Festplatz in den Seewiesen

Zirkus Krone kommt nach Heidenheim – und reagiert auf Kritik am Tierschutz

Der Zirkus Krone gastiert in Heidenheim mit „Farbenspiel – Gold Edition“. Die Show kombiniert Artistik, Musik, Clowns und Tiernummern und findet erstmals in einem Zelt ohne Innenmasten statt. Was das Programm verspricht und wie der Zirkus mit Kritik am Tierschutz umgeht.

Wer an Zirkus denkt, hat meist sofort Bilder im Kopf: Artisten in schwindelerregender Höhe, Clowns in bunten Kostümen, Musik, Dressuren und der Duft von Zuckerwatte und Popcorn. Diese Form der Unterhaltung hat eine lange Tradition und gehört seit dem 18. Jahrhundert fest zur Kulturgeschichte Europas. Einer der bekanntesten Vertreter ist „Circus Krone“. Das Unternehmen unter der Leitung von Geschäftsführern Jana Mandana Lacey-Krone und Martin Lacey Junior bringt über vier Tage seine neue Show „Farbenspiel – Gold Edition“ nach Heidenheim und gastiert dafür auf dem Festplatz in den Seewiesen.

Doch bevor sich der Vorhang hebt, verwandelt sich das Gelände durch aufwendige Aufbauarbeiten – mit dem laut „Circus Krone“ größten mobilen Zirkuszelt der Welt. Es sei mit moderner Technik ausgestattet, biete Platz für mehrere tausend Zuschauer und kostete in der Anschaffung über drei Millionen Euro.

Ein Zelt als logistisches Großprojekt

Auf dem Festplatz in den Seewiesen haben vergangenen Freitag die ersten Aufbauarbeiten begonnen. Last- und Materialwagen sind bereits eingetroffen, Arbeiter verteilen sich über das Gelände. Zeltmeister Andon Kirov koordiniert den Aufbau. Die großen weißen Metallbögen bilden das tragende Gerüst des Zeltes. „24 elektrische Seilwinden richten das Ganze von allein auf“, sagt Kirov. Rund 300 Eisenanker, die 1,5 Meter tief in den Boden gerammt werden, sichern die Konstruktion gegen Wind und Wetter. „Die Sonderanfertigung des Zelts mit einer Länge von 84 Metern und einer Breite von 57 Metern kostete über drei Millionen Euro“, so Pressesprecherin Kerstin Graf.

Das Zelt wurde erstmals Ende 2024 in Rosenheim genutzt und gilt als das größte mobile Zirkuszelt der Welt. Platz finden darin rund 2000 Zuschauer. Die Konstruktion komme ohne Masten im Inneren aus, sodass die Sicht frei bleibt. Licht- und Tontechnik sind modernisiert, computergesteuerte Lichtspots sollen den Artisten folgen und diese gezielt beleuchten. Unter der Kuppel ist zudem mehr Raum für Trapeze und Bühnentechnik. „Der Blickkontakt zwischen Publikum und Künstlern ist deutlich besser“, sagt Kirov.

„Farbenspiel – Gold Edition“

Inhaltlich bietet die Show laut Graf eine Mischung aus Artistik, Tiernummern, Musik und Spezialdisziplinen. Zu den Programmpunkten gehören unter anderem: eine Raubtierdarbietung von Alexis Lacey-Krone mit seinem Vater Martin Lacey Junior, Voltigier- und Trickreiten mit Pferden und Kamelen von Jana Mandana Lacey-Krone, eine LED-Lichtshow mit neun Künstlerinnen und Künstlern sowie eine Handstand- und Bogenschussnummer von fünf Künstlerinnen aus der Mongolei, die sich Amazonen nennen.

Die Artisten des Zirkus bewegen sich in schwindelerregender Höhe. Circus Krone

Tiere im Fokus, aber auch in der Kritik

Tiernummern bilden einen festen Bestandteil der Show, stehen aber immer mehr in der öffentlichen Diskussion. Tierschutzorganisationen kritisieren, dass Tiere in Zirkussen unter beengten Bedingungen gehalten, häufig transportiert und zu Vorführungen gezwungen würden.

„Die Tiere gehören seit über 100 Jahren zur Tradition des ‚Circus Krone‘“, sagt Graf. „Ihre Haltung und Betreuung haben bei uns oberste Priorität.“ Laut Graf reisen Pferde, Kamele, Hunde, Löwen und Tiger in modernen Transport- und Stallanlagen und werden rund um die Uhr von erfahrenen Pflegerinnen, Pflegern und Tierlehrern betreut. Das Unternehmen hat zu diesem Thema eine Broschüre auf seiner Website veröffentlicht, die nach Angaben von Graf aktuell ist. Darin werden artgerechte Gehege, sorgfältige Pflege und sicheres Reisen in gefederten Anhängern als Standardpraxis beschrieben.

Martin Lacey Junior bei der Arbeit: Der Löwentrainer zeigt in der Manege Nähe und Vertrauen zu einer seiner Löwinnen. Circus Krone

In der Broschüre heißt es außerdem von Martin Lacey Junior: „Ich bin Löwentrainer, aber vor allem mit Leib und Seele Tierschützer, in und außerhalb der Manege. Transparent bleiben und die Menschen aufklären – vor allem aber dafür sorgen, dass es den Tieren im ‚Circus Krone‘ gut geht, ist das Allerwichtigste.“ Manche Kritiker würden ihre Meinung unabhängig von Fakten vertreten. „Mit solchen Leuten ins Gespräch zu kommen, ist leider unmöglich.“

Der Zirkus respektiere den Trend zu tierfreien Programmen, sehe aber weiter eine große Nachfrage nach Tiernummern. „Das harmonische Zusammenspiel von Mensch und Tier ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Tradition und macht unseren Zirkus einzigartig“, so Graf.

Heidenheim als geschätzter Tournee-Stopp

Heidenheim gehört seit vielen Jahren zum Tournee-Plan. „Die Stadt ist für uns ein geschätzter Standort mit treuem Publikum“, sagt Graf. Auftritte in kleineren Städten seien ebenso wichtig wie in Großstädten, da Zirkuserlebnisse so für möglichst viele Menschen zugänglich bleiben. „Gerade hier spüren wir eine besondere Nähe zum Publikum.“

Das Publikum in Baden-Württemberg beschreibt Graf als herzlich, begeistert und traditionsverbunden. „Viele Besucherinnen und Besucher kommen regelmäßig und bringen ihre Familien mit.“ In den vergangenen Jahren habe man das Programm modernisiert und stärker auf neue Showelemente und Technik gesetzt, ohne die eigenen Wurzeln zu vernachlässigen. Für die Vorstellungen in Heidenheim erhofft der Zirkus Begeisterung und „viele staunende Gesichter“.