Kreistagswahl 2024

Zwei Fraktionschefs fliegen raus: neues Kräfteverhältnis im Heidenheimer Kreistag

Die stärkste Kraft im Heidenheimer Kreistag ist und bleibt die CDU. SPD und Freie Wähler verlieren, die AfD hat jetzt Fraktionsstatus. Die meisten Verluste haben die Grünen zu verkraften. Hier die Details:

Das Kräfteverhältnis im Kreistag hat sich verschoben, wenngleich nicht so drastisch wie auf europäischer Ebene. Das Gremium ist mit 44 Sitzen um zwei Sitze kleiner als bisher, weil weniger Ausgleichsmandate vergeben werden mussten. Die Wahlbeteiligung stieg auf 54,9 Prozent, das sind zweieinhalb Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren.

Das sind die gewählten Kreisräte und Kreisrätinnen:

CDU: Bernhard Ilg, Simone Maiwald, Rainer Domberg, Petra Saretz (Wahlkreis 1 Heidenheim), Jürgen Mailänder, Karin Häußler, (Wahlkreis 2 Giengen, Hermaringen), Daniel Vogt (Wahlkreis 3, Herbrechtingen), Norbert Bereska, Wolfgang Bernhard (Wahlkreis 4 Königsbronn, Nattheim), Bernd Oberhammer (Wahlkreis 5 Gerstetten, Steinheim), Marcus Bremer, Alfons Jakl, Bernd Moser (Wahlkreis 6 Sontheim, Niederstotzingen, Dischingen).

SPD: Andreas Stoch, Michael Salomo, Tanja Weiße (Wahlkreis 1), Wilhelm Oszfolk (Wahlkreis 2), Walter Fuchslocher (Wahlkreis 3), Jörg Weiler (Wahlkreis 4), Erwin Krajewski (Wahlkreis 5), Reiner Lindenmeyer (Wahlkreis 6)

Freie Wähler: Thomas Potzner, Stephanie Grath (Wahlkreis 1), Dieter Henle, Bettina Menzel (Wahlkreis 2), Annette Rabausch (Wahlkreis 3), Christa Rapp, Werner Häcker, Mathias Brodbeck, Hans-Peter Mack (Wahlkreis 5), Michael Raunecker (Wahlkreis 6)

Grüne und Unabhängige: Martin Grath, Michael Sautter (Wahlkreis 1), Reiner Gansloser (Wahlkreis 2), Christoph Bosch (Wahlkreis 3), Frank Schied (Wahlkreis 5)

AfD: Bernd Malzahn (Wahlkreis 1), Johannes Evers (Wahlkreis 2), Ralf Hilprecht (Wahlkreis 4), Jürgen Pommerenke (Wahlkreis 5), Heiko Röllig (Wahlkreis 6)

ÖDP/PB: Jürgen Trittler (Wahlkreis 1)

FDP: Klara Sanwald (Wahlkreis 1)

Die Linke: Norbert Fandrich (Wahlkreis 1)

Wie sehen die neuen Kräfteverhältnisse im Kreistag aus, wer sind die Gewinner, wer die Verlierer?

Die CDU bleibt mit 13 Kreisrätinnen und Kreisräten die stärkste Kraft, hat einen Sitz mehr als in der abgelaufenen Legislaturperiode und steigert den Anteil der Stimmen um 4,2 auf 28,8 Prozent. An zweiter Stelle folgen die Freien Wähler, die insgesamt zehn Sitze einnehmen werden, wenn man die Heidenheimer Liste zur Landkreisliste hinzurechnet. Damit verlieren die Freien Wähler ein Mandat, wenngleich das Ergebnis mit 12,4 Prozent stabil ist. Ebenso einen Sitz weniger und damit acht Sitze hat die SPD, die 2,3 Prozent verliert und auf 18,3 Prozent Stimmenanteil kommt.

Das größte Plus verzeichnet die AfD, die um 6,6 auf 9,3 Prozent zulegt und fünf Vertreter stellen wird. Bislang waren es zwei. Damit stellt die in Deutschland in Teilen als rechtsextrem eingestufte Partei ebenso viele Kreisräte wie künftig die Grünen, die Einbußen von 6,8 Prozent erlitten und auf 13,8 Prozent abrutschten.

Gemessen an der Sitzzahl keine Veränderung gibt es bei den Linken, der FDP und bei der ÖDP, die jeweils mit einem Sitz vertreten sein werden.

Ein Duell und andere Vergleiche: Diese Ergebnisse wurden mit besonderer Spannung erwartet:

Das Duell auf der Heidenheimer Liste: Mit Bernhard Ilg und Michael Salomo traten sowohl der frühere als auch der amtierende Oberbürgermeister auf zwei verschiedenen Listen an.

