Zum Abschluss des Brenzpark-Festivals am Sonntagabend gab’s nochmal jede Menge Liebe: „Wir fühlen uns sehr geliebt“, sprach Rea Garvey zum Abschluss des intensiven Konzerterlebnisses, das er mit seiner Band den rund 2000 Besuchern bescherte. Für diese Liebe hatten die Musiker auch jede Menge getan: Rund zwei Stunden hielten sie mit ihrem astreinen Sound das Publikum bei glänzender Laune. Und die steigerte sich sogar von Song zu Song.
Rea Garvey hat nicht nur eine Menge bekannter Songs, die an diesem Abend selbstverständlich zu hören waren, er hat auch eine ganz enorme Bühnenpräsenz. Der irische Singer-Songwriter war von Anfang an auf Du und Du mit seinem Publikum, plauderte, scherzte, tanzte, nach eigener Aussage völlig ohne Choreografie, aber aus vollem Herzen, plauderte – auf Deutsch natürlich – und gab dabei viel von sich, seiner Familie und auch seiner Kondition („Habt ihr einen Stuhl?“) preis, gab freundliche Empfehlungen, doch das Handfilmen zu lassen und lieber den Moment zu genießen, und stieg sogar von der Bühne ins Publikum, um Geschenke entgegenzunehmen.
Unverwechselbare Stimme
Und er sang natürlich. Mit seiner unverwechselbaren Stimme, die gerade live eine ganz besondere Sogwirkung entfaltet. Ganz besonders eindringlich war dies zu spüren, wenn Rea Garvey allein zu hören war, allein, und nur von sich selbst auf der Gitarre begleitet. Das waren schon sehr berührende Momente. Freilich überwog an diesem Abend der Upbeat, die Rhythmen, die Füße automatisch zu Tanzschritten bewegen, und das Publikum im Brenzpark machte da keine Ausnahme.

Und auch dabei war das besondere Gefühl vorherrschend, das so bezeichnend ist für die Musik, die Rea Garvey komponiert. Wie auch in seinen Plaudereien vermittelt Garvey in seinem gefühlvollen Pop-Rock positive Botschaften um Themen, die jeder nachvollziehen kann: Hoffnung, Mut und Verlust und natürlich Liebe, Liebe, Liebe. Dabei kommt er nicht einmal in die Nähe von Kitsch. Das kommt alles ebenso authentisch rüber wie er selbst auch.
Das Publikum merkt: Hier ist einer ganz bei sich, macht exakt das, was er fühlt und denkt und ist mit großer Lust bei der Sache. Das ist ansteckend, und nur zu gerne ließ sich das Publikum davon anstecken. Und in all dem typischen Rea-Garvey-Sound sind auch immer wieder Einflüsse aus verschiedensten Genres zu finden: Ein bisschen Reggae hier, ein wenig Indie dort, dazwischen elektronische Musikeinsprengsel, auch Country ist zu finden, und die irische Fiddle ist nicht das einzige Element von der „Grünen Insel“, die in den Liedern häufig auftauchen. All das zu hören, machte großen Spaß und das Publikum genoss es sichtlich und hörbar, sich von all den Hits von „Halo“ über „Tonight“ bis hin zu „Supergirl“, ohne das Supermädchen wäre das Konzert nicht komplett gewesen.
Großartiger Abschluss
So angetan von dem Gesamterlebnis Rea Garvey, wird sein Buch sicherlich von vielen Konzertbesuchern verschlungen werden. Ja, er hat ein Buch geschrieben, er verkündete es selbst in seiner sympathischen Art. „In meiner Generation ist jemand, der ein Buch geschrieben, einer, der etwas Gescheites gemacht hat“, so Garvey über seine Motivation. „Before I met Supergirl“ erscheint im Oktober, handelt – wie aus dem Titel erkennbar – von seinem Leben vor dem Superhit, seiner Herkunft und von Irland. Und es eigne sich hervorragend als Weihnachtsgeschenk, wie Garvey nicht zu erwähnen vergaß.

Wie Weihnachten, allerdings mit deutlich höheren Temperaturen, fühlte sich dieser Abend auch für das Publikum an. Da hat Siggi Schwarz mal wieder für ein echtes Highlight im idyllischen, waldumsäumten Festivalplatz im Brenzpark und einen großartigen Abschluss des diesjährigen Festivals gesorgt. Freilich hätten sowohl er als auch Rea Garvey noch mehr Liebe verdient gehabt. Damit ist nicht das Publikum gemeint, das sein Gefallen deutlich kundtat. Mehr Zuhörer wären wünschenswert gewesen. Für Rea Garvey, seine exzellenten Musiker – Gitarrist Simon Fürst stammt gar aus Aalen –, für Siggi Schwarz und auch für die Nichterschienenen selbst. Die Erschienenen jedenfalls dürften Garvey immer wiederkehrende Frage des Abends „Are you ready?“ uneingeschränkt mit „Ja“ beantworten. Bereit auch für ein nächstes Mal.
Großes Potenzial
Als Vorband heizte Gregor Hägele aus Stuttgart mächtig ein. Der schnellsprechende Springinsfeld lieferte mit seinen eigenen Songs fröhlichen Deutsch-Pop vom Feinsten und traf nicht nur damit ins Schwarze, sondern auch mit dem Erfüllen ausgefallener Publikumswünsche. Wenn man halt auch die Frage stellt, „was wollt ihr hören?“, dann muss man ganz offensichtlich auch darauf gefasst sein, die „schwäbische Eisenbahn“ spielen zu müssen. Tat er auch. Ganz spontan und zur Freude des Publikums, das nicht nur beim Refrain mitsingend einstieg. Als „Mamma mia“ gefordert wurde, meinte Hägele zwar, er und seine Musiker seien doch keine Cover-Band, doch auch dieser Wunsch blieb nicht unerfüllt. Und ganz spontan mischte er seinen eigenen Song „Meins“ drunter, und auch das richtig gut. Ken Zweifel: Gregor Hägele, für den sogar ein eigener Fanclub angereist war, hat großes Potenzial.