Zauberhaftes Lichtermeer

Wo in Herbrechtingen zwei Weihnachtshäuser nebeneinander stehen

Ihre Weihnachtshäuser lassen Passanten staunen und Kinderaugen leuchten: Doris Neugebauer und Manuela und Moritz Arlt haben in Herbrechtingen ein kleines Winter-Wunderland geschaffen.

Vor allem in den Abendstunden kann es derzeit in der Stein- bzw. der Siedlungsstraße in Herbrechtingen zu Verkehrsbehinderungen kommen. Denn hier liegen sich zwei Weihnachtshäuser schräg gegenüber. Und da gibt es einiges zu sehen: Ein Weihnachtsmann im Heißluftballon, einer seiner Kollegen samt Christbaum in einer Schneekugel, in der permanent Glitter herumwirbelt, dazu jede Menge beleuchteter Engel, Rentiere und riesige aufblasbare Nussknacker, Pinguine und Schneemänner.

Schon Ende Oktober beginnt Doris Neugebauer als absoluter Weihnachtsfan mit Dekorieren. Rudi Penk

Und das sorgt natürlich für Aufsehen. Autos fahren im Schritttempo vorbei, Menschen steigen aus und zücken das Handy für Fotos. Opas und Omas mit Enkeln strömen allabendlich herbei, um das strahlende Winter-Wunderland mit den Augen aufzusaugen. „Das ist das Schönste, wenn sich die Kinder freuen. Dafür geben wir uns Mühe“, sagt Doris Neugebauer. Sie wohnt in der Steinstraße 12 und erzählt, dass jeden Abend ein kleiner Junge vorbeikommt, um einen bestimmten Pinguin zu umarmen. Und darüber freut sich wiederum Doris Neugebauer jeden Abend.

Der Blick auf die Steinstraße 12 von der Siedlungsstraße aus. Rudi Penk

Klein habe man vor fünf oder sechs Jahren angefangen, sagt Doris Neugebauer. Jahr für Jahr wurden es dann aber mehr Figuren, mehr Lichter, mehr Glitzer. Etwa 50 Figuren stehen vor, neben und hinter ihrem Haus. Sie hat extra neue Steckdosen verlegen lassen. Und mit ihrer Leidenschaft hat sie die schräg gegenüber in der Siedlungsstraße lebenden Arlts angesteckt. Moritz Arlt hat nach eigener Aussage eigentlich Null Komma Null mit Weihnachten am Hut, aber die Beleuchtungseuphorie hat ihn trotzdem gepackt. Die Tiere in ihrem Vorgarten haben sogar Namen. „Frosti der Schneemann, Larsi der Eisbär und Bruno die Schnecke“, zählt Manuela Arlt auf.

In den Gärten in Herbrechtingen gibt es einiges zu sehen. Rudi Penk

Richtig eng wird es verkehrstechnisch beim Anleuchten, das die drei Herbrechtinger seit ein paar Jahren immer am Samstag vor dem ersten Advent für Freunde und Bekannte und manchmal auch spontan für Fremde veranstalten. Dann gibt es Glühwein, Gulaschsuppe, Würstchen, Kinderpunsch – und von Doris Neugebauer selbstgemachten Eierlikör. Wer ihnen für den Gaumen- und Augenschmaus etwas ins Spendenkässchen wirft, finanziert nicht die Weihnachtsbeleuchtung für das kommende Jahr, sondern unterstützt den Verein Tierherberge Donzdorf, ein Tierheim ohne klassische Zwinger, in dem Hunde und Katzen in Gruppen zusammenleben. „Die Leute da sind so engagiert und wir finden das Konzept toll, weil die Tiere Freigang haben“, sagt Manuela Arlt. 45 Gäste waren dieses Jahr beim Anleuchtfest dabei und in den vergangenen Jahren kamen zwischen 300 und 500 Euro für die Tiere zusammen.

Oh, Du Fröhliche! Rudi Penk

Aber so viele Lichter und die aufblasbaren Tiere, das geht doch bestimmt ins Geld? „Das sind zu 95 Prozent LED-Lampen“, sagt Moritz Arlt. Natürlich sei die Stromrechnung höher, aber – und da sind sich die drei einig: „Wenn man darauf schaut, kann man es gleich lassen. Das nehmen wir einfach in Kauf.“ Ebenso wie die Arbeit. Ende Oktober haben die Vorbereitungen für das Winter-Wunderland begonnen. Gut 200 Meter Kabel wurden verlegt. Und nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Die drei halten schon jetzt Ausschau nach ausgefallenen Beleuchtungsutensilien für das kommende Jahr.

Die Tiere im Garten der Arlts haben auch Namen. Rudi Penk

Gestohlen oder zerstört wurde übrigens noch nie etwas. „Ganz im Gegenteil, alle Leute sind nett, freundlich und freuen sich“, sagt Doris Neugebauer. Dass dem so ist, haben sie von einigen älteren Nachbarn auch schon schriftlich bekommen. „Sie haben sich bedankt und in den Karten stand, dass sie jeden Tag drauf warten, dass um 16.30 Uhr die Lichter angehen, weil es so schön ist.“ Licht aus ist dann um kurz vor Mitternacht. „Dann kommt ja auch niemand mehr vorbei“, sagt Doris Neugebauer lachend. Erfreuen kann man sich an der Beleuchtung noch bis Mariä Lichtmess, also bis 2. Februar. Und dann heißt es warten bis zum nächsten Samstag vor dem ersten Advent.