Heidenheims früherer OB Bernhard Ilg ist Stimmenkönig im Wahlbezirk Heidenheim. Rudi Penk

Ilg, bislang Fraktionschef der CDU/FDP-Fraktion, hatte in dieser Rechnung die Nase vorn, vereinte rund doppelt so viele Stimmen auf sich wie Salomo und bekam mit 12.272 Stimmen den größten Zuspruch aller Kandidatinnen und Kandidatinnen im Wahlbezirk Heidenheim. Auf Salomo, der Spitzenkandidat auf der SPD-Liste war, entfielen 6980 Stimmen. Damit lag er hinter dem Landtagsabgeordneten Andreas Stoch, der mit 7937 Stimmen die meisten Stimmen auf der SPD-Liste erhielt.

Heidenheims amtierender Oberbürgermeister Michael Salomo schaffte es auf Anhieb in den Kreistag. Rudi Penk

Mit Spannung erwartet wurde das Abschneiden von Rainer Domberg, früherer Bürgermeister in Heidenheim, der nach einem Zerwürfnis mit der Heidenheimer SPD den Fraktionsvorsitz niedergelegt, die Fraktion verlassen und der CDU-Fraktion beigetreten ist. Mit 6719 Stimmen konnte er auch auf der CDU-Liste gut punkten und lag nur wenige Stimmen hinter der Heidenheimer Bürgermeisterin Simone Maiwald (6818 Stimmen).

Das Aus für zwei Fraktionsspitzen: Wer hat es nicht mehr in den Kreistag geschafft?

Margit Stumpp, die bisherige Fraktionssprecherin der Grünen-Fraktion, hat ihr Kreistagsmandat ebenso verloren wie ihre Fraktionskollegen Kurt-Martin Hölzle, Hüseyin Günes und Cornelia Giemulla.

Kreisrätin Margit Stumpp verliert ihren Platz im Heidenheimer Kreistag. Rudi Penk

Auch dem Fraktionschef der Freien Wähler, Matthias Kraut, früherer Bürgermeister von Sontheim, ist eine Wiederwahl nicht gelungen. Mit ihm verabschieden muss sich Klaus-Ulrich Kunze. Nicht mehr angetreten sind Manfred Schleicher, Jürgen Haack und Ralf Willuth.

Für Matthias Kraut endet die Zeit im Heidenheimer Kreistag. Rudi Penk

Der AfD-Kreisvorsitzende Jochen Afheldt hat trotz Zugewinne seiner Partei sein Mandat verloren. Nicht gereicht hat es ebenso für den FDP-Kreisvorsitzenden Klaus Bass.

Bei der CDU ist Martin Hermann und Manfred Strauß die Wiederwahl nicht gelungen. Dieter Zeeb, Dr. Stephan Bauer und Dr. Jörg Sandfort waren nicht mehr angetreten.

Bei der SPD hat Gaby Streicher den erneuten Einzug verpasst, während Stimmenfänger wie Walter Macher und Rudi Neidlein sowie Thomas Junginger nicht mehr antraten.

Bei der ÖDP hat Silvio Mundinger die nötige Stimmenzahl für eine Wiederwahl nicht erreicht.

Wie schnitten die Oberbürgermeister und Bürgermeister ab, die kandidiert hatten?

Als Oberbürgermeister und Bürgermeister ist die Kandidatur für den Kreistag ein sicheres Brett. Alle haben den Einzug ins Kreisparlament geschafft. Für Heidenheims OB Michael Salomo war die erste Kandidatur ebenso von Erfolg gekrönt wie für Bürgermeisterin Simone Maiwald. Wiedergewählt wurden Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle (Freie Wähler) sowie der Hermaringer Bürgermeister Jürgen Mailänder (CDU) und Nattheims Bürgermeister Norbert Bereska (CDU). Auch die neuen Bürgermeister haben auf Anhieb die Wählergunst auf ihrer Seite. Das sind Herbrechtingens Bürgermeister Daniel Vogt (CDU), Niederstotzingens Bürgermeister Marcus Bremer (CDU) und der Königsbronner Bürgermeister Jörg Weiler (SPD).

Wann tritt das neue Gremium zusammen?

Das endgültige Ergebnis ermittelt und stellt der Kreiswahlausschuss am 20. Juni fest. Sollte es hier keine Änderungen geben, tritt der neue Heidenheimer Kreistag am 22. Juli zur konstituierenden Sitzung zusammen.

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