Grundsätzlich ist es um die Kindergartenplätze in Heidenheim nicht zum Schlechtesten bestellt. In den meisten Bereichen sind ausreichend Plätze vorhanden und auch der Blick in die Zukunft zeigt – trotz aller Unsicherheiten – ein relativ entspanntes Bild. Das geht aus der Kindergarten-Bedarfsplanung hervor, die David Mittner, Leiter des städtischen Geschäftsbereichs Kinder, Jugend und Familie, dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung vorstellte. Diese Planung wird jährlich fortgeschrieben und bei Bedarf angepasst, etwa wenn es in einem Bereich Neubaugebiete gibt oder wenn Geburtenzahlen steigen oder sinken.
38 Einrichtungen für 2000 Kinder
Aktuell gibt es in Heidenheim 38 Kindertageseinrichtungen, davon sind neun in städtischer, jeweils elf in katholischer und evangelischer sowie sieben in freier Trägerschaft. Insgesamt verfügen diese Einrichtungen über 2000 Betreuungsplätze, das waren Ende März 37 mehr als ein Jahr zuvor. Seit 2013 ist die Zahl der Plätze um 377 angewachsen. Die Auslastung bei den Kindergartenplätzen liegt bei 94,4 Prozent, bei den Kleinkindplätzen bei 78,6 Prozent. Das ist gegenüber den Vorjahren ein deutlicher Rückgang, der Mittner zufolge auf rückläufige Geburtenzahlen zurückzuführen ist. Dieser werde dem Statistischen Landesamt zufolge auch weiter anhalten. In den vergangenen beiden Jahren sank die Zahl der Kinder im Alter zwischen null und sieben Jahren um 177.
Seit Jahren im Anstieg begriffen ist Mittner zufolge die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund. Aktuell komme bei 56 Prozent aller betreuten Kinder in Heidenheim mindestens ein Elternteil aus einem ausländischen Herkunftsland, bei 43 Prozent aller betreuten Kinder werde zu Hause meist nicht Deutsch gesprochen.
Beim Blick in die Zukunft wird deutlich, dass bis 2029 im Stadtgebiet den aktuellen Planungen zufolge rund 1530 neue Wohneinheiten entstehen werden. Damit steigt auch der Bedarf an Kindergarten- und Kleinkindplätzen. So sind im Bedarfsplan 181 zusätzliche Kindergartenplätze vorgesehen, hinzu kommen 50 zusätzliche Plätze für Kinder unter drei Jahren bis 2029.
Mittner sprach auch die finanzielle Seite der Kinderbetreuung an. Die Ausgaben liegen pro Jahr bei 27,2 Millionen Euro, die Einnahmen bei 10,2 Millionen Euro – was ein Defizit von 17 Millionen Euro bedeutet. Pro Kindergartenplatz liegen die Kosten bei rund 13.528 Euro jährlich. Dazu tragen die Eltern über die Beiträge 1683 Euro bei, das Land 3561 Euro. 527 Euro kommen aus weiteren Drittmitteln, aber den mit Abstand größten Anteil muss die Stadt mit 7757 Euro pro Kindergartenplatz leisten. Bei den Krippenplätzen seien alle Beträge doppelt so hoch, erklärte Mittner. Bei 20 Prozent der Familien, die Kinder in Betreuungseinrichtungen haben, zahlt die Jugendhilfe die Elternbeiträge.
Vonseiten des Gemeinderats gab es viel Lob für Mittner und seine konsequente Fortschreibung des Bedarfsplans. Kritisiert wurde lediglich, dass sich das Land nicht seiner Verantwortung stellt und viel zu wenig zur Finanzierung der Kinderbetreuung beiträgt. Der Fortschreibung der Planung wurde ebenso zugestimmt wie der Erhöhung der Elternbeiträge.
Eltern müssen mehr zahlen
Der Gemeinderat hat auch einer Erhöhung der Elternbeiträge für die Betreuung im Kindergarten zugestimmt. Die Sätze erhöhen sich um 7,3 Prozent. Schon 2017 hatte der Gemeinderat beschlossen, die Heidenheimer Beiträge ab 2019 an die Landesrichtsätze anzupassen. Eltern zahlen damit für die Betreuung ihres über dreijährigen Kindes bei verlängerten Öffnungszeiten (30 Wochenstunden) künftig 218 statt bisher 203 Euro.
Für die Betreuung unter Dreijähriger bei verlängerter Öffnungszeit werden künftig 514 Euro pro Monat fällig, bisher waren es 479 Euro.