Sanierung der Karl-Rau-Halle

Wie die Bauarbeiten in Heidenheims größter Sporthalle vorangehen

Seit Herbst vergangenen Jahres wird die Karl-Rau-Halle in Heidenheim komplett saniert. Wie weit die Arbeiten gediehen sind, und wie sich das Gebäude verändern wird:

Steht man auf dem noch unüberdachten Anbau, lassen sich die Dimensionen schon jetzt erahnen: Rund 200 Quadratmeter misst der Bereich, in dem künftig die Gäste in der Karl-Rau-Halle verpflegt werden können. Der Catering-Bereich wird damit um ein Vielfaches größer als die bisherige Speisen- und Getränkeausgabe. Eine Küche wird hier entstehen und jede Menge Sitzgelegenheiten. Von hier aus hat man dann dank der großen Glasfenster auch einen direkten Blick in die Sporthalle und auf das Spielfeld.

Doch noch ist die Karl-Rau-Halle eine Großbaustelle, davon zeugt schon das große Gerüst an der Fassade. Denn nicht nur auf dem neuen Anbau sind die Handwerker zugange, auch im Innern wird an allen Ecken gearbeitet. „Die gesamte Technik, also von den Stromleitungen bis hin zur Lüftungsanlage, wird komplett erneuert“, erklärt Stefan Bubeck, Leiter des städtischen Geschäftsbereichs Hochbau, bei einer Führung auf der Baustelle. Aktuell sei alles entkernt, der Einbau der neuen Leitungen habe schon begonnen.

Hochbau-Chef Stefan Bubeck und Bauleiterin Dr. Elnaz Ghazi begutachten den neuen Anbau, in dem der Catering-Bereich entstehen wird. Andreas Uitz

„Der neue Vorbau ist sicherlich die markanteste Maßnahme, aber auch im Innern des Bestandsgebäudes wird sehr viel gemacht“, so Bubeck. Dazu gehört auch, dass die Halle auf allen Ebenen barrierefrei zugängig wird durch den Einbau eines neuen Aufzugs. Der ist extra größer dimensioniert, um auch Lasten transportieren zu können. Der Aufzug führt auch direkt in den künftigen Catering-Bereich. Der kann im Übrigen auch für kleinere Veranstaltungen genutzt werden, weil er räumlich abtrennbar wird. In der Halle selbst ist der Sportboden abgedeckt. „Den haben wir erst vor einigen Jahren erneuert, deshalb bleibt er liegen“, sagt Bubeck. Ohnehin werde darauf geachtet, nur das zu ersetzen, was wirklich nötig ist. So werden auch die seitlichen Prallwände während der Bauarbeiten zwischengelagert und am Ende wieder eingebaut. Die Tribüne bleibt weitgehend unverändert, es werden allerdings rund zehn Rollstuhlplätze geschaffen. „Wir versuchen zu erhalten, was geht“, so der Geschäftsbereichsleiter.

Keine Photovoltaik möglich

Keine Frage, dass auch die sanitären Anlagen sowohl für die Besucher als auch für die Sportler komplett erneuert werden. Außerdem wird die große Wand aus Glasbausteinen durch normale Fenster ersetzt, die natürlich auch mit einem Sonnenschutz ausgestattet sind. In weiten Bereichen der gesamten Halle muss zudem das Lüftungssystem erneuert werden, was manchmal auch zu statischen Schwierigkeiten führt. Aus statischen Gründen wird es auch nach Ende der Generalsanierung keine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Karl-Rau-Halle geben, „das ist einfach nicht möglich“, erklärt Bubeck. Dass es auch auf dem neuen Anbau keine Paneele geben wird, liegt daran, dass hier die gesamte Lüftungsanlage installiert wird und somit schlichtweg nicht ausreichend Platz zur Verfügung steht.

Baujahrbedingt – die Halle wurde 1962 erbaut – ist vor allen Dingen beim Entkernen auch die Sicherheit gefragt, müssen mögliche Schadstoffe erkannt und entsorgt werden. „Das haben wir schon weitgehend im Vorfeld gemacht, aber alles kann man vorher eben nicht erkennen“, sagt Bubeck: „Es werden auch die Fugen an den Glasbausteinen und Fugen an den Wandfliesen untersucht. Einmal gab es den Verdacht, dass Dichtungsringe in Sanitäranlagen asbestbehaftet sind, dann wurde die komplette Baustelle für drei Wochen gesperrt. Erst als sich der Verdacht nicht bestätigt hatte, durften wir weitermachen.“

Doch ungeachtet dessen ist man Dr. Elnaz Ghazi zufolge mit den Arbeiten voll im Zeitplan. Die Bauleiterin ist zuversichtlich, dass er trotz mancher Verzögerungen eingehalten werden kann. Sogar die Kosten befänden sich noch im vorgegebenen Rahmen. Begonnen haben die Bauarbeiten im Herbst vergangenen Jahres, mit der Fertigstellung wird im Herbst kommenden Jahres gerechnet. Die Kosten für die Generalsanierung und den Anbau belaufen sich auf 9,5 Millionen Euro, allein in diesem Jahr werden 4,8 Millionen Euro verbaut. Die Stadt hat für die Sanierung auch Zuschüsse aus dem Förderprogramm Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur erhalten, und zwar in Höhe von drei Millionen Euro.

Kaum Sportbetrieb möglich

Während der Generalsanierung der Karl-Rau-Halle ist kaum Sportbetrieb möglich. Lediglich die Leichtathletikhalle kann während der Bauphase genutzt werden. Schon im Vorfeld hatten sich die Heidenheimer Sportvereine und die Stadtverwaltung an einen Tisch gesetzt und geplant, wie der fehlende Raum für sportliche Veranstaltungen und Training kompensiert werden kann, und wohin die Vereine während der Bauzeit ausweichen. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass die Halle bis zum Juni kommenden Jahres fertiggestellt sein wird.

Auch optisch wird sich das Gebäude stark verändern. Die markanten Glasbausteine gehören nach der Sanierung der Vergangenheit an, im Innern wird es ein neues Farbkonzept geben, und die Fassade im Bereich des Anbaus wird mit goldfarbenen Lochblechen verkleidet.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar