Euro: „Das steht Königsbronn auch zu.“
Ein Segen für die Gemeinde
„Das Agreement mit Bürgermeister Traub war, dass wir bis zum Ende seiner Amtszeit gemeinsam eine Lösung finden, und das hat jetzt auch geklappt“, sagt Weiler. „Darüber bin ich sehr froh und dankbar.“ Für Königsbronn jedenfalls ist die Zahlung in Zeiten knapper Kassen ein Segen. „Natürlich freuen wir uns darüber, aber man muss dabei bedenken, dass die Verkehrssituation durch das Wachstum im gesamten Gewerbegebiet zwischen Oberkochen und Königsbronn unsere Kommunen gemeinsam mit dem Regierungspräsidium vor größere Herausforderungen stellt, hier gilt es nun verkehrliche Verbesserungen anzustoßen.“
Sicherlich werden die zwischen den Bürgermeistern ausgehandelten Neuberechnungen auch Auswirkungen auf der Einnahmenseite der kommenden Jahre haben.
So wie im Oberkochener Haushalt die 19 Millionen Euro als Ausgaben gebucht sind, werden sie im Königsbronner Haushalt als Einnahmen auftauchen. Doch wie genau das Geld verwendet werden soll, steht derzeit noch nicht fest. Das Zahlenwerk soll in der letzten Gemeinderatssitzung des Jahres am 18. Dezember vorgestellt werden.
Weiteres Gewerbegebiet geplant
Das Interkommunale Gewerbegebiet zwischen Königsbronn und Oberkochen ist über die vergangenen Jahre hinweg extrem gewachsen. Ansässig sind hier unterschiedliche Bereiche von Zeiss. Allein am Stadtort Oberkochen hat Zeiss mehr als 13.000 Mitarbeiter.
Gegenüber des bestehenden Gewerbegebiets ist ein weitere Interkommunales Gewerbegebiet geplant, ein entsprechender Zweckverband besteht bereits. Neben Königsbronn und Oberkochen ist hier auch die Stadt Heidenheim mit im Boot.