Es fing mit einer eher scherzhaften Idee an, auf die ich im Gespräch mit meiner Mutter kam – dass ich mal ein Jahr in einem anderen Land verbringen könnte. Bis diese Idee dann nach etwas Nachdenken immer realistischer erschien. Ich bin Jonah Hillenbrand, ein 16-jähriger Junge aus Herbrechtingen, Schüler des Buigen-Gymnasiums, und lebe seit Sommer dieses Jahres in den USA.
Im August flog ich von München nach Chicago, wo ich momentan mein Auslandsjahr erleben darf. Mein Vater ist Amerikaner, dank ihm habe ich den amerikanischen Reisepass, wodurch Sprache und Formalitäten kein Problem sind. Dies erleichterte den ganzen Vorgang, da ich einfach bei meiner Tante und meinem Onkel hier einziehen konnte, ohne ein spezielles Visum beantragen zu müssen. Außerdem muss ich nicht auf eine spezielle Schule gehen, die ein Programm für Austauschschüler anbietet. Nämlich gelte ich als normaler Bürger/Schüler und lebe hier mein Auslandsjahr so authentisch wie möglich.
Dies bedeutete aber auch, dass von mir erwartet wird, dass ich mich sofort in das System hier hineinfinde.
Das war für mich zuerst ein wenig herausfordernd, denn auf einer Chicago Public School mit rund 1.500 Schülern wirkt man zunächst unbedeutend. Glücklicherweise änderte sich das schnell, da die High Schools saisonal Sportarten anbieten, und ich mir direkt einen Namen machen konnte. Ich fand mich sofort im Fußballteam der Schule wieder. Anschließend konnte ich auch American Football ausprobieren – etwas, das ich vorher nur aus Filmen kannte. Eine Zeit, die ich niemals vergessen werde.
Mittlerweile habe ich mich hier perfekt eingelebt, gute Freunde gefunden und schon viele Sachen erlebt, von denen ich sonst niemals hätte denken können. Ich erlebe hier das amerikanische Großstadtgefühl in vollen Zügen und genieße das offene und extrovertierte Verhalten der Leute, die immer bereit für einen kurzen Smalltalk sind.
Für mich ist klar: Dies war vielleicht die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe, auch wenn sie zunächst sehr beängstigend war. Dieses Auslandsjahr hat nicht nur spannende Erlebnisse gebracht, sondern auch mein Selbstbewusstsein gestärkt. Ich möchte jeden ermutigen, eine solche Chance zu nutzen, auch wenn es zunächst Angst macht. Ich habe gelernt, dass, wenn man etwas Neues will, man oft durch eine Art Angst oder Nervosität kämpfen muss. Aber da muss man durch.
„Um etwas zu haben, das man noch nie hatte, muss man etwas tun, das man noch nie getan hat.“ ~ Denzel Washington

