Epochales Jubiläum

Darum wird in Heidenheims Kirchen heuer noch mehr als sonst gesungen

Das Kirchenmusik-Jahresprogramm für Heidenheim und den Kirchenbezirk liegt vor. Gefeiert wird in diesem Zusammenhang auch der 500. Geburtstag des evangelischen Gesangbuchs.

Das Datum ist bedeutend: 1524. Es ist das Jahr, in dem die Keimzelle der heutigen evangelischen Kirchenmusik auftauchte. Falls Keimzellen auftauchen können. Aber egal. Denn diese Keimzelle kam auch gewissermaßen auf den Markt. Und sie fiel, wenn man in solch schiefen Bildern einfach mal weitermachen darf, sofort auf einen fruchtbaren Boden, der nur auf sie gewartet hatte. Die Rede ist von Johann Walters „Geistliches Gesangbüchlein“.

Es war das erste Chorgesangbuch, mit vier- und fünfstimmigen Sätzen zu mehr als dreißig Liedern. Ein epochales Werk. In einem diesbezüglich epochalen Jahr. Denn zuvor waren bereits die ersten beiden deutschsprachigen Gesangbücher erschienen: das „Achtliederbuch“ und das „Erfurter Enchiridion“ mit Liedern von Martin Luther und weiteren Liederdichterinnen und Liederdichtern.

Oper und Oratorium

Das alles vor genau 500 Jahren. Kein Wunder also, wenn es 500 Jahre später in Heidenheim nicht zuletzt ums Singen gehen wird. Mindestens, soweit es die Kirchenmusik betrifft. Und was die angeht, so hat Bezirkskantor Leonard Hölldampf nun sein Jahresprogramm für 2024 vorgelegt.

Und eigentlich hat es schon begonnen. Mit der samstäglichen Reihe „Musik zur Marktzeit“ jeweils ab 10.30 Uhr in der Pauluskirche. Und mit dem großen und erfolgreichen Orgel-Erlebnistag am vorvergangenen Wochenende in der Christuskirche, bei dem knapp 2000 Euro an Spenden für die Renovierung der Orgel dortselbst zusammenkamen.

Doch schon an den beiden kommenden Wochenenden geht’s weiter. Und dann wird gleich feste gesungen. Am Freitag, 8. März, wird das ab 19 Uhr in der Michaelskirche ein Quintett mit Countertenor, Sopran, Mezzosopran, Alt und Klavier tun. Auf dem Programm des Abends stehen Arien, Duette und Terzette aus Oper und Oratorium.

Bach an der Brenz

„Evensong“ wird am Sonntag, 17. März, ab 18 Uhr in der Pauluskirche das Motto lauten. Der Evensong ist eine anglikanische Liturgie, die im 16. Jahrhundert als Teil der englischen Reformation entstand. Im Wechsel zwischen Lesungen, Gebeten und dem Gesang des Chores und der Gemeinde entsteht so eine einzigartige Form der Gottesdienstfeier. Weitere Evensongs werden im Verlauf des Jahres folgen.

Den Titel „Bach an der Brenz“ trägt ein musikalischer Zyklus, den Leonard Hölldampf anlässlich seines Amtsantritts im vergangenen Jahr begonnen hat und weiter fortsetzen wird. Zum Beispiel anlässlich des Passionskonzertes in der Pauluskirche am Karfreitag, 29. März, wenn sich ab 18 Uhr die Heidenheimer Kantorei unter Leonard Hölldampfs Leitung und mit Gesangssolisten vier Kantaten von Johann Sebastian Bach widmen wird.

Ebenfalls an der Brenz bewegt sich der Bezirkskantor mit Orgelwerken von Bach am Sonntag, 28. April, ab 18 Uhr in der Pauluskirche. Und ein Gesprächskonzert am Dienstag, 14. Mai, wird sich ab 20 Uhr im Paulusgemeindehaus mit dem Thema „500 Jahre Gesangbuch“ und mit dem eingangs bereits erwähnten „Urkantor“ Johann Walter beschäftigen.

Das abwechslungsreiche und interessant zusammengestellte Programm wird selbstverständlich auch gut verteilt über das restliche Jahr mit viel weiterer Musik locken, wobei es zum jetzigen Zeitpunkt allerdings vielleicht Sinn macht, nur auf die wichtigsten Veranstaltungen hinzuweisen und auf die anderen zu gegebener Zeit.

Weltklasse

Besonders auf drei große Chorkonzerte soll schon jetzt ein wenig näher eingegangen werden, obwohl es bis dahin noch lange hin ist. Da wäre zunächst einmal das Kammerkonzert mit dem Chor „Figure humaine“ am Sonntag, 22. September, ab 18 Uhr in der Pauluskirche. Das Ensemble unter der Leitung von Prof. Denis Rouger ist ein Auswahlchor aus derzeitigen und ehemaligen Studenten und Studentinnen der Musikhochschule Stuttgart. „Der Chor wird klangliche Weltklasse liefern“, verspricht Leonard Hölldampf. Auf dem Programm stehen Werke der deutschen und französischen Romantik.

Selten zu hören sind die „Cantiones Sacrae“ von Heinrich Schütz. Man wird sie mit der Heidenheimer Kantorei dafür gleich zweimal hören können, und zwar am Samstag, 12. Oktober, ab 18 Uhr in der Galluskirche in Brenz und am Sonntag, 13. Oktober, ab 18 Uhr in der Pauluskirche in Heidenheim.

Und ab diesem Jahr, so plant es Leonard Hölldampf, immer am Sonntag vor Weihnachten: Bachs Weihnachtsoratorium. Heuer darf man sich am 22. Dezember die Teile eins, zwei und drei erwarten.

Programmhefte liegen in allen Kirchen aus

Die kleinen Heftchen mit den Terminen und den detaillierten Konzert- und Veranstaltungsprogrammen der Kirchenmusik in Heidenheim liegen in allen evangelischen Kirchen im Landkreis aus und können selbstverständlich mit nach Hause genommen werden.

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