Für exakt 52.652 Kinder beginnt in dieser Woche in den Landkreisen Heidenheim, Göppingen und Ostalb an Grund- und Werkrealschulen, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren wieder der Alltag. Zum Vergleich: Heidenheim hat gut 50.000 Einwohner.
Das Staatliche Schulamt in Göppingen blickt verhalten optimistisch in die Zukunft. „Nahezu alle Schulen können gut ins neue Schuljahr starten“, teilt die von Jürgen Henzler geleitete Behörde mit und verweist auf fast 200 Neueinstellungen. Hinzu kämen etwa 200 Vertragslehrkräfte. Die Zahl der Klassen steige von 2580 auf 2731.
Zu wenige Lehrkräfte an SBBZ
Allerdings existiert ein großes Aber: Angespannt ist die Lage nach wie vor an den früher als Sonderschulen bezeichneten Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ). Angaben des Schulamts zufolge „stehen dort nicht genügend ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung“. Der gravierende Mangel treffe auf eine steigende Zahl an Schülerinnen und Schülern mit Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot.
Die Einarbeitung von Personal ohne Lehramtsausbildung sowie Vertretungen belasteten die Kollegien stark. Dass es zu wenige Lehrkräfte gebe, führe zwangsläufig zur Bildung von größeren Klassen oder zur Kürzung von Beratungsangeboten und Förderungen. Hilfreich und geeignet, den Personalmangel an einzelnen Standorten auszugleichen, sei zwar die befristete Einstellung von Personen ohne Lehramtsausbildung. Gleichwohl ließen sich die Probleme auch durch die nun in größerem Umfang zur Verfügung stehenden Stellen nicht lösen.
194 neue Lehrkräfte
Im Zuständigkeitsbereich des Göppinger Schulamts sind 194 Lehrkräfte neu in den Schuldienst eingestellt worden. Bezogen auf den Landkreis Heidenheim sind es 47 – davon 27 an Grund- und Werkrealschulen, elf an Realschulen, fünf an Gemeinschaftsschulen und vier an SBBZ.
Ein Blick auf die Eingangsklassen zeigt, dass es im Kreis nach 1343 Erstklässlern im vergangenen Jahr jetzt deren 1300 gibt. In den fünften Klassen sinkt die Zahl an den Haupt- und Werkrealschulen im Jahresvergleich von 90 auf 81, während sie an den Realschulen von 427 auf 480, an den Gemeinschaftsschulen von 158 auf 175 steigt. Rückläufig ist sie hingegen in den zehnten Klassen der Werkrealschulen: von 72 auf 63.
Auch im neuen Schuljahr soll an den Grundschulen das Augenmerk auf die Sprachförderung gelegt werden. Im Landkreis gilt das nach aktuellem Stand für 99 Kinder in zwölf Gruppen. Außerdem ist vorgesehen, als Bestandteil des regulären Unterrichts an 40 Minuten pro Woche Schüler auf verschiedenen Niveaustufen in Mathematik gezielt zu fördern.
Im gesamten Schulamtsbezirk finden sich nun 132 Vorbereitungsklassen, in denen ca. 1800 Kinder und Jugendliche mit geringen oder gar keinen deutschen Sprachkenntnissen unterrichtet werden. 31 dieser Klassen sind im Kreis Heidenheim angesiedelt. Die genauen Zahlen der Schüler werden allerdings erst in der Woche nach Unterrichtsbeginn erfasst. „Da sie nach wie vor einer sehr hohen Dynamik unterliegen“, so das Staatliche Schulamt in seiner Mitteilung, „wird sich die Anzahl erwartungsgemäß noch ändern.“

Das Schulamt sieht eine wachsende Zahl von Interessenten an Leitungsaufgaben. Im vergangenen Jahr sei es gelungen, die meisten offenen Funktionsstellen zeitnah zu besetzen. Derzeit vakante Schulleitungen würden kommissarisch oder durch erweiterte Teams besetzt.
Kurt-Martin Hölzle jetzt Konrektor
Neuer Konrektor an der Christophorusschule (SBBZ in Heidenheim) ist Kurt-Martin Hölzle. Seine berufliche Laufbahn begann er als Hauptschullehrer an der damaligen Westschule in Heidenheim, dem heutigen Schulverbund im Heckental. Parallel dazu absolvierte er ein Aufbaustudium in Sonderpädagogik, das er 1999 mit dem Staatsexamen als Sonderschullehrer abschloss. Seither ist er an der Christophorusschule tätig, wo er unter anderem die Schülerfirma „Honigdiebe“ gründete. Er etablierte außerdem die Berufseinstiegsbegleitung „Startklar“ und ist Vorsitzender des Vereins „Lernen, Fördern, Heidenheim“, der den Schülerhort trägt. Hölzle soll zusammen mit der neu bestellten Schulleiterin Velissaria Liotos-Kunz die Umsetzung des Startchancenprogramms vorantreiben. Weitere Schwerpunkte sind unter anderem die Ergänzung des Betreuungsangebots im Ganztagesbereich, die Kooperation mit Betrieben zur Vermittlung von Praktika und Ausbildungsplätzen sowie die Erweiterung der Schülerfirma um den Schulgarten.