Erschließung der Bohnäcker

Wo die Stadt Heidenheim ein großes Gewerbegebiet schaffen will

Am südlichen Rand Mergelstettens plant die Stadt Heidenheim die Erschließung eines großen Gewerbegebiets. Wann es losgehen soll und wo die Schwierigkeiten liegen.

Gewerbegebiete sind für eine Kommune von sehr großer Bedeutung. Denn einerseits bringen Unternehmen natürlich Gewerbesteuer in die Stadtkasse, andererseits können so auch Arbeitsplätze entstehen. Kein Wunder, dass auch die Stadt Heidenheim bestrebt ist, möglichst viele Gewerbeflächen zu schaffen, um Betrieben die Ansiedlung zu ermöglichen.

Dass das gar nicht so einfach ist, zeigt das Beispiel des Gewerbegebiets Bohnäcker. Auf einer Fläche von etwa neun Hektar will die Stadt Heidenheim am südlichen Ortsausgang Mergelstettens, gegenüber der Firma Schwenk Zement, ein Gewerbegebiet erschließen – und das seit mehr als zwei Jahrzehnten. Schon beim Bau des Kreisverkehrs wurde an diesem eine Ausfahrt als Zufahrt zu diesem Gebiet gebaut. Auch das große Straßenschild weist aufs Gewerbegebiet hin, wenngeich dieser Hinweis noch durchgestrichen ist.

Erschließung im kommenden Jahr

Jetzt scheint die Erschließung der Fläche in greifbare Nähe gerückt. Bei der städtischen Jahrespressekonferenz sagte OB Michael Salomo, dass sich das Industrie- und Gewerbegebiet Bohnäcker aktuell in der Planung befindet. Sobald das laufende Wasserrechtsverfahren und die vertiefenden archäologischen Ausgrabungen abgeschlossen seien, könne voraussichtlich 2026 mit der Erschließung begonnen werden. „Damit wird Heidenheim in einem weiteren Bereich handlungsfähig. Gerade die Erschließung solcher Gebiete ist entscheidend, um auf Ansiedlungswünsche von Unternehmen schnell reagieren zu können und wirtschaftliche Chancen nicht zu verlieren“, so Salomo. Im vergangenen Sommer fanden auf dem Gelände archäologische Untersuchungen statt.

Auf dem Gelände des geplanten Gewerbegebiets Bohnäcker gegenüber der Firma Schwenk in Mergelstetten haben einige Wochen lang archäologische Prospektions-Untersuchungen stattgefunden.

Was hat es mit den Erdhügeln gegenüber der Firma Schwenk in Mergelstetten auf sich?

Das Areal neben der B19 gegenüber der Firma Schwenk in Mergelstetten ist seit vielen Jahren im Bebauungsplan als Industrie- und Gewerbegebiet Bohnäcker ausgewiesen. In den vergangenen Wochen war ein Teil der Fläche übersät mit Erdhügel. Was dort gemacht wurde:
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Mergelstetten
Gewerbegebiet Bohnäcker

Der Beginn der Erschließung war jedoch schon im März 2024 angekündigt worden. Damals hieß es von Seiten der Stadtverwaltung, dass mit den Arbeiten in einem halben Jahr begonnen werden solle. Doch es scheint erneut zu Verzögerungen gekommen zu sein.

Die Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1994. Damals hatte Schwenk Interesse daran bekundet, in den Bohnäckern Grund zu erwerben, um dort ein Werk für Fertigprodukte und Sonderbindemittel zu errichten. Später verabschiedete sich das Unternehmen von den Plänen. Das Problem war von Anfang an, dass die Fläche nicht nur einen, sondern mehrere Eigentümer hat. Und diese wollten die landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht verkaufen – zumindest nicht zum angebotenen Preis. Eine von der Stadt auf den Weg gebrachte Maßnahme zur Enteignung wurde 1997 vom Verwaltungsgerichtshof Mannheim für nichtig erklärt.

Viele Eigentümer

Somit bestand das Problem mit den Eigentümern weiter. Über Jahre hinweg war die Stadt bemüht, immer wieder kleinere Grundstücke zu erwerben, indem sie den Eigentümern andernorts vergleichbare Flächen anbot. Im März des 2024 war es der Stadt gelungen, etwa 70 Prozent der ins Auge gefassten Fläche ihr Eigen zu nennen.

Insgesamt umfasst der Geltungsbereich des Bebauungsplans Bohnäcker rund 160.000 Quadratmeter, von denen rund 88.000 Quadratmeter als bebaubare Gewerbeflächen ausgewiesen sind. Wie von der städtischen Pressestelle zu erfahren ist, gehören der Stadt vom gesamten Geltungsbereich bereits rund 110.000 Quadratmeter. „Die Verhandlungen sind so weit abgeschlossen, dass weitere rund 30.000 Quadratmeter ins Eigentum der Stadt gehen werden. Die Stadt verfügt dann über rund 140.000 Quadratmeter (ca. 88 Prozent) der Flächen im Geltungsbereich“, heißt es von der Pressestelle.

Von der bebaubaren Fläche befinden sich demzufolge aktuell bereits 61.000 Quadratmeter im städtischen Eigentum. „Mit der Umsetzung/Beurkundung der abgeschlossenen Verhandlungen kommen weitere knapp 15.000 Quadratmeter hinzu. Die veräußerbaren und bebaubaren städtischen Gewerbeflächen betragen dann knapp 76.000 Quadratmeter, das sind etwa 85 Prozent. „Die Restflächen von rund 12.000 Quadratmetern (ca. 15 Prozent) befinden sich noch in privatem Eigentum. Gespräche mit den Eigentümern laufen weiterhin. Die für die Erschließung erforderlichen Flächen sind überwiegend im Eigentum der Stadt Heidenheim“, verlautet aus der Pressestelle.

Flächen in Oggenhausen

In der jüngeren Vergangenheit wurde im Stadtgebiet mehrere Gewerbegebiete erschlossen. So etwa im Mittelfeld in Oggenhausen, wo derzeit noch 2,5 Hektar für Unternehmen zur Verfügung stehen. Die Stadt Heidenheim hat hier 1,3 Millionen Euro investiert.