Breites Kursangebot

Wie das Jahr 2024 für die Volkshochschule Heidenheim lief und welche Angebote besonders angenommen wurden

Von kostenlosen Grundschulkursen bis hin zu Sprachkursen: Die Volkshochschule Heidenheim zeigt bei einer Ausschusssitzung des Gemeinderats in ihrem Jahresbericht 2024, wie sie Bildung für alle Altersgruppen ermöglicht – und welche Herausforderungen dabei bestehen.

Kostenfreie Angebote für Grundschulkinder, Vorbereitungskurse für Sekundarschüler und Sprachkurse für alle: Die Volkshochschule Heidenheim (VHS) bot im vergangenen Jahr ein breites Programm für alle Altersgruppen. Bei der Sitzung des Kultur-, Sozial-, Schul- und Sportausschusses des Gemeinderats stand genau dieses Thema im Mittelpunkt. VHS-Leiter Joachim Oelkuch stellte den Jahresbericht vor und wies zugleich auf die Kosten, die Nutzung des kostenlosen Kombitickets für den öffentlichen Nahverkehr und die Zusammenarbeit mit Steinheim hin.

Breites Angebot, neue Herausforderungen

Die städtische VHS präsentierte sich im Ausschuss mit einem weiterhin breit gefächerten Bildungsangebot – von Grundbildung über Sprachkurse bis hin zu Gesundheits- und Kreativprogrammen. Bereits seit zehn Jahren hat die Gemeinde Steinheim die Stadt Heidenheim mit der Geschäftsführung ihrer VHS beauftragt. In Steinheim können dadurch beispielsweise Räume der Hillerschule für Kochkurse genutzt werden, wie Oelkuch erklärte.

Ein besonderes Angebot bleibt das Kombiticket mit dem Heidenheimer Tarifverbund (HTV). Teilnehmende können an Veranstaltungstagen den öffentlichen Nahverkehr kostenlos und rund um die Uhr nutzen. Zwischen dem 1. September 2024 und dem 31. August 2025 12.771 Einzelfahrscheine registriert – ein deutlicher Hinweis darauf, dass die VHS-Angebote auch außerhalb des Unterrichts intensiv genutzt werden.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Das gemeinsame Programm „Junge VHS“ ermöglicht Grundschulkindern eine kostenlose Teilnahme an einem vielfältigen Kursangebot. Ergänzend dazu gibt es die Rubrik „Youngstars“, bei der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II Vorbereitungskurse für ihre Abschlussprüfungen besuchen können. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 137 Kurse und Veranstaltungen kostenfrei durchgeführt, vor allem in den Bereichen Grundbildung und junge Volkshochschule.

Starke Nachfrage bei Sprachkursen

Besonders hohe Nachfrage erfuhren auch 2024 wieder die Sprachkurse. Die VHS ist zertifiziertes TELC-Prüfungszentrum und führt unter anderem den „Deutschtest für Zuwanderer“, „Start Deutsch 1“, „Start Deutsch 2“, „Deutsch B2“, den Einbürgerungstest sowie „Leben in Deutschland“ durch. Dazu kommen Beratungsgespräche, Einstufungstests und Integrationskurse. Im vergangenen Jahr nahmen 3545 Personen an 207 Kursen und Prüfungen teil. Der Personalaufwand sei deutlich gestiegen, insbesondere durch zusätzliche Anforderungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, erläuterte Oelkuch.

Für Schülerinnen und Schüler konnten in beiden Schulhalbjahren insgesamt elf Deutschkurse angeboten werden. Insgesamt 68, größtenteils ukrainische, Jugendliche verbesserten dabei ihre Sprachkenntnisse in den Niveaustufen A1 und A2. Die Kurse fanden an sechs Schulen in Heidenheim statt, zwei weitere im Haus der VHS. Oelkuch hob hervor, dass vorwiegend die Fremdsprachenkurse auf sehr große Nachfrage stießen. Ein Beispiel für neue Projekte war die Aktion „Eastside Story“ in den Pfingstferien 2024, die gemeinsam mit dem Stadtteiltreff Oststadt durchgeführt wurde. Ziel war es, Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund Selbstvertrauen zu geben und soziale Kompetenzen zu stärken.

Finanzielle Lage und Kritikpunkte

Auch die finanzielle Lage und die strukturellen Herausforderungen der VHS standen im Mittelpunkt der Sitzung. Im Landesvergleich sei die Nachfrage nach Sprachkursen im vergangenen Jahr bei der VHS nahezu doppelt so hoch wie im Durchschnitt, erklärte Oelkuch. Im Bereich Bewegung und Gesundheit sei die Entwicklung dagegen aufgrund fehlender geeigneter Räume 2024 eingeschränkt gewesen. Bei den Teilnehmenden unter 35 Jahren liege die VHS rund 30 Prozent über dem Landestrend – künftig wolle man den Fokus stärker auf die Altersgruppe 65 und älter legen.

Der kommunale Zuschuss lag 2024 bei 347.958 Euro. Betriebsausgaben und Personalkosten seien angestiegen, während die Entgelte auf 1.074.714,08 Euro und die Landeszuschüsse auf 117.204 Euro gestiegen seien. Drittmittel und sonstige Einnahmen fielen niedriger aus, und die Teilnehmerzahl insgesamt war rückläufig. Zuwachse gab es bei Zwischen- und Hybridkursen. Die meisten Teilnehmenden kamen aus Heidenheim und Steinheim, wodurch die regionale Vernetzung deutlich wird.

Fragen aus dem Gemeinderat

Während der Sitzung wurden mehrere Fragen von Stadträten und Stadträtinnen gestellt. Andreas Antoniuk (Bündnis 90/Die Grünen) erkundigte sich nach dem Rückgang der Drittmittel zwischen 2022 und 2024. Oelkuch erklärte, dass es sich um ein zeitlich befristetes, vom Landratsamt gefördertes Programm gehandelt habe, das inzwischen ausgelaufen sei.

Thomas Bassmann (CDU) äußerte Bedenken, ob dauerhaft kostenfreie Angebote realistisch seien. Bei fehlenden 330.000 Euro müsse über Kursgebühren nachgedacht werden. Oelkuch zeigte Verständnis für die Diskussion: „Da bin ich ein bisschen hin- und hergerissen.“ Sommerkurse würden vom Land finanziert, Schulkurse seien ebenfalls gefördert. An einzelnen Stellen seien Gebühren vorstellbar, „aber man müsse genau prüfen, wo es sinnvoll ist“.

Norbert Fandrich (Die Linke) wollte schließlich wissen, wie die Zusammenarbeit mit Steinheim finanziell geregelt sei. Oelkuch betonte, dass Steinheim vollständig integriert sei – die VHS erhalte für die Geschäftsführung und das Kursangebot entsprechende Mittel.