Fahnen, Plakate, LED-Wände und Taschentücher – anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November sind mehrere Aktionen im Landkreis Heidenheim geplant. Die Organisation „Terre des Femmes“ und die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, Susanne Dandl, wollen mit Fahnen, die am Dienstag vor dem Landratsamt, Rathäusern und anderen öffentlichen Einrichtungen im Landkreis Heidenheim wehen, ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen setzen und der Frauen gedenken, die ihr zum Opfer fielen.
2025 lautet das Motto der Fahnenaktion „#WegAusDerGewalt“. Frauen, die diesen Weg gehen, haben meistens eine lange Zeit voller Gewalt, Angst und Unsicherheit hinter sich. Um hier Sicherheit zu geben, braucht es ein starkes Netz aus Institutionen und Hilfsangeboten. Aber auch Freundinnen und Freunde, Verwandte, Kolleginnen und Kollegen oder Nachbarinnen und Nachbarn sollen durch die Aktion sensibilisiert werden, um bereit zu sein, hinzuschauen, nachzufragen und Hilfe anzubieten. Weitere Informationen zum Thema Partnerschaftsgewalt an Frauen können unter www.frauenrechte.de abgerufen oder bei der Gleichstellungsbeauftragten Susanne Dandl unter Tel. 07321.3212559 oder per Mail an s.dandl@landkreis-heidenheim angefragt werden.
Plakate in Bussen und LED-Tafeln machen auf Hilfetelefon aufmerksam
Wie schon in den vergangenen Jahren nutzt die Gleichstellungsbeauftragte den 25. November, um mit Plakaten auf das Hilfetelefon aufmerksam zu machen. Die Plakate werden ab Montag, 24. November, für einen Monat in den Bussen der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft (HVG) aushängen. Unter der Nummer 116016 erhalten Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, rund um die Uhr kompetente, anonyme, kostenfreie und streng vertrauliche Beratung. Die Beratung gibt es zwischenzeitlich in 18 Sprachen, auch in leichter Sprache. Im interkulturellen Beraterinnen-Team arbeiten viele mehrsprachige Fachkräfte, die auch direkt in einer Fremdsprache beraten können. Wenn dies nicht möglich ist, kann innerhalb einer Minute eine Dolmetscherin zum Gespräch hinzugezogen werden. Außerdem ist eine Online-Beratung möglich – auch in Gebärdensprache.
Im Jahr 2024 gab es 61.235 Beratungskontakte – sowohl per Telefon, Chat als auch E-Mail – damit war erneut ein Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen. 33.800 von Gewalt betroffene Personen nutzten das niedrigschwellige Angebot. Zudem wurden 11.000 Personen aus dem sozialen Umfeld Betroffener und Fachkräfte beraten. Mit 4.303 Beratungen sank die Nachfrage nach fremdsprachiger Beratung geringfügig um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein 26.682 Beratungen fanden zum Thema häusliche Gewalt statt. Zweithäufigstes Thema war weiterhin sexualisierte Gewalt mit rund 5.663 Beratungen. In sieben Prozent der Beratungen wurde angegeben, dass eine Frau mit Behinderung von Gewalt betroffen war. In 30.676 Fällen konnten Ratsuchende an Beratungsstellen vor Ort, an Frauenhäuser und andere Einrichtungen weitervermittelt werden.
Eigenes Hilfetelefon für männliche Opfer von häuslicher Gewalt
Für Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, gibt es seit 2020 ein eigenes Hilfetelefon. Es ist unter Tel. 0800.1239900 zu erreichen. Die Sprechzeiten sind von Montag bis Donnerstag von 8 bis 20 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr. Auch hier sind eine Online-Beratung und ein Text-Chat möglich. Weitere Infos können auf der Seite www.maennerhilfetelefon.de abgerufen werden.
Zusätzlich zu den Plakaten wird auf den großen LED-Wänden in Heidenheim, zum Beispiel beim FCH, in der Brenzstraße oder am Jahnhaus ebenfalls die Nummer vom Hilfetelefon während der sogenannten „Orange Days“ eingeblendet sein. Diese umfassen den Zeitraum vom 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte.
Taschentuchpackungen mit Infomaterial
Viele Apotheken im Landkreis Heidenheim unterstützen anlässlich des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen eine von der Gleichstellungsbeauftragten Susanne Dandl zusammen mit dem Arbeitskreis gegen Gewalt in Familie, Beruf und Öffentlichkeit initiierte Taschentuchaktion. So werden in der Woche ab dem 25. November Taschentuchpackungen mit dem Aufdruck „Von Gewalt im sozialen Nahraum haben wir die Nase voll!“ verteilt, die auch Informationen über die im Landkreis vorhandenen Hilfsangebote und das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ enthalten.

Auf diese Weise sollen betroffene Frauen niederschwellig erreicht werden. Und auch Menschen, die selbst nicht betroffen sind, sich aber möglicherweise um eine Freundin oder einen Freund sorgen, können die Taschentücher an diese Person weitergeben.