Online-Petition

Wie Anwohner der Heidenheimer Weststadt gegen Poser vorgehen wollen

Nächtlicher Lärm hat Anwohner der Heidenheimer Weststadt dazu gebracht, eine Online-Petition ins Leben zu rufen. Worum es ihnen geht und was die Probleme sind:

Aufheulende Motoren, unnötiges Hupen und quietschende Reifen, grölende Jugendliche: In der Heidenheimer Weststadt scheint das ein zunehmend größer werdendes Problem zu sein. Der Parkplatz der Karl-Rau-Halle wurde in den vergangenen Monaten immer mehr zum Treffpunkt von sogenannten Posern, die hier in den Abend- und Nachtstunden ihre getunten und aufgemotzten Pkw zur Schau stellen.

Bei den Anwohnerinnen und Anwohnern jedenfalls scheint das nicht besonders gut anzukommen, sie fühlen sich durch den Lärm in ihrer Nachtruhe belästigt. So jedenfalls stellen es die Initiatoren einer Petition gegen Lärmbelästigung dar, die auf der Internetplattform „Open Petition“ veröffentlicht worden ist. In der Petition fordert das „Team Krachmuffel HDH“ die Einführung eines nächtlichen Tempolimits von 30 Stundenkilometern zwischen 22 und 6 Uhr entlang der Friedrich-Pfenning-Straße, die von der Aquarena zur Karl-Rau-Halle führt. Zudem wird die Installation eines stationären Blitzers gefordert.

Konsequentes Vorgehen gefordert

Unter dem Titel „Den nächtlichen Lärmterror an der Karl-Rau-Halle in Heidenheim stoppen“ heißt es in der Petition: „Wir fordern von der Stadt Heidenheim wirksame Maßnahmen gegen die zunehmende nächtliche Lärmbelästigung in der Weststadt. Die Stadt soll konsequent gegen Poser vorgehen, die mit aufheulenden Motoren, manipulierten Auspuffanlagen, dröhnenden Subwoofern und unnötigem Hupen die Nachtruhe stören und die Gesundheit der Anwohner gefährden.“ Und weiter: „Diese Lärmbelastung hat mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das wir nicht länger hinnehmen wollen – und auch nicht müssen. Was früher vereinzelt an Wochenenden vorkam, ist heute alltäglich geworden – zu jeder Tages- und Nachtzeit. Für Berufstätige, Kinder, Jugendliche, Senioren und alle, die einfach nur in Ruhe wohnen möchten, ist das eine unzumutbare Belastung.“

Um auf die Online-Petition aufmerksam zu machen, fanden zahlreiche Anwohner der Weststadt Ende Mai den ausgedruckten Text in ihrem Briefkasten. Die Aktion scheint erfolgreich zu sein, denn schon mehr als 100 Menschen haben unterzeichnet.

Begründet wird die Petition von den anonymen Initiatoren damit, dass mehrere Beschwerden bei der Stadt Heidenheim bisher ohne sichtbare Konsequenzen geblieben seien. Auf Nachfrage ist von der Pressestelle der Stadt zu erfahren, dass man in der Verwaltung von der Aktion nichts weiß, die Petition bisher noch nicht eingegangen sei.

Doch die Probleme in der Weststadt sind bekannt: „Insbesondere der Parkplatz der Karl-Rau-Halle wird häufig für nächtliche Treffen, Partys und das Aufheulen von Motoren genutzt. Die Beschwerden zu diesem Thema bestehen offenbar bereits seit mehreren Jahren. Sowohl das Ordnungsamt als auch die Polizei sind daher regelmäßig vor Ort, führen Kontrollen durch und verhängen Bußgelder. Die Stadt Heidenheim prüft mögliche weitere Schritte, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen könnten“, so Pressesprecher Christoph Steeger.

Die Stadt Heidenheim prüft mögliche weitere Schritte, die zu einer Verbesserung der Situation beitragen könnten.

Christoph Steeger, Pressesprecher

Auch beim Polizeipräsidium in Ulm weiß man um die Situation. Lärmbelästigungen durch Poser seien „ein Thema und es gehen immer wieder Anrufe wegen Belästigung bei der Polizei ein“, so Pressesprecher Thomas Hagel. „Das Polizeirevier in Heidenheim beobachtet die Szene und führt entsprechende Kontrollen durch“.

Hagel verweist zum einen auf eine Telefonnummer, über die Anwohnerinnen und Anwohner Verstöße melden können, zum anderen auch auf eine seitens der Polizei eingerichtete E-Mail-Adresse, über die auffällige Fahrzeuge gemeldet werden können.

Die Spuren der nächtlichen Treffen auf dem Parkplatz der Karl-Rau-Halle sind auch tagsüber zu sehen. NatschSchroem

Trotz mehrere Versuche gelang es unserer Redaktion nicht, Kontakt zu den bislang unbekannten Initiatoren der Unterschriftenaktion herzustellen. Insgesamt benötigt die Petition 780 Unterschriften für ein sogenanntes Quorum. Allgemein versteht man unter einem Quorum die Anzahl von Stimmen, die benötigt werden, um eine Wahl oder Abstimmung geltend zu machen. Im Fall einer Petition kann durch die gesammelten Unterschriften eine Stellungnahme der zuständigen Behörde eingefordert werden. In den öffentlich einsehbaren Kommentaren zur Petition ist ersichtlich, dass die Initiatoren für viele Menschen den Nagel auf den Kopf getroffen haben und es zahlreiche Betroffene in der Weststadt gibt.

Kontaktmöglichkeiten für Betroffene

Das Polizeipräsidium Ulm bittet Anwohnerinnen und Anwohner, die auf Verstöße aufmerksam machen will, sich unter Tel. 0731/188-0 zu melden. Über die eigens eingerichtete E-Mail-Adresse ulm.pp.poser@polizei.bwl.de können Bürgerinnen und Bürger auch auffällige Autos melden. Wichtig sind dabei Angaben zu Tag, Uhrzeit, Ort, Kennzeichen, Farbe und Typ des Fahrzeugs sowie eine Beschreibung des auffälligen Verhaltens.

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