Sommer – das bedeutet für viele: rausgehen, Eis essen oder ein kühles Getränk in den Biergärten, Cafés und Restaurants der Stadt genießen. Besonders, wenn die Sonne scheint, ist es am schönsten, draußen zu sitzen und die Wärme zu spüren.
Doch von Sommer war in den vergangenen Wochen kaum etwas zu merken. Statt Sonne: Regen. Statt Hitze: Temperaturen zwischen 15 und – wenn überhaupt – 20 Grad. Das schlägt sich auch in der Gastronomie nieder. Denn die Außenbestuhlung bleibt bei solchem Wetter oft leer. Gerade in den Sommermonaten hoffen viele Betriebe auf volle Außenbereiche und zusätzliche Einnahmen. Doch wie läuft es, wenn das Wetter nicht mitspielt? Die Antworten der Heidenheimer Gastronomen fallen dabei überraschend unterschiedlich aus – von spürbaren Umsatzrückgängen bis hin zu unerwarteten Profiten.
Die Sommermonate: für viele das Hauptgeschäft
Die Mehrheit unter den Ladenbesitzern in Heidenheim war sich einig: Der Regen in den vergangenen Wochen sorgte für geringere Einnahmen. „Sobald gutes Wetter ist, wollen die Leute raus“, sagt eine Aushilfe des Pubs „König Wilhelm“ an der Hauptstraße. Ihrer Meinung nach ist das Lokal – wie viele Biergärten und Pubs – besonders auf die Sommermonate angewiesen. Durch die vergangenen kühlen Tage, aber auch aufgrund des Küferfests, habe man die Außenbestuhlung abbauen müssen. Die Kundschaft sei nicht mehr in gewohnter Zahl gekommen.
Auch Philippo Politi, Geschäftsführer des italienischen Restaurants „Sotto Sopra – Vino e Cucina“, teilt diese Einschätzung. „Man merkt, dass in den letzten Jahren viel mehr Betrieb war. Aktuell läuft es wegen des Wetters und des Regens gar nicht“, sagt er. Die Gäste müssten drinnen sitzen, Außenbestuhlung sei nicht möglich. Das mache einen großen Unterschied bei den Einnahmen. „Man kann nicht wie gewohnt bedienen.“

Der gewohnte Betrieb der Innenstadt ist durch die Ferienzeit im Allgemeinen geringer – das merkt auch Burak Sensoy. Der 27-Jährige betreibt seit Februar mit seiner Geschäftspartnerin die „Kiva Hookah Lounge“ und das dazugehörige Bistro am Ende der Hauptstraße. „Da wir hier im Bistro nur Frühstück anbieten, sind wir auf die Kundschaft tagsüber angewiesen – und damit auch auf gutes Wetter“, sagt er. Da es in den vergangenen Wochen fast nur geregnet habe, wirke sich das „natürlich sehr schlecht auf das Geschäft des Bistros“ aus. An sonnigen Tagen sei deutlich mehr los. Im Durchschnitt kämen rund zehn Gäste, bei schlechtem Wetter nur vier bis fünf. Die Shisha-Lounge im Obergeschoss laufe dagegen besser: Viele säßen tagsüber draußen und kämen abends hinein.
Einige Betreiber sind hingegen der Meinung, der Regen habe ihrem Geschäft nur wenig bis gar nicht geschadet. So sagt etwa Stefan Schaefer, Besitzer der „Kleinen Heilen Welt“ neben dem Bahnhof: An eine so lange Schlechtwetterperiode zu dieser Zeit könne er sich zwar nicht erinnern, doch: „Sobald es schon nur ein wenig trocken ist, wollen die Leute auch schon wieder raus.“

Schlechtes Wetter kann auch von Vorteil sein
Manche profitieren sogar von den nassen Tagen. Gerade wenn es draußen kühl und regnerisch ist, suchen viele Gäste die Wärme eines Cafés. Für das „Samocca“, das in der Stadtbibliothek ansässig ist, kam diese Wetterlage gelegen. „Ich sage immer: Wir sind ein Regen-Café“, sagt Leiterin Ramona Hager. Die 37-Jährige berichtet, dass die vergangenen Wochen sogar mehr Umsatz gebracht hätten als sonst im Sommer. Grundsätzlich habe das Café mehr Zulauf in den kälteren Monaten. „Wenn es über dreißig Grad draußen sind, gehen die Leute eher baden.“

Dass es der Gastronomie insgesamt schlechter geht, liege laut Frank Zeger nicht allein am Wetter. Der Chef des „Melange“ in der Hinteren Gasse ist seit 30 Jahren selbstständig und sieht mehrere Gründe. „Es läuft im Allgemeinen seit längerer Zeit schlechter“, sagt er. Er beobachtet den Rückgang der Branche schon seit Jahren. Allein in München hätten im vergangenen Jahr über 600 Betriebe geschlossen. Es sei also kein reines Heidenheimer Problem. Die Menschen würden mehr zu Hause machen. „Gemütliches Grillen oder Trinken kann man bei schönem Wetter auch zu Hause“, so Zeger. Das sei für ihn verständlich, er selbst finde das ebenfalls schön. Durch den Regen ändere sich an seinem Geschäft nicht viel – die Ursachen lägen für ihn woanders.
Vielleicht lässt sich der Sommer einfach nur Zeit. Sollte er sich in den nächsten Wochen doch noch blicken lassen, stehen in Heidenheim die Stühle und Sonnenschirme bereit. Und dann könnte es draußen bald wieder so voll werden, wie es sich viele Gastronomen seit Wochen wünschen.
Sommergenuss auf dem Schlossberg
Wegen des Regens konnte die Heidenheimer Veranstaltungsreihe „Sommergenuss auf dem Schlossberg“ am vergangenen Wochenende nicht wie geplant starten. Bei gutem Wetter soll es nun am Freitag, 8. August, und Samstag, 9. August, losgehen – mit Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen.
Unter dem Motto „Genuss, Gemeinschaft und sommerliches Flair“ sollen Besucher das Ambiente des Schlossbergs erleben und bei drei Ständen kulinarische Vielfalt mit Speisen, Cocktails und mehr genießen. Statt einer festen Bestuhlung gibt es laut den Veranstaltern und Gastronomen der Escobar, „Wohntraum by Stephie“, sowie dem Schlossrestaurant Stehtische und Sitzdecken.