Der Weg zum eigenen Geschäft war kein leichter: Lange haderte Jessica da Silva mit sich, obwohl ihre Entwürfe stets positive Rückmeldungen erhielten. Erst Schritt für Schritt wuchs das Vertrauen in die eigene Stärke – bis schließlich der Entschluss fiel, ganz auf die Selbstständigkeit zu setzen und das vermeintlich sicherere Angestelltendaseins zu verlassen. Heute blickt die 37-Jährige voller Energie in die Zukunft. Die Zweifel gehören der Vergangenheit an.
Mit „Design Silva“ hat sie sich im Zentrum von Königsbronn ihren Traum vom eigenen Designbüro erfüllt. Schon vor rund zwei Jahren habe die Jungunternehmerin auf dem Weg in die Selbstständigkeit den ersten Schritt getan und ihr Modelabel „Contrasite“ auf den Markt gebracht. Dabei handle es sich um eine Streetwear-, Surf- und Skatermarke mit dem Slogan: „Wo Gegensätze aufeinandertreffen, wird Originalität geschaffen.“ Diesem Grundsatz sei sie treu geblieben.
Erfolg im Tanzsport
Mittlerweile habe sie sich im Tanzsport, insbesondere im Hip-Hop-Bereich, einen großen Kundenstamm aufgebaut. Ganze Kollektionen entwerfe sie dort für Tanz-Communities – von Oberteilen und Rucksäcken über Socken bis hin zu Badeschuhen mit Logos. „Es ist toll, wenn ich zu einem Tanzevent eingeladen werde und die Leute dort alle meine eigens für die Sportler entworfene Kleidung tragen“, erzählt die Designerin.
Vom positiven Feedback ermuntert, hat sich die junge Designerin nun getraut, ihr erstes eigenes Geschäft „Design Silva“ in Königsbronn zu eröffnen. Dabei habe sie sich mit ihrem Angebot breit aufgestellt und sich nicht allein auf Textildruck spezialisiert.

Im Bereich Werbetechnik biete sie zusätzlich Beschriftungen und Beklebungen jeglicher Art an. Als Grafikdesignerin entwerfe sie weiterhin Logos, Flyer oder Visitenkarten – sowohl für kleine und mittelständische Unternehmen als auch für Privatkunde. „Ich liebe meinen Job, brenne für ihn und nichts ist mir wichtiger, als dass meine Kunden zufrieden mit meiner Arbeit sind“, freut sie sich über positives Feedback.
Mitarbeitende wolle sie vorerst nicht einstellen: „Ich will nahbar für meine Geschäftspartner sein und alle Vorgänge selbst steuern und im Blick behalten.“ Vertrauensvolle Zusammenarbeit sei ihr wichtig. Ihre Projekte sollten sich für die Kundinnen und Kunden leicht, angenehm und unbeschwert anfühlen – fast so, als würde man gemeinsam an einer Idee feilen und nicht „arbeiten“.
Der Weg zur Selbstständigkeit
Die Leidenschaft für Kunst und Design hat bei Jessica da Silva schon früh begonnen. Gleich nach dem Abitur wollte sie Grafikdesign. Anfangs habe sie jedoch Absagen von Universitäten erhalten, was für große Enttäuschung gesorgt habe. Als Alternative habe sie Jura studiert, danach BWL, beide Studiengänge aber nach einigen Semestern wieder abgebrochen. Ihr Herz habe für das Kreative geschlagen. Kurzerhand habe sie sich an einer Privatschule für Grafikdesign beworben, um dort eine klassische Ausbildung zu absolvieren – und nicht wie ursprünglich geplant ein Studium. „Im Nachhinein und mit meinen Erfahrungen von heute, war das genau der richtige Weg für mich. Die Ausbildung war individuell, man konnte alles von der Pike auf lernen und die Dozenten waren so nahbar.“
Schon während der Ausbildung habe sie nebenher selbstständig gearbeitet. Auch später, als sie viele Jahre als Angestellte tätig gewesen sei – erst für Interface-Design und die Gestaltung von Feuerwehrfahrzeugen, später in einer Textildruckfirma –, habe sie parallel ihr eigenes Kundennetzwerk aufgebaut. Schritt für Schritt habe sie ihre Arbeitszeit reduziert, um sich immer stärker ihren eigenen Projekten widmen zu können.
Überwindung von Selbstzweifeln
Ihre lange Selbstzweifel-Phase habe sie jedoch zunächst gehindert, den endgültigen Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Trotz positiver Rückmeldungen habe sie gezögert. Inzwischen aber sei sie zuversichtlich und gehe mit neuer Energie ihren eigenen Weg.
Selbstbewusst habe sie sich auch einem Frauennetzwerk in der Region angeschlossen, in dem Frauen unterschiedlicher Alters- und Berufsgruppen vertreten seien. Dort tausche man sich aus, berate einander und gebe Tipps, wie der Weg in die Selbstständigkeit gelingen könne. „Ich musste auch erst wachsen, um an den Punkt zu kommen, an dem ich jetzt bin.“ Jessica da Silva will mit Rat und dem eigenen Beispiel anderen Frauen Mut machen, sich zu trauen, ihren Wunsch vom eigenverantwortlichen Arbeiten nicht nur zu träumen, sondern auch zu leben.