Im Wildpark Eichert auf dem Schlossberg tut sich derzeit etwas. In der Nähe des Wildschweingeheges fallen seit Anfang August rote Absperrbänder auf. Dahinter stehen neue Sitzgelegenheiten und Spielgeräte aus Holz, teilweise in tierischen Formen gestaltet.
Ausgangspunkt für die Umgestaltung war ein notwendiger Umzug der Wildschweine, wie Stadtförster Christian Eder erklärt. „Aufgrund neuer Regelungen musste ihr Gehege angepasst werden“, sagt er. Das zog Veränderungen in der bestehenden Struktur des Parks nach sich. Eder, der den Wildpark seit 2021 betreut, nutzte die Gelegenheit, um den Bereich optisch aufzuwerten und den Rundweg für Besucher attraktiver zu gestalten. „Bänke waren ohnehin schon länger angedacht“, so der Förster.
Ein Künstler mit Motor
Erschaffer der tierischen Formen ist Philipp Schad. Er ist Holzbildhauer und Inhaber von Holzkunst Schad in Lonsee-Urspring. In seiner Werkstatt fertigt er dekorative Figuren, Möbelstücke und individuelle Auftragsarbeiten, arbeitet mit Lasergravuren und zeigt sein Handwerk bei Live-Sägeshows. Neben Einzelstücken für Privatkunden bietet er auch Kurse und Vorführungen an, bei denen Interessierte den kreativen Prozess aus nächster Nähe erleben können.
Schad fertigt neben Figuren und Dekorationsstücken auch maßgefertigte Bänke, etwa als Hochzeitsgeschenk oder für besondere Anlässe. So stammen auch die Bänke und Figuren im Wildpark Eichert aus seiner Werkstatt, im Auftrag der Stadt Heidenheim und Eder.
Der Mann hinter der Säge
Philipp Schad ist 38 Jahre alt, stammt aus Königsbronn und hat ursprünglich den Beruf des Zimmermanns gelernt. Über einen Freund, der selbst schnitzte, kam er bereits vor 27 Jahren mit der Holzkunst in Kontakt. Seit einigen Jahren arbeitet er auch professionell als Mitglied des Husqvarna-Teams und zeigt sein Können bei Veranstaltungen – wo auch die Zusammenarbeit mit Christian Eder begann. „Holzkünstler gibt es nicht viele im Landkreis, und seine Figuren sahen sehr lebhaft aus“, sagt er. Der Förster entdeckte ihn bei einer dieser Veranstaltungen und fragte nach Interesse an so einem Projekt.

Vom Holzblock bis zur fertigen Figur
Schad betreibt die Holzkunst als Nebengewerbe, hauptberuflich lebt er nicht davon. Für eine komplette Bank – vom Sägen über Schleifen und Beschriften bis zum Streichen – braucht er rund einen Arbeitstag. Einzelne Figuren entstehen in vier bis fünf Stunden. Gesägt wird mit speziellen Motorsägen, die für feine Details und unterschiedliche Schnitttiefen geeignet sind.
„Die Möglichkeiten in Deutschland haben sich mit besserem Zubehör und präziseren Sägeschienen stetig verbessert“, erzählt er. „So konnte ich mich Schritt für Schritt weiterentwickeln.“
Verschönerungen, passend zum Thema des Waldes
Die neuen Holzelemente greifen das Wald- und Wildtier-Thema auf, das sich laut Eder im ganzen Park widerspiegeln soll. So steht am Wildschweingehege eine Bank mit einem geschnitzten Wildschweinkopf, an anderer Stelle eine Bank mit Eulenmotiv. Ergänzt werden sie durch neue Spielgeräte: ein Klettergerüst und ein Balancierelement in Form einer Echse. Weitere Blickfänge wie ein Biber und ein Bussard, ebenfalls von Schad gefertigt, sollen noch folgen.

Zunächst wurden Anfang August die Bänke installiert, anschließend die Spielgeräte, die mit einem Fallschutz ausgestattet werden müssen. „Als natürlicher Fallschutz wurde Humus aufgebracht und Rasen eingesät. Bis das Gras ausreichend gewachsen ist, bleibt der Bereich abgesperrt“, erklärt Eder. Je nach Witterung soll er im Laufe des Herbstes freigegeben werden.
Inspirationen für weitere Projekte
Seit seinem Amtsantritt habe sich bereits viel verändert, sagt Eder. Seine Handschrift zeige sich an mehreren Stellen im Park. So wurde im vergangenen Jahr die ehemalige Falkner-Hütte aufbereitet. Ideen für weitere Projekte gibt es reichlich – inspiriert auch durch Besuche in anderen Wildparks. Womöglich auch weitere Gemeinschaftsprojekte mit Schad? Der Künstler zeigt sich offen: „In diesem Jahr vermutlich witterungsbedingt nicht mehr, aber vielleicht im kommenden Jahr.“ Eine Idee sei beispielsweise ein Fotopunkt im Park mit einer Figur, die an den Wald- und Naturschutz erinnert und als Fotomotiv für Besucher dienen könnte.