What a Day! War es ein guter Tag oder ein schlechter? Das geschriebene Wort bleibt da ambivalent. Deutlich mehr als zwei Deutungen erlaubt die Plastik mit dem Titel „What a Day“, die am Samstag vor dem Heidenheimer Kunstmuseum eingeweiht wurde. Eine große Menge Interessierter wartete am späten Nachmittag gespannt auf den Moment, an dem diese erstmals sichtbar wurde. Denn das Werk des Künstlers Malte Bruns hatte schon vorab viel von sich reden gemacht. Zuletzt hatte Bruns in der zu Ende gegangenen Ausstellung „Creatures“ im Kunstmuseum angezeigt, welche Idee er von einer Plastik hat. Bürgermeisterin Simone Maiwald bereitete am Samstag in ihrer Rede das gedankliche Umfeld auf, in dem das 1,90 Meter hohe Kunstwerk verstanden werden kann. Buhrufe gab es nach der Enthüllung nicht, Beifall schon. „What a Day“ ließ niemanden kalt.
Ob’s heiße Liebe wird, das Werk etwa gar zum Wahrzeichen der Stadt, kann erst die Zeit weisen. „What a Day“ anschauen und darüber reden werden sicher viele. An der Marienstraße führen zahlreiche Fuß- und Fahrwege an der hellviolett-blauen Gestalt vorbei, die nicht Mensch ist und nicht Maschine, aber tänzelt.
Diskurs anregen – und vielleicht ein wenig provozieren
Dass die neue Plastik einen Diskurs anregen, sogar ein wenig provozieren soll, das hatte sich auch Gabriele Rogowski gewünscht. Nur aufgrund ihrer großzügigen Spende nach dem Tod ihres Ehemanns Dr. Michael Rogowski hatte der Förderkreis Kunstmuseum einen Wettbewerb ausschreiben können, in dem als Juroren auch Vertreter der Kommune und Stadträte und Stadträtinnen mitgewirkt hatten.

Ausgeredet hatte die Jury Malte Bruns, die gegossene Figur in einem rosa Hautton zu färben. Wer mit einem kunstgeschichtlichen Wissen auf die Plastik schaut, der kann, wie Simone Maiwald anbot, an ihr nach Spuren der Venus vom Hohlen Fels, des Triadischen Balletts von Oscar Schlemmer oder Picassos Kubismus suchen. Für Gabriele Rogowski, die als langjährige Leiterin des Bildhauersymposions nicht nur einen Kulturkampf durchgefochten hatte, war die Einweihung ein „großer Tag für Heidenheim“. Der anwesende Künstler Malte Bruns hat dies sicher gern gehört.
Petra Lange, die Vorsitzende des Förderkreises Kunstmuseum, sprach ihrerseits von einem „Super-Samstag“ für die Kunst in Heidenheim. Denn zusammen mit der Enthüllung der Plastik fand im Kunstmuseum die Vernissage der neuen Ausstellung „Flow“ statt, die sich auf sämtlichen Ausstellungsflächen ausbreitet und in der auch das Kunstverständnis in den Fluss kommt. Museumsleiter Marco Hompes hatte dazu den Künstlerinnen Luka Finneisen, Enya Burger und Tatjana Vall freie Hand gegeben.
Neue Sitzskulptur für das Museumsfoyer
Und noch ein Drittes war an diesem Samstag erstmals zu sehen. Für das Foyer des Museums hatte der Förderkreis Kunstmuseum vom Leipziger Design-Kollektiv Plus X den Sitzbereich neu gestalten lassen. Über Monate hatten sich Überlegungen und Planungen hingezogen, denn Petra Lange und den Mitgliedern des Vorstands im Förderkreis war bewusst, dass Neuerungen im vom Jugendstil geprägten „schönsten Haus von Heidenheim“ nur sehr vorsichtig vorgenommen werden können.
Entschieden hatte man sich für den Entwurf „Wave“. Diese wellenförmige Sitzskulptur aus Holz ersetzt nicht nur die lange Bank an der Wand des Foyers, sondern greift einladend in dieses aus. Wie dessen Form spielt auch das leichte Blau des Möbels auf die frühere Nutzung des Hauses als Hallenbad an. Zur Freude des Förderkreises waren die allermeisten Gäste der Vernissage sehr zufrieden mit den neuen Sitzmöglichkeiten und der Neugestaltung des Raums. Petra Lange dankte den anwesenden Designern Sascha Henken und Marvin Schwark für die aus ihrer Sicht „perfekte Lösung“.