Zusammen reden, essen, gärtnern

Wie Ehrenamtliche Gemeinschaft in der Stadtteilarbeit in Heidenheim ermöglichen

Die Stadt Heidenheim fördert durch Stadtteilarbeit die Gemeinschaft in der Innenstadt. Unter der Leitung von Petra Weis entstehen Begegnungen und Netzwerke für Menschen jeden Alters und Herkunft. Welche Projekte angeboten werden und welches besonders beliebt ist:

Ein älteres Ehepaar, das vom Land in die Stadt gezogen ist und statt auf dem engen Balkon künftig lieber mit Mitmenschen das neue Hochbeet im Bürgerhaus-Garten pflegt; jenes Hochbeet, das Jugendliche der Jugendhilfe eva Heidenheim rollstuhlgerecht gebaut haben; Kinder mit Migrationsgeschichte, die im Bürgerhaus den „Raum der Möglichkeiten“ zum gegenseitigen Kennenlernen nutzen, weil sie die Veranstaltung der jungen VHS „Dem Grundgesetz auf der Spur“ gemeinsam besuchen.

Solche und viele weitere Geschichten der Begegnungen haben sich aus der Stadtteilarbeit für die Innenstadt der Stadt Heidenheim ergeben, die unter Federführung von Petra Weis läuft. Vor einem Jahr trat sie die Stelle im Geschäftsbereich Demografie und Gesellschaft an, vor kurzem hat sie im Beisein von Oberbürgermeister Michael Salomo und 15 Gästen aufs Jahr zurückgeblickt.

Mehr als 70 Gäste bei der „Marktsuppe“

Am Anfang, sagt Petra Weis, habe sie sich Fragen gestellt: Wer wohnt eigentlich in der Innenstadt, wo Wohn- und Geschäftsräume ineinander übergehen? Wie sind die Menschen überhaupt zu erreichen? Und welche Interessen haben die Menschen? Fragen, denen die Stadtteilarbeit nach Ansicht von OB Michael Salomo nachgehen muss. „Wir wollen Teilhabe ermöglichen, Netzwerke knüpfen, die Stadt generationenübergreifend entwickeln und einfach Austauschformate und damit Gemeinschaft schaffen.“

Der Rückblick zeigt: In den zwölf Monaten ist in der Innenstadt viel Neues entstanden. Der „Raum der Möglichkeiten“ bietet Platz für Gespräche und Treffen; der Bürgerhaus-Garten hat sich unter Mitwirkung vieler junger wie älterer helfenden Hände zur Grünen Oase gewandelt; unter allen Projekten aber sticht die Marktsuppe besonders hervor. „Wir haben anfangs mit 20 bis 30 Gästen gerechnet, doch schon zu Beginn kamen oft 70 oder mehr Gäste. Eine Warteschlange ist nicht unüblich“, sagt Petra Weis.

Eine Warteschlange ist nicht unüblich.

Petra Weis, Stadtteilkoordinatorin
über das Angebot „Marktsuppe“ der Stadtteilarbeit in Heidenheim

Ein Team ehrenamtlicher Helferinnen kauft mittwochs die Zutaten, kocht im Bürgerhaus Café daraus eine Suppe und gibt diese zwischen 12 und 14 Uhr an die Gäste aus. Die kommen aus der ganzen Breite der Gesellschaft, der bislang jüngste Gast zählt zwei, der älteste 92 Jahre. Wer will, kann für die Suppe einen beliebigen Geldbetrag geben. Die Abrechnung des Projekts übernimmt der Stadtseniorenrat als Verein. Dessen Vorsitzende Erika Völkel lobte das Konzept: „Das Motto der Marktsuppe ‚Gemeinsam statt einsam‘ zieht.“ Die Marktsuppe findet nochmals am Mittwoch, 13. März, statt, danach folgt eine Pause bis zum Herbst.

Stadtteilarbeit in der Heidenheimer Oststadt und Innenstadt

„Die Stadtteilarbeit ist das geeignete Mittel, um mit dem demografischen und gesellschaftlichen Wandel umzugehen“, sagt Brigitte Weber, Geschäftsbereichsleiterin für Demografie und Gesellschaft. Die Stadtverwaltung hat vor fünf Jahren einen eigenen Geschäftsbereich aufgebaut und mit dem Gemeinderat im Jahr 2020 ein Konzept verabschiedet. Das beinhaltet im Rahmen der Landesförderung Quartier 2030 unter anderem Stadtteilarbeit in der Oststadt und seit einem Jahr auch in der Innenstadt. Für die Innenstadt beläuft sich die Förderung für zwei Jahre auf insgesamt 85.000 Euro, der Eigenanteil der Stadt beträgt 55.000 Euro. „Stadtteilarbeit richtet sich an alle Menschen, gleich welchen Alters oder Herkunft“, so Weber.

Die Stadtteilarbeit in der Innenstadt bietet zudem Anknüpfungspunkte für Ruven Becker, Beauftragter des Oberbürgermeisters für die Innenstadt, der das Förderprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" (ZIZ) koordiniert. Petra Weis und ihre Arbeit sieht er als perfekte Ergänzung fürs ZIZ, schließlich stehe sie im direkten Kontakt zur Bürgerschaft und könne so Ideen weiterreichen, die die Menschen äußern, so Becker.

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