Opern, Reisen, Segelschiffe

Wie Matthias Wunsch aus Heidenheim verschiedene Interessen bei der Malerei verbindet

Der Heidenheimer Künstler Matthias Wunsch nutzt bei der Malerei verschiedene Stilrichtungen und stellt ganz unterschiedliche Motive dar. Was ihn besonders begeistert und welchen Platz seine Heimatstadt in seiner Kunst einnimmt.

Betritt man das Atelier von Matthias Wunsch, ist man gleich beeindruckt von den farbenfrohen, bis ins Detail ausgearbeiteten Bildern, die an den Wänden hängen. „Kunst kann erziehen und man findet sich selbst darin wieder“, so der Künstler. Der mittlerweile 48-Jährige entwickelte schon in der Jugend vollkommen autodidaktisch seinen unverkennbaren Malstil, der sich an Naturbetrachtungen sowie an den alten Meistern der Renaissance wie Michelangelo oder Botticelli orientiert. Auch von Barockmeistern wie Caravaggio oder Vermeer und von der Malerei der Romantik lässt sich Wunsch inspirieren.

Das Motivspektrum reicht von der Darstellung berühmter Opernszenen und Opernarien, über Landschaftsbilder- und Städteporträts, bis hin zur Marinemalerei. Die Bilder von Matthias Wunsch sind mit Tempera, also einer Farbe, die mit einer Wasser-Öl-Emulsion angemischt ist, auf Karton gemalt.

Seit früher Kindheit an war der Künstler fasziniert von der Malerei. Sein Talent wurde schon früh von Lehrern erkannt, auch in seiner Familie gab es Kunstbegeisterte, die Wunschs Faszination teilten. Nach zahlreichen Aquarellen schuf Matthias Wunsch im Alter von 15 Jahren seinen ersten Bilderzyklus mit dem Namen „Impressionen der Côte d’Azur“. Stilistisch dominierten hier noch wuchtige, kraftvolle Formen, über die Jahre veränderte sich Wunschs Stil immer weiter.

Opernszenen als Inspiration

Im Jahr 2013 hatte der Künstler in Berlin sein Ausstellungsdebüt in einem Kunstsalon von Opernsängerin Maja Fluri. Er hatte die Sängerin selbst über das Internet kontaktiert. Die Sopranistin war so begeistert von Wunschs Bildern, dass sie ihn spontan zu ihrer Ausstellung in die Hauptstadt einlud. Ihr Kunstsalon Maja & Friends knüpft an die Kunstsalons des 19. Jahrhunderts an und führt bei monatlich wechselndem Programm klassische Musik, bildende Kunst und Literatur zu einem Gesamtkunstwerk zusammen.

Von 2013 bis 2017 erfolgte eine intensive Zusammenarbeit mit insgesamt neun Salons und Wunsch bekam immer wieder die Möglichkeit, seine Werke zu präsentieren. Durch seine künstlerische Präsenz bekam er die Möglichkeit, seine Bilder auch auf Tourneen durch Heidenheim, am Bodensee und in Wien auszustellen. Seine damalige Förderin Maja Fluri hatte Wunsch über die Jahre hinweg zu mehreren Gemälden zu verschieden Opern wie „Ein Maskenball“ von Verdi, „La Bohème“ von Puccini oder der Oper „Faust“ von Gounod inspiriert.

Die Werke von Matthias Wunsch orientieren sich an einer Mischung von Stilen, über Renaissance und Barock bis hin zur Romantik. Rudi Penk

Musik, und speziell die Oper, mit Kunst zu vereinen, war Matthias Wunsch immer schon sehr wichtig und bleibt das auch weiterhin. Sein Meisterwerk „Die Stunde des Scarpia“, nach der Oper „Tosca“ von Puccini begann er 2020, während des ersten Corona-Lockdowns, zu erschaffen. Der Künstler hatte den düsteren Tosca-Stoff mit der Konfrontation zwischen Staatsgewalt und Rebellen lange vor sich hergeschoben. Wunsch konnte in dieser Zeit seinen Beruf nicht frei ausüben, weshalb er sich der Herausforderung des Gemäldes stellte. Über ein Jahr brauchte er dafür, von den ersten Recherchen bis zur Einrahmung. „Ich bin ein absoluter Perfektionist“, erzählt der Künstler. „Ein Bild ist erst dann fertig, wenn ich es nicht mehr verbessern kann.“

Die Ausstellung auf dem Meer

Neben der Opernmalerei ist die Marine das zweite Steckenpferd des 48-Jährigen. Durch einige Segeltörns bekam er Inspirationen und stellte zahlreiche berühmte, historische und aktuelle Bilder von Großseglern her. Die maritimen Bilder wurden unter anderem 2014 auf einer zweiwöchigen Ausstellungstournee auf dem Viermaster Sedov an der Ostsee ausgestellt und 2023 auf dem Großseglerfestival Hanse Sail Rostock. Sein Gemälde „Susanna vor Kap Horn“ wurde 2018 im Fernsehen in einem Dokumentarfilm gezeigt.

Auch in der Heimat ist Wunsch bekannt: Seine Bilder wurden schon mehrfach in der Galerie Kleine Wanze in Heidenheim ausgestellt. „Durch meine Förderer wie die Hanns-Voith-Stiftung sowie die City Apotheke in Heidenheim werden meine Ausstellungen unterstützt. Dafür bin ich sehr dankbar“, so Wunsch. Vom 20. bis zum 27. Januar 2024 findet wieder eine Gemäldeausstellung des Künstlers in der Kleinen Wanze statt. Man darf gespannt sein, welche Werke er dieses Mal präsentieren wird.

Bilderserie über Heidenheim

Neben der Darstellung berühmter Opern und der Marinemalerei widmet sich Matthias Wunsch auch Landschafts- und Städteporträts. Auf seinen vielen Reisen quer über den Kontinent hat er seine Reiseeindrücke schon früh in Bildern festgehalten. Bei der Landschaftsmalerei widmet Matthias Wunsch die kleinformatige Serie „Bilder meiner Heimat“ seiner Heimatstadt Heidenheim, die er mit den Werken „Bergschule bei Mondschein“ oder „Die Pauluskirche an Heiligabend“, momentan noch in Arbeit, fortsetzt. „Die Wetterphänomene in Heidenheim inspirieren mich oft zu den Bildern“, so Wunsch.

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