Gastronomie

Warum die „Butze“ in Herbrechtingen geschlossen hat

Nach sieben Jahren ist Schluss: Edin Jerkovic hat die „Butze“ mit dem Minigolf-Platz in Herbrechtingen aufgegeben. Dafür gab es nicht nur einen, sondern mehrere Gründe.

Leicht sei es ihm nicht gefalle“, die „Butze“ zu schließen, sagt Edin Jerkovic. „Ich habe viel Liebe und Zeit reingesteckt, sie war wie ein zusätzliches Kind für mich.“ Trotzdem hat der 58-Jährige die Entscheidung getroffen, die Gaststätte mit Minigolf-Platz im Herbrechtinger Stadtgarten Ende August zu schließen. Denn irgendwie stand seine Pacht unter keinem guten Stern.

Schon die erste Draußen-Saison 2019 war eine mittlere Katastrophe. Der Frühling zu nass, der Sommer zu heiß – richtiges Minigolf-Wetter war selten. „Meine Erwartungen haben sich nicht erfüllt“, gab Jerkovic damals gegenüber der HZ zu. Entmutigen wollte er sich davon aber nicht lassen, wollte neue Wege gehen, einen langen Atem haben. Schließlich ist die „Butze“ eine Institution in Herbrechtingen, es gibt sie seit wohl 56 Jahren.

Eine Institution in Herbrechtingen

Da der Sommer mäßig gelaufen war, hoffte Jerkovic über den Winter auf kulinarischem Weg Kunden anzulocken. Es gab Glühwein und Spezialitäten vom Grill. Durch die Pandemie blieben die Gäste dann aber bald ganz aus. Und auch nach Corona war die Zeit für Wirte keine rosige. Der Krieg in der Ukraine, die steigenden Preise und Betriebskosten, die wirtschaftlich unsichere Lage.

„In Zeiten der Unsicherheit, wenn die Leute nicht wissen, ob sie ihren Job behalten, ist es Luxus, essen zu gehen“, sagt Jerkovic, der selbst in der Küche stand. Er habe versucht, Gäste mit günstigen Preisen fürs Minigolf-Spielen und für Getränke am Wochenende zu mobilisieren. „Aber das hat nicht viel gebracht. Und an der Qualität der Lebensmittel wollte ich nicht sparen, das war mir immer wichtig. Bei mir war alles frisch und nicht tiefgefroren.“

Das große Personalproblem

Der Hauptgrund, warum Jerkovic jetzt aber die Reißleine gezogen hat, sei das große Personalproblem. Anfangs hatte er Unterstützung von seiner Lebensgefährtin. Mittlerweile ist er aber Single. „Wenn man in der Gastronomie nicht auf die Familie zurückgreifen kann, sondern auf Fremde angewiesen ist, ist das eine Katastrophe“, sagt er.

Schon vor zwei Jahren habe er 15 Euro pro Stunde gezahlt, plus das eingenommene Trinkgeld. „Aber auch das war kein Argument. Viele haben schon nach ein paar Tagen wieder aufgehört, weil es ihnen zu stressig war. Zumal man ja auch am Wochenende arbeiten muss.“

Edin Jerkovic hat sieben Jahre lang die "Butze" bewirtschaftet. Er hat aber einen Nachfolger für die Gaststätte mit Minigolf-Platz gefunden. Oli Vogel/Archiv

Ärger war vorprogrammiert. „Ich hatte frisches Fleisch und Gemüse gekauft und musste die Küche schließen, weil die Bedienung kurzfristig abgesagt hat“, berichtet Jerkovic. Die Lebensmittel habe er mehr als einmal wegwerfen müssen. Im Grunde sei es von Jahr zu Jahr schwieriger und stressiger geworden.

„Es gibt positiven und negativen Stress und der negative hat einfach überwogen.“ In diesem Jahr war die „Butze“ dann auch noch Ziel von Vandalismus. Zweimal kurz hintereinander hätten Unbekannte ihm Teile des Zauns eingetreten. „Es hat einfach keinen Spaß mehr gemacht.“

Ein Nachfolger ist gefunden

Um den Kopf freizubekommen, fährt Edin Jerkovic jetzt erst einmal in Urlaub. Nach Kroatien will er, in seine Heimat Bosnien, nach Montenegro, vielleicht Albanien. Bis Januar will er sich dafür Zeit nehmen. „Ich hatte in den vergangenen sieben Jahren ja kaum Urlaub, weil ich immer gearbeitet habe.“ Wie es beruflich für ihn weitergeht, ist noch unklar. „Darüber mache ich mir danach Gedanken.“

Und was wird aus der „Butze“? „Das werde ich oft gefragt“, sagt Jerkovic. Und für die verbliebenen Stammgäste und die, die es vielleicht noch werden wollen, hat er eine gute Antwort: Es gibt einen Nachfolger, der die Gaststätte nach ein paar Renovierungsarbeiten voraussichtlich im Oktober wieder eröffnen will.