Immer wieder ist zu hören und zu lesen, dass es bei der ärztlichen Versorgung eklatante Lücken gibt. Allgemeinarztpraxen schließen aus Altersgründen, Nachfolger sind meist nur schwer zu finden. Vor allen Dingen im ländlichen Bereich ist es auch der Mangel an Fachärzten, der Sorgen bereitet. Das hat zur Folge, dass Patienten oft wochen-, wenn nicht monatelang warten müssen, um Termine zu erhalten. Überhaupt einen Termin zu bekommen stellt schon viele, besonders ältere, Menschen vor unüberwindbare Hürden, da nicht wenige Praxen so gut wie gar nicht telefonisch erreichbar sind.
Bei den Zahnmedizinern stellt sich die Situation etwas anders dar – zumindest geht das aus dem Versorgungsbericht der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KTV BW) hervor. Der zeigt für das gesamte Land ein relativ entspanntes Bild: „Alle Menschen im Land können hochwertige zahnärztliche Versorgungsangebote in Wohnortnähe in Anspruch nehmen“, wird der Vorstand der KZV BW in einer Pressemitteilung zitiert. Demzufolge sind landesweit 8091 Vertragszahnärztinnen und -ärzte in 4831 Praxen tätig. Rein rechnerisch kommen damit auf einen Zahnmediziner 1389 Einwohner.
Landkreis Heidenheim steht gut da
Im Landkreis Heidenheim gibt es dem Bericht zufolge aktuell 81 Zahnärztinnen und Zahnärzte. Das entspricht einem Betreuungsverhältnis von 1667 Menschen pro Arzt. Damit liegt der Versorgungsgrad bei 92,8 Prozent. Die meisten Zahnärzte im Landkreis gibt es mit 42 im Stadtgebiet Heidenheim, in Giengen sind es dem Versorgungsbericht zufolge aktuell elf. Aber auch in den kleineren Kommunen ist die Versorgung relativ gut, es gibt nicht eine einzige Kommune ohne Dentisten. In Herbrechtigen liegt die Anzahl der Vertragszahnärzte bei sechs.
Gleich fünf Zahnärzte sind demzufolge jeweils in Gerstetten und Königsbronn registriert. In Nattheim und Steinheim gibt es jeweils drei Zahnärzte, in Sontheim/Brenz und Hermaringen jeweils zwei. Jeweils einen Zahnarzt oder eine Zahnärztin meldet die KZV BW für Niederstotzingen und Dischingen. Von den insgesamt 81 Zahnmedizinern im Landkreis Heidenheim sind zwei Kieferorthopäden.
Auf den gesamten Landkreis bezogen sind 58 Prozent der Zahnmediziner männlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in naher Zukunft aufgrund des Alters eine Versorgungslücke geben wird, ist relativ gering. Denn dem Bericht zufolge sind 38 Zahnärztinnen und Zahnärzte zwischen 36 und 55 Jahre alt. In der Gruppe der über 65-Jährigen finden sich acht, zwischen 61 und 65 Jahre alt sind 17 Zahnmediziner. Insgesamt elf sind zwischen 56 und 60 Jahre alt, sieben sind jünger als 35. Unter den 62 niedergelassenen Zahnärzten gibt es 36 Männer und 26 Frauen, unter den 19 angestellten Zahnärzten sind acht Frauen.
Die KZV BW spricht zwar von einer derzeit landesweit stabilen Situation, doch sei die vertragszahnärztliche Versorgung schweren Belastungen ausgesetzt und unterschiedliche Entwicklungen gäben Anlass zur Sorge: „Der Rückgang der Praxisstandorte hält an und fällt gerade bei den Einzelpraxen überdurchschnittlich hoch aus.“
Mehr als neun Millionen Patienten
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg ist eine Einrichtung der vertragszahnärztlichen Selbstverwaltung. Sie stellt die zahnmedizinische Versorgung der mehr als neun Millionen gesetzlich krankenversicherten Patientinnen und Patienten im Land flächendeckend sicher.