Ich habe den Leserbrief von Herrn Reszneki zur Heidenheimer Straße, der am 12. Mai in der HZ erschienen ist, mit großem Interesse gelesen. Ja, wir Schnaitheimerinnen und Schnaitheimer haben Humor. Aber irgendwann bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Ich bin nicht jemand, der schnell kritisiert. Ich gehöre zu denen, die still beobachten, geduldig hoffen, die darauf vertrauen, dass Vernunft und Verantwortung irgendwann siegen. Doch was den Zustand der Heidenheimer Straße betrifft, bin ich nur noch enttäuscht – und ehrlich gesagt verbittert.
Ich fahre beinahe täglich auf zwei Rädern durch diese Straße. Ich weiche Schlaglöchern aus, stets mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Erst letzte Woche ist ein Bus so dicht an mir vorbeigerauscht, dass ich Todesangst hatte. Was, wenn ich im nächsten Schlagloch hängenbleibe? Dann wird aus einem täglichen Ärgernis schnell eine lebensgefährliche Situation. Muss wirklich erst ein schwerer Unfall passieren, bevor sich etwas bewegt? Wir alle, die wir diese Straße tagtäglich nutzen, setzen unsere Fahrräder, Motorräder und Autos mutwillig einem unnötigen Verschleiß aus. Jeder gefahrene Meter ist ein Risiko – nicht nur für Leib und Leben, sondern auch für das Portemonnaie. Wer zahlt für die Schäden, die durch diese Missstände entstehen?
Seit Jahren wird auf den desolaten Zustand hingewiesen, und seit Jahren passiert nichts. Das Vertrauen in die Verwaltung bröckelt wie der Asphalt auf der Straße. Der Oberbürgermeister sagt, er verliere das Thema nicht aus den Augen. Doch was bringt ein Blick, wenn keine Handlung folgt? Wie lange sollen wir noch Geduld haben, während nicht nur die Straße, sondern auch das Vertrauen weiter zerfällt? Besonders verwundert hat mich die plötzliche Schnelligkeit der Stadtverwaltung bei einem völlig harmlosen Maischerz. Die „Weltstadt Schnaitheim“-Schilder an der Brenzbrücke wurden umgehend entfernt. Es geht also, wenn man will. Warum gelingt dieses Tempo nicht bei Dingen, die Menschen gefährden, die uns tagtäglich betreffen? Warum nicht bei echten, drängenden Problemen?
Deshalb meinen tiefen Respekt an die kreativen Köpfe hinter dieser Aktion. Sie war mehr als ein Gag. Sie war ein Zeichen, eine Mahnung, eine stille Anklage. Aus Frust wurde Haltung. Aus Blech ein Symbol. Die Heidenheimer Straße ist längst kein Anlass mehr zum Schmunzeln. Sie steht heute sinnbildlich für Stillstand, Politikverdrossenheit und das Gefühl, als Bürger nicht ernst genommen zu werden. Ich verlange keine Wunder. Ich wünsche mir nur eine Straße, die sicher ist. Und eine Stadt, die nicht nur zusieht, sondern endlich handelt, bevor etwas Unwiderrufliches passiert. Ich bin traurig, tief enttäuscht und sehr nachdenklich. Birgit Schulz, Heidenheim