Vor dem Hintergrund einer Zeit, in der demokratische Werte zunehmend unter Druck geraten, erinnerte Heidenheims Bürgermeisterin Simone Maiwald bei der diesjährigen Georg-Elser-Gedenkfeier daran, welch zentrale Rolle Sprache für das gesellschaftliche Miteinander spielt.
Nachdem das Bläserensemble des Musikvereins Schnaitheim die Feier musikalisch eröffnet hatte, richtete Maiwald ihr Wort an die Anwesenden. In ihrer Ansprache blickte sie auf das Leben und Wirken Georg Elsers zurück. „Er ist kein Held, sondern ein Mensch, der nicht schweigen konnte“, sagte sie. Für Elser sei Wegsehen ein größeres Verbrechen gewesen als das Handeln selbst.
Einen besonderen Schwerpunkt legte Maiwald auf die Verantwortung im Umgang mit Sprache. Sie betonte, dass sich die politische Debatte zunehmend verschärfe und Worte wie „Lügenpresse“, „Systemparteien“ oder „gesunder Menschenverstand“ die Sprache schleichend verrohen lassen. Wenn Vielfalt als Bedrohung dargestellt werde oder Begriffe wie „Heimat“ zur Ausgrenzung genutzt würden, verliere Sprache ihre ursprüngliche Bedeutung und Wirkung. Am Ende ihrer Rede rief Maiwald dazu auf, Verantwortung zu übernehmen: „Lasst uns in diesem Sinne bunt sein. Demokratie lebt nicht von Wissen, sondern von Gewissen.“
Im Anschluss präsentierten Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Hirscheckschule Schnaitheim bunte Buchstaben, die gemeinsam den Namen Georg Elser und sein Zitat „Ich wollte den Krieg verhindern“ ergaben. Dazu trugen sie ein selbst verfasstes Akrostichon-Gedicht vor. Den Abschluss der Gedenkfeier bildete erneut das Bläserensemble des Musikvereins Schnaitheim.