Erster Landesjugendbeirat

Warum Megan Król aus Herbrechtingen der Jugend im Land eine Stimme geben will

Megan Król ist Schülerin am Herbrechtinger Buigen-Gymnasium – und die 16-Jährige berät die Landesregierung bei jugendpolitischen Themen. Ihr besonderes Anliegen: die Demokratiebildung bei jungen Menschen.

Jung, engagiert, wortgewandt und unglaublich sympathisch – so könnte man Megan Król beschreiben, wenn man es kurz machen muss. Die 16-Jährige kommt nach den Sommerferien in die 11. Klasse am Herbrechtinger Buigen-Gymnasium (Bugy) und ist seit diesem Jahr Mitglied im ersten Landesjugendbeirat Baden-Württembergs. Das neue Gremium besteht aus 36 jungen Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren. Sie beraten die Landesregierung künftig in jugendpolitischen Fragen und begleiten Maßnahmen des Kultusministeriums.

„Ich möchte der Jugend eine Stimme geben“, erklärt Megan Król ihre Intention. „Denn wir sind die Zukunft und haben coole Ideen.“ Ihre Hauptthemen sind: Demokratiebildung bei jungen Menschen und die mentale Gesundheit von Schülern. Ist Ersteres denn dringend nötig? „Mein Eindruck ist schon, dass nicht mehr allen klar ist, wie glücklich wir mit unserem politischen System sein können.“

Herbrechtinger Schülerin sorgt sich vor Rechtsruck

Der gesellschaftliche Rechtsruck macht Megan Król etwas Angst. Teils hätten auch am Bugy rassistische Sprüche und homophobe Aussagen Einzug gehalten. „Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und man muss im Austausch bleiben, auch wenn man nicht einer Meinung ist, aber das darf nicht in Alltagsdiskriminierung ausarten“, findet die 16-Jährige. „Man muss keine verletzenden Dinge sagen, wie das N-Wort oder den Begriff schwul als Schimpfwort benutzen. Minderheiten zu beleidigen, hat nichts mit einer Meinungsäußerung zu tun.“ Zum Glück sei man am Bugy für das Thema sensibilisiert und greife es auch im Unterricht auf.

Der Unterricht für das vergangene Schuljahr ist schon seit einiger Zeit beendet. Für Megan Król haben die Sommerferien aber erst mit Verspätung begonnen. Bevor es in den wohlverdienten Urlaub nach Italien geht, hat sie freiwillig ein einwöchiges Praktikum in der Krankenhausapotheke gemacht. Und das war nicht ihr einziges Praktikum in diesem Schuljahr. Ihr Bogy, die Abkürzung für Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien, hat Megan Król am Heidenheimer Amtsgericht absolviert. „Mein Ziel ist es, in so viele Berufe wie möglich reinzuschnuppern, um mir sicher sein zu können, welchen Weg ich nach dem Abi einschlage“, erklärt sie.

Traumberuf: Lehrerin

Ihr Traumjob bisher: Lehrerin. Daran haben auch die beiden Praktika nichts geändert. „Aber vielleicht gibt es ja etwas, das mich noch mehr umhaut“, sagt Megan Król. Da sie der Beruf des Lehrers sogar „umhaut“, drängt sich die Frage auf: Gibt es am Bugy denn so tolle Lehrer-Vorbilder? „Tatsächlich, ja“, sagt die 16-Jährige. Es gebe mehrere Pädagogen, die mehr für sie seien als Lehrer und ihr auch außerschulisch mit Rat zur Seite stehen.

Um ihr pädagogisches Talent zu testen, gibt Megan Król seit längerem schon Nachhilfe und sie ist Jugendbegleiterin im Schulchor. „Mir gefällt das sehr und der Lehrerberuf ist so vielfältig, man kann sich unglaublich stark einbringen“, schwärmt sie. Ihr Wunsch: „Jungen Leuten später das mit ins Leben mitgeben, was meine Lehrer mir mitgegeben haben.“ An den Noten wird das jedenfalls nicht scheitern. Der Durchschnitt ihres letzten Zeugnisses: 1,1.

Ihre Eltern sind natürlich stolz auf sie. Unterstützung erfährt Megan Król auch von Lehrern, Freunden und Mitschülern, allerdings nicht nur. „Wenn man viel macht und gut darin ist, wird man für manche auch zur Zielscheibe“, sagt die 16-Jährige. Und schickt gleich hinterher: „Ich muss da auch noch mehr an mir selbst arbeiten, um besser damit umzugehen.“

Das neue Gremium

Für den Landesjugendbeirat wurde Megan Król von Bugy-Schulleiter Axel Krug und der Schülermitverwaltung (SMV) vorgeschlagen und vom Kultusministerium ausgewählt. Entscheidende Kriterien dafür waren ihr schulisches Engagement und auch ihr Einsatz außerhalb des Unterrichts. Die 16-Jährige ist auch Mitglied in der SMV und hat ein kleines Gremium für Toleranz, Frieden und Demokratie ins Leben gerufen.

Mit der Einrichtung des Landesjugendbeirats will die Landesregierung die Jugendbeteiligung und den Dialog mit der Jugend weiter ausbauen. Die konstituierende Sitzung im Kultusministerium, bei der auch Kultusministerin Theresa Schopper und Staatssekretär Volker Schebesta anwesend waren, fand im Mai statt. Im Laufe des Jahres hat Megan Król unter anderem an der großen Landesjugendkonferenz im Juli mitgewirkt, nun folgen Online-Sitzungen. Die nächste reguläre Sitzung soll im November stattfinden. „Ich möchte zeigen, was wir jungen Leute brauchen, wo Veränderungen nötig sind und dafür sorgen, dass unsere Anliegen ernst genommen werden“, so die Buigen-Gymnasiastin.

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