Forstwirtschaft

Warum Heidenheim über ausreichend Wald verfügt und wie der Stadtwald strukturiert ist

Heidenheim gehört zu den waldreichsten Kommunen im Land. Wieviel Wald es hier gibt und welche Art Bäume wachsen.

Egal, wohin man blickt, beinahe überall ist Wald. Das ist zumindest an vielen Stellen in Heidenheim so. Kein Wunder, dass die Stadt als waldreichste Kommune mit mehr als 10.000 Einwohnern im Regierungsbezirk Stuttgart gilt. Denn 43 Prozent der Gesamtfläche, die die Gemarkung Heidenheim umfasst, besteht aus Wald.

Von den 10.710 Hektar sind 4587 Hektar Wald. Doch wer jetzt denkt, all das gehöre der Stadt Heidenheim, liegt falsch. Denn ein Großteil des Waldbestands auf der Gemarkung mit 2687 Hektar gehört dem Land Baden-Württemberg, wird demzufolge nicht als Stadt-, sondern als Staatswald bezeichnet. Im Eigentum der Stadt befinden sich 1700 Hektar forstliche Betriebsfläche, der Rest gehört privaten Waldbesitzern. Diese Informationen stammen von Markus Kraus, Geschäftsbereichsleiter Forst im Fachbereich Wald und Naturschutz des Landratsamts.

Gemeinsam mit Heidenheims Stadtförster Christian Eder erläuterte Kraus dieser Tage den Mitgliedern des Gemeinderats bei einem Waldbegang die Struktur und die Besonderheiten des Heidenheimer Stadtwaldes. „Der Wald dient nicht nur der Bewirtschaftung, sondern hat auch eine wichtige Erholungsfunktion für die Menschen“, betonte Eder. In der sogenannten Forsteinrichtung, also quasi dem Zehnjahresplan für die Forstwirtschaft, der aktuell noch bis 2028 gilt, ist unter anderem festgelegt, wie der Wald bewirtschaftet wird. „Hier gibt es drei Dimensionen; die ökonomischen, die ökologischen und die sozialen Faktoren“, so Kraus.

Auf den 1474 Hektar städtischer Holzbodenfläche, also die Fläche, die tatsächlich von Bäumen bewachsen ist, gibt es zu 76 Prozent Laubholz. „Die häufigsten Baumarten sind Buche und Ahorn“, erläuterte Kraus. Bei den 24 Prozent Nadelholz dominierten Fichte und Douglasie: „Betrachtet man die Gesamtfläche, machen Buchen 66 Prozent und Fichten 26 Prozent aus.“

Ausreichend Holz vorhanden

Die Gefahr, dass Heidenheim das Holz ausgehen könnte, besteht wohl kaum. Denn Stadtförster Eder zufolge gibt es pro Jahr einen Zuwachs von etwa acht Festmetern pro Hektar. Der festgelegte Hiebsatz jedoch liege nur bei 5,4 Festmetern. Der aktuelle Holzvorrat liege bei 238 Festmetern pro Hektar. „Das ist im Kreisvergleich relativ wenig“, sagte Kraus. Erklären lasse sich das dadurch, dass der Baumbestand im Stadtwald recht jung sei, in anderen Kommunen die Bäume deutlich älter seien. „Wir haben sehr viel junges Holz bis 20 Jahre im Bestand“, ergänzte Eder: „Der Stadtwald ist ein absoluter Aufbaubetrieb, das ist deutlich aufwändiger und die Kosten sind deutlich höher als in anderen Wäldern.“ Insgesamt beläuft sich der Holzbestand im Stadtwald auf rund 350.000 Festmeter. Wieviel Holz geerntet wird, hängt auch davon ab, wie hoch die Schäden, beispielsweise durch Stürme, sind.

Wie überall befindet sich auch im Heidenheimer Stadtgebiet in einer Phase der Veränderung. Bedingt durch den Klimawandel findet der Waldumbau von nicht mehr standortgerechten Bäumen hin zu klimagerechten Beständen statt. „Klimatisch gesehen, haben wir in Heidenheim den Vorteil, dass wir eine Tallage haben und hier mehr Niederschlag fällt, außerdem ist es hier auch etwas kühler als in anderen Kommunen des Landkreises“, erklärte Eder.

Wald bringt und kostet Geld

Wald spielt für die Kommunen auch in ökonomischer Hinsicht eine Rolle. Einerseits kostet die Bewirtschaftung von Wäldern natürlich Geld, andererseits kann durch den Holzverkauf auch Geld eingenommen werden.

Im Jahr 2024 hat die Stadtförsterei mit einem Defizit von rund 82.500 Euro abgeschlossen, das war deutlich weniger Verlust als erwartet. Die Einnahmen sind stark schwankend, dabei spielen in erster Linie die stark schwankenden Holzpreise eine Rolle.