Kritik an Bebauungsplan

Weshalb modulares Bauen im Heidenheimer Haintal nicht auf uneingeschränkte Zustimmung stößt

Im Heidenheimer Haintal soll bei den geplanten Wohngebäuden auch auf modulares Bauen gesetzt werden. Diese Absicht stößt auf Kritik.

Im November hat der Heidenheimer Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Haintal/Hardtwald gefasst. Teil der damit verbundenen Zielsetzung ist eine modulare Bauweise. Das bleibt aus handwerklicher Sicht nicht unwidersprochen. So bezeichnet Gabi Fetzer von der gleichnamigen Bauunternehmung in Giengen die Idee, modulares Bauen vorzuschreiben, als nicht zielführend.

Fetzer begrüßt die Aufstellung des Bebauungsplans grundsätzlich, werde bezahlbarer Wohnraum doch dringend benötigt. Kritisch blickt sie hingegen auf den Passus, der festhält: „Zur wirtschaftlichen Umsetzung des Quartiers ist eine modulare Bauweise vorgesehen, bei der wiederkehrende Gebäudetypen flexibel im Areal verteilt werden.“

Verweis auf mögliche Nachteile

Beim modularen Bauen würden Gebäude aus vorgefertigten und standardisierten Einheiten zusammengesetzt, so Fetzer. Die Produktion und Ausstattung mit Sanitär, Elektrik und Fenstern geschehe überwiegend in Fabriken. Man verspreche sich dadurch eine schnellere Bauzeit, Flexibilität durch Kombination und Erweiterung der Module sowie eine gleichbleibende Qualität durch wetterunabhängige Vorfertigung.

Allerdings spreche niemand, gibt Fetzer zu bedenken, „von der aufwendigen Logistik und dem Transport der großen Module“. Niemand gebe außerdem zu, dass sich die Planung im Vorfeld aufwendig und langwierig gestalte. Auch bleibe die Abhängigkeit von spezialisierten Herstellern unerwähnt. Das gelte über die Bauphase hinaus: „Die Häuser werden gestellt, danach fühlt sich kaum jemand noch dafür zuständig.“

Die rot markierte Fläche zeigt den ungefähren Geltungsbereich des Bebauungsplans Haintal/Hardtwald am östlichen Stadteingang Heidenheims.

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In den Mittelpunkt ihrer Anmerkungen rückt Fetzer die Handwerksbetriebe im Kreisgebiet. Sie stellten Arbeitsplätze bereit, verfügten über gut ausgebildete Fachkräfte und seien schnell vor Ort, wenn es darum gehe, die Wünsche der Bauherren umzusetzen. „Wir sind der Motor der Wirtschaft“, so Fetzer, „indem wir Steuern bezahlen und Kaufkraft durch unsere Mitarbeiter und Kunden generieren.“

Wenn die Mehrzahl der Bauleistungen in der Produktionshalle stattfänden, stelle sich die Frage: „Woher kommen die Aufträge für die heimische Wirtschaft?“ Fetzer kommt zu der Schlussfolgerung: „Die Entscheidung, wie gebaut werden muss, sollte dem Markt überlassen werden. Wer baut, soll selbst entscheiden dürfen, wie und mit welchem Baustoff er das tun möchte.“