Gemeindefinanzen

Wie Hermaringens Bürgermeister Jürgen Mailänder seinen letzten Haushalt kommentierte

Nach 24 Jahren im Amt brachte Jürgen Mailänder in Hermaringen seinen letzten Haushaltsplanentwurf ein, im März nächsten Jahres wird seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger gewählt.

Hermaringens Bürgermeister Jürgen Mailänder bat den Gemeinderat in seiner Dezember-Sitzung um Nachsehen, dass er als scheidender Bürgermeister sich einen kommunalpolitischen Ausblick über den 31. März 2026 hinaus ersparen wolle, denn „das wäre möglicherweise etwas anmaßend“. Das vorgestellte Planwerk bezeichnete er deshalb auch nur ganz kurz als „einen Haushalt des Übergangs“.

In diesem Sinne sei es von seiner Seite aus betrachtet unangebracht, dem neuen Schultes „jetzt schon neue kommunalpolitische Pflöcke einzuschlagen“. Aus diesem Grunde habe man sich in der Verwaltung darauf verständigt, in den Haushalt „mehr oder weniger die Dinge aufzunehmen, die gemacht werden müssen“, so Mailänder.

Für sie sei die Einbringung eines solchen Haushaltsentwurfes „die Königsdisziplin, der Höhepunkt meiner Arbeit eines Jahres“, sagte anschließend Karin Wilhelmstätter, Hermaringens Kämmerin. Bevor sie allerdings ihr Zahlenwerk präsentierte, verwies sie auf die Präambel, die sich Gemeinderat und Verwaltung vor einigen Jahren als Leitbild bei der Erstellung eines Haushaltes selbst gegeben habe: Prämisse habe ein Haushalt, der generationengerecht, ökologisch und finanzwirtschaftlich nachhaltig zu sein habe.

Wilhelmstätter erinnerte daran, dass man sich im Rahmen einer Klausurtagung im November dagegen entschieden habe, diese Präambel zu streichen, „auch wenn es immer schwieriger wird, die Haushalte auszugleichen“. Auch die künftige Aufgabenerfüllung solle auf der Basis von dauerhaft ausgeglichenen Haushalten geschehen, ergänzte die Kämmerin.

Verschuldung steigt weiter

Im Ergebnishaushalt kalkuliert man in Hermaringen 2026 mit Einnahmen in Höhe von 6,9 Millionen Euro, die ordentlichen Aufwendungen werden mit 8,2 Millionen Euro veranschlagt. Der Gesamtbetrag der vorgesehenen Kreditaufnahmen für Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen wird auf 1,1 Millionen Euro, der Höchstbetrag der Kassenkredite auf 1,2 Millionen Euro festgesetzt.

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Die Verschuldung Hermaringens steigt somit von 5,5 Millionen Euro in diesem Jahr auf 6,25 Millionen Euro im kommenden Haushaltsjahr. Ein Trend, der bereits seit zehn Jahren anhält, damals waren es noch vier Millionen Euro weniger. Allerdings gab die Kämmerin zu bedenken, dass man in diesem Zeitraum über 28 Millionen Euro in der Gemeinde investiert habe, „das heißt: für 28 Millionen Euro haben wir neues Vermögen geschaffen“, so Karin Wilhelmstätter. In diesem Sinne sei die Verschuldung so etwas wie „der Grad der Aufgabenerfüllung“, sagte sie und verwies auf den Umstand, dass es im Dorf fast kein öffentliches Gebäude gebe, das nicht in einem sanierten Zustand sei.

Der 24. Haushalt ist sein letzter: Hermaringens Bürgermeister Jürgen Mailänder. Foto: René Rosin

Als strategische Ziele sieht der Planentwurf unter anderem die Sicherstellung der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung durch Sanierung und Instandhaltung der Infrastruktur, den Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung, die Schaffung innerörtlichen Wohnraums, den Ausbau der Digitalisierung sowie der interkommunalen Zusammenarbeit zur Einsparung von Personal- und Softwarekosten vor. Insgesamt wird die Gemeinde im nächsten Jahr für Investitionen 1,6 Millionen Euro ausgeben.

Haupteinnahmequelle des kommunalen Haushaltes bilden mit 71 Prozent die Einnahmen aus Gewerbesteuer, Grundsteuern sowie anteilig aus der Einkommenssteuer und der Umsatzsteuer. Hinzu kommen noch Gebühreneinnahmen. Zweitgrößter Einnahmeposten sind mit zwölf Prozent die Zuweisungen. In das Haushaltsjahr 2026 wird man voraussichtlich mit Rücklagen in Höhe von 1,6 Millionen Euro gehen können. „Und diese Rücklagen werden wir in voller Höhe zur Deckung des Haushaltes nutzen können“, sagte Karin Wilhelmstätter.

48 Prozent aller Ausgaben der Gemeinde werden 2026 auf den Bereich Transferaufwendungen entfallen, dazu gehören die Kreisumlage in Höhe von 1,1 Millionen Euro, die Finanzausgleichsumlage und die Gewerbesteuerumlage. Im Falle Hermaringens gehört außerdem der Zuschuss an die Evangelische Kirchengemeinde als Träger des örtlichen Kindergartens dazu, „in diesem Jahr erstmals etwa eine Million Euro“, so Wilhelmstätter.

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