Erst im März hatte die Stadtverwaltung verkündet, dass es in Heidenheim einen neuen Innenstadtmanager gibt. Henning Tatje, dessen offizieller Titel „Beauftragter für das integrierte Innenstadtmanagement“ lautet, sollte sich für eine Belebung der Innenstadt einsetzen, Ideen und Konzepte für Veranstaltungen entwickeln und die Beziehungen mit dem Heidenheimer Handel pflegen und verbessern. Doch Ende August ist dieses kurze Gastspiel beendet. Dann läuft die Probezeit ab, und Tatje wurde bereits darüber informiert, dass sein Beschäftigungsverhältnis mit der Stadt enden wird.
Dass ihn das persönlich trifft und er auch überrascht ist, daraus macht Tatje kein Hehl: „Für mich kam das überraschend, aber es scheint so, als ob das Profil nicht passt. Persönlich schmerzt mich das, aber es ist so, und ich kann es nicht ändern.“
Charles Simon ist bestürzt
Überrascht von der Entscheidung der Stadtverwaltung ist auch Charles Simon. Der Vorsitzende des Heidenheimer Dienstleistungs- und Handelsvereins HDH hatte große Hoffnungen in den neuen Innenstadtmanager gesetzt: „Dass die Stelle bald wieder vakant ist, überrascht mich und macht mich traurig.“ Offiziell hat Simon bisher aus dem Rathaus keinerlei Information darüber bekommen, dