Route frei wählbar

Weshalb die „Montagsspaziergänge“ in Heidenheim rechtens sind

Die „Montagsspaziergänge“ in Heidenheim behindern regelmäßig den Verkehr. Weshalb sie trotzdem nicht untersagt werden können.

Es ist seit drei Jahren das gleiche Bild. Woche für Woche: Sogenannte Montagsspaziergänger drehen in der Heidenheimer Innenstadt ihre Runden und bremsen dabei auch auf der Bundesstraße den Verkehr aus. Vielen geht dieses aus ihrer Sicht eine Provokation darstellende Verhalten auf die Nerven. Sie sähen es gerne untersagt. Geht nicht, stellte Sonja Engler, im Rathaus Leiterin des Fachbereichs Bürgerservice, in der vergangenen Sitzung des Gemeinderats fest.

Egal ob Sommer oder Winter: Die Montagsspaziergänger gehen in Heidenheim allwöchentlich auf die Straße.

Warum es in Heidenheim immer noch Montagsspaziergänge gibt

Die Montagsspaziergänge in Heidenheim sind jetzt offiziell angemeldete Demonstrationen. Der Versammlungsleiter Jürgen Busse erzählt im Interview, was die Teilnehmer antreibt.
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Heidenheim
Interview mit Jürgen Busse

Auf die Tagesordnung gebracht hatte das Thema Stadtrat Christoph Weichert (Freie Wähler). Er wollte wissen: „Wann beenden wir das unsägliche Thema mit diesen Montagsdemos?“ Das Demonstrationsrecht sei zwar ein hohes Gut, es stelle sich aber die Frage, ob eine bestimmte Route vorgegeben werden könne.

Die Antifa hatte zur Gegendemonstration gegen die Heidenheimer Querdenker aufgerufen.

Großes Polizeiaufgebot bei zwei Demos am Montagabend in der Heidenheimer Innenstadt

Zwei verschiedene Demonstrationen, eine angemeldet und eine unangemeldet, gingen am Montagabend in der Heidenheimer Innenstadt über die Bühne. Die Polizei begleitete das Geschehen mit Spezialkräften des Polizeipräsidiums Einsatz aus Göppingen.
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Heidenheim
Querdenker vs. Antifa

Grundgesetz garantiert Versammlungsfreiheit

Engler entgegnete, es gebe keine rechtliche Handhabe, die Spaziergänge zu verbieten. Die Teilnehmer könnten sich auf Artikel 8 des Grundgesetzes berufen. Dieser bestimmt: „Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.“ Auch hinsichtlich der Strecke, auf der sich die Kundgebungen bewegen, seien keine Vorgaben möglich, so Engler. Dieser Hinweis wurde in Teilen des Gremiums mit ungläubigem Staunen zur Kenntnis genommen.

Wer hält sein Schild am höchsten? Der Heidenheimer Künstler Rainer Jooß persifliert mit seiner Aktion "Banale Sprüche" die sogenannte Schilder-Demo samstags in der Fußgängerzone.

Kunst als Reaktion auf die Heidenheimer Schilder-Demonstranten

Zwischen einer Schilder-Demo, die auf die Schmähung von Parteien und Politikern setzt, steht samstags in der Heidenheimer Fußgängerzone der Heidenheimer Künstler Rainer Jooß mit einer eigenen Botschaft.
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Heidenheim
In der Fußgängerzone

Hatte die Stadtverwaltung vor zwei Jahren auf Anfrage noch von einer rechtlichen Grauzone gesprochen, zumal nicht von einer massiven Störung des fließenden Verkehrs auszugehen sei, sind die Spaziergänge mittlerweile angemeldet. Die daraus resultierende Dauergenehmigung ist Engler zufolge mit Auflagen verknüpft. So dürfe beispielsweise nicht ununterbrochen getrommelt werden. Die Polizei begleite den Zug weiterhin – am vergangenen Montag wurden 61 Personen gezählt -, der Kommunale Ordnungsdienst sei hingegen „schon lange nicht mehr“ im Einsatz.

Jeden Montagabend "spaziert" eine kleine Gruppe von Menschen auf der Straße durch die Heidenheimer Innenstadt.

Darum werden die Straßen in Heidenheim montags immer wieder gesperrt

Immer noch finden sich montagabends in Heidenheim Menschen zu einer unangemeldeten Demo zusammen. Warum werden dafür immer noch Straßen gesperrt?
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Heidenheim
Unangemeldete Demo als „Spaziergang“

Während Prof. Oliver Potzel (Freie Wähler) die rhetorische Frage stellte, ob grundsätzlich jeder eine Demonstration anmelden könne, sprach sich Norbert Fandrich (Linke) gegen eine Beschränkung des genannten Grundrechts aus: „Wehret den Anfängen“.

Autos mit Bauschaum demoliert: Falsche Spur sollte zu Grünen und Klimaaktivisten führen

Eine Serie von Attacken auf Autos mit Bauschaum beschäftigt die Staatsanwaltschaft in Ulm. Mittlerweile geht es im Land um vier Tatverdächtige. Doch auch woanders kam es zu ähnlichen Vorfällen.
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Ulm/Langenau/Berlin
Russischer Geheimdienst als Auftraggeber