Vor Kurzem hatte der Verkehrsclub Deutschland in einer Pressemitteilung sogenannte „Pförtnerampeln“ vorgeschlagen, um die Verkehrssituation auf der B19 in Königsbronn zu verbessern. Solche Signalanlagen könnten vor dem südlichen und nördlichen Ortseingang installiert werden und den Verkehr bei Bedarf nur nach und nach durch den Ort schleusen.
Im Tübinger Ortsteil Unterjesingen beispielsweise wurde eine solche Ampel 2015 installiert. Die Einwohnerinnen und Einwohner des rund 2500-Seelen-Ortes hatten unter einer hohen Feinstaubbelastung und sehr hohem Verkehrsaufkommen gelitten. Laut Nicole Romey von der Pressestelle der Stadt Tübingen passieren täglich rund 17.000 Fahrzeuge die Bundesstraße, die das Dorf in zwei Teile teilt. Die Feinstaubbelastung habe sich seither deutlich reduziert.
Die Ampel dort ist prinzipiell von 6 bis 22 Uhr dauerhaft in Betrieb. „Es liegen aber mehrere Stauschleifen im Zufluss zu der Ampel, die einen Rückstau stufenweise erkennen“, erklärt Romey. Sollte der Rückstau zu groß werden, bestehe die Gefahr, dass ein angrenzender Bahnübergang überstaut werde. „Um dies zu vermeiden, wird die Pförtnerampel abgeschaltet. Ist der Rückstau wieder geringer, wird die Ampel wieder eingeschaltet.“ Die Kosten von rund 20.000 Euro für die Installation hielten sich in Grenzen.

Wäre das also auch etwas für Königsbronn? Für Bürgermeister Jörg Weiler jedenfalls ist die Idee nicht neu: „Wir haben bereits vor zwei Jahren innerhalb der Projektgruppe zu B19 erstmals über die Möglichkeit von Pförtnerampeln gesprochen“, erklärt er auf Nachfrage. Die Idee findet er nach wie vor sehr gut: „So würde unser Dorf wieder atmen können“, sagt er. „Sie könnten dazu führen, dass sich der Verkehr zu den bekannten Stoßzeiten nicht wie ein Bindfaden durch Königsbronn zieht, sondern nur abschnittsweise.“ So könnten auch Autos aus den Wohngebieten wieder besser auf die B19 einfahren.
Weiler ist klar, dass sich der Rückstau dann aus Königsbronn vor den Ort in Richtung Norden und Süden verlagern würde. „Aber dann nehme ich das Verkehrsproblem aus Königsbronn heraus und weg von den Menschen, die hier wohnen.“ Zudem könnte sich Weiler durchaus vorstellen, dass sich der ein oder andere Verkehrsteilnehmer so nochmal überlegen könnte, ob er nicht doch vielleicht lieber das Fahrrad oder den ÖPNV nutzen möchte, anstatt im Stau zu stehen.
Dann nehme ich das Verkehrsproblem aus Königsbronn heraus und weg von den Menschen, die hier wohnen.
Jörg Weiler, Königsbronner Bürgermeister
Im Gegensatz zu Unterjesingen hat Königsbronn zahlreiche Fußgängerampeln. „Natürlich müssten die Ampeln alle so aufeinander abgestimmt sein, dass auch Fußgänger nicht minutenlang auf Grün warten müssen, wenn der Verkehr gerade durchfließt“, sagt Weiler.
Das alles sind mögliche Überlegungen für die Zukunft. Ob überhaupt die Installation von Pförtnerampeln in bzw. vor Königsbronn möglich bzw. gewollt ist, entscheidet nicht die Gemeinde, sondern das Regierungspräsidium als Straßenbaulastträger der B19.
Unabhängig davon laufen die Planungen für einen möglichen Umbau der B19 weiter. „Wir haben den Bereich zwischen dem südlichen Ortseingang und dem Rewe mittlerweile durchgeplant“, sagt Weiler. Die weiteren Überlegungen für den nördlichen Bereich, zu dem auch die zwei kontrovers diskutierten Kreisverkehre gehören würden, sollen erst deutlich später folgen.
Unterjesingen und Königsbronn
Der Tübinger Ortsteil Unterjesingen liegt westlich der Kernstadt und hat knapp mehr als 2600 Einwohnerinnen und Einwohner. Durch den Ort führt die Bundesstraße B28, die das Dorf in zwei Teile teilt. Rund 17.000 Fahrzeuge passieren den Ort täglich.
Letzteres kennen die Königsbronnerinnen und Königsbronner nur zu gut: Die B19 teilt den Ort in einen östlichen und einen westlichen Teil. Königsbronn hat 4600 Einwohnerinnen und Einwohner, ist also deutlich größer als Unterjesingen. Auch hier ist die Verkehrsbelastung dramatisch: Knapp 19.000 Fahrzeuge täglich waren es 2024.