Sanierung wird angestrebt

Automobilzulieferer Rotec Präzisionsteile GmbH aus Hermaringen ist insolvent

Der Hermaringer Automobilzulieferer Rotec versucht sich bereits seit längerer Zeit an einer Restrukturierung. Nach einem Rückschlag zum Jahresbeginn 2025 wurde nun ein Insolvenzverfahren eröffnet.

Die Krise der deutschen Automobilindustrie trifft auch kleinere und mittelgroße Zuliefererunternehmen hart. Das ist nun auch in Hermaringen zu bemerken: Die dort ansässige Rotec Präzisionsteile GmbH mit 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat die Insolvenz im Eigenverwaltungsverfahren beantragt. Im Juni wurde das Verfahren vom Amtsgericht Aalen eröffnet.

Das ist jedoch nicht der erste Schritt, der unternommen wurde, um die Firma zu retten: Laut der an der Sanierung beteiligten Unternehmensberatung Falkensteg hat die Geschäftsführung von Rotec bereits vor einem Jahr ein „umfassendes Restrukturierungsprogramm“ gestartet.

Dieses habe auch bereits erste Erfolge erzielt, bevor zu Jahresbeginn ein Rückschlag erfolgte: Ein Brand in einer Stromversorgungsanlage legte den Betrieb temporär lahm. „Der daraus resultierende Produktionsstillstand und die hohen Instandsetzungskosten verschärften die ohnehin angespannte Liquiditätslage, sodass die Geschäftsführung den Schritt in die Eigenverwaltung wählte“, heißt es in einer Pressemitteilung von Falkensteg.

Suche nach Investoren läuft

Was sich bei Rotec jetzt konkret ändern soll, ist noch nicht bis ins letzte Detail geklärt. Laut Falkensteg setzt Rotec im Rahmen der Sanierung auf Prozessoptimierungen, Effizienzsteigerungen in der Produktion sowie die Gewinnung neuer und die Rückgewinnung ehemaliger Kunden. Parallel dazu sei auch ein Investorenprozess angestoßen worden.

Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine erfolgreiche Sanierung erreichen werden

Markus Fröhlich, Rechtsanwalt

Im Eigenverwaltungsverfahren kann die Geschäftsführung solche Maßnahen eigenverantwortlich ausführen. Überwacht wird das Verfahren durch den vom Aalener Amtsgericht bestellten Rechtsanwalt Markus Fröhlich. Der gibt sich hoffnungsvoll: „Die Restrukturierung ist auf einem sehr guten Weg. Rotec verfügt über eine solide Marktposition und qualifizierte Mitarbeitende. Die Geschäftsführung hat bereits wichtige Weichen gestellt, um das Unternehmen nachhaltig zu stabilisieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine erfolgreiche Sanierung erreichen werden.“

„Eine nachhaltige Perspektive“

Maximilian Schneider, Projektleiter und Restrukturierungsexperte bei der Unternehmensberatung Falkensteg, schließt sich dem an: „Die Eröffnung des Verfahrens ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft des Unternehmens. Sie bestätigt, dass unser Sanierungskonzept tragfähig ist und eine nachhaltige Perspektive für Rotec und die 70 Mitarbeitenden bietet.“

Die Rotec Präzisionsteile GmbH wurde im September 2004 gegründet und beschriebt sich auf der Unternehmenswebsite als Spezialist für ein- und mehrspindlige Zerspanungen. Das mittelständische Unternehmen stellt Drehteile aus allen zerspanbaren Materialien für die Automobilindustrie, den Maschinenbau und andere Industrien her.

Sinn und Zweck eines Eigenverwaltungsverfahrens

Wie die Falkensteg Unternehmensberatung mitteilt, ist das Eigenverwaltungsverfahren eine besondere Form des Insolvenzverfahrens, bei dem die Geschäftsführung die Kontrolle über das Unternehmen behält und die Sanierung eigenständig durchführt. Ein vom Gericht bestellter Sachwalter überwacht das Verfahren und wahrt die Gläubigerinteressen.

Ziel ist es, das Unternehmen zu sanieren, Arbeitsplätze zu erhalten und eine bestmögliche Befriedigung der Gläubiger zu erreichen. Seit der Einführung des ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) 2012 wird dieses Verfahren verstärkt genutzt, um Unternehmen in schwierigen Situationen eine Zukunftsperspektive zu geben.

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