Wie die Feuerwehr in Hohweiher mehrere Gebäude rettete
Knapp einen halben Tag, nachdem der Brand auf dem Gelände einer ehemaligen Schreinerei zwischen Giengen und Hermaringen entdeckt worden war, riecht es immer noch nach Rauch, verkohlte Dachbalken ragen in den Himmel. In der Ruine tropft das Löschwasser durch die vollgesogene Zwischendecke, die sich bereits durchbiegt und mutmaßlich nicht mehr stabil ist.
Die letzten Kräfte der Feuerwehr sind erst wenige Stunden zuvor abgerückt. Beamte der Kriminalpolizei, die sich nach solchen Ereignissen routinemäßig auf die Suche nach der Ursache machen, sind auch wieder weggefahren, weil noch nicht sicher ist, ob sie die ausgebrannte Ruine betreten können. Diese Frage muss ein Statiker klären. Nach ersten Schätzungen der Polizei ist ein Sachschaden in Höhe von 500.000 Euro entstanden.
Eine Nachbarin entdeckte den Großbrand in Hohweiher
Für rund einhundert Feuerwehrleute und Mitglieder des Rettungsdienstes war die Nacht auf Dienstag früh beendet. Kurz vor 3 Uhr wurden zunächst die gesamte Feuerwehr Hermaringen und Einheiten aus Giengen alarmiert, nachdem eine Nachbarin Feuer in dem Gebäude bemerkt hatte. Als die ersten Fahrzeuge den Unglücksort erreichten, schlugen bereits Flammen aus dem Dach des früheren Wohn- und Werkstattgebäudes. Daher wurden sofort weitere Feuerwehren alarmiert. Die Abteilungen Giengen und Hohenmemmingen rückten vollständig an, dazu ein Löschfahrzeug aus Sontheim-Brenz, ein Spezialfahrzeug aus Heidenheim und die Führungsgruppe des Landkreises aus Herbrechtingen.
In den ersten Minuten des Einsatzes, so Feuerwehrsprecher Martin Rösler, hatten die Wehren mit Wassermangel zu kämpfen. Erst als die Stadtwerke den Druck in der Leitung erhöht und Feuerwehrleute aus Hohenmemmingen und Hermaringen unter der Bahnlinie hindurch eine Schlauchleitung von der Brenz nach Hohweiher gelegt hatten, stand den Einsatzkräften genügend Wasser zur Verfügung. Eine weitere Herausforderung, so Rösler, war eine Solaranlage auf dem Dach, die zunächst den direkten Zugang zum Feuer verhinderte.
Feuerwehr verhinderte das Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude
Als sich im Laufe der Nacht abzeichnete, dass der betroffene Gebäudetrakt kaum mehr zu retten war, konzentrierten sich die Löscharbeiten darauf, das Übergreifen auf weitere, direkt angebaute Gebäudeteile zu verhindern. Bei Tageslicht ist zu erkennen, wie knapp die Besitzer dem Verlust noch weiterer Gebäude entgangen sein dürften: Die Trennwand zu einer rechtwinklig angebauten Werkstatt war bereits durchgebrannt. Wie Martin Rösler bestätigt, hatten sich mehrere Trupps im Inneren der Gebäude postiert, um von dort aus gezielt das Übergreifen zu verhindern. Das Abschirmen war erfolgreich. Lediglich Löschwasser hat sich in viele Bereiche ausgebreitet.
Der Gebäudeteil, in dem das Feuer mutmaßlich ausbrach, wird dagegen ein Totalschaden sein. Stellenweise hat sich das Feuer bis ins Erdgeschoss durchgefressen. Das frühere Wohnhaus der Firmengründer war nach Angaben der Besitzer vor wenigen Jahren renoviert worden und diente als Unterkunft für Gäste der Familie. Der frühere Werkstattanbau stand weitgehend leer. „Niemand wurde verletzt, das ist das Wichtigste“, sagen die Eigentümer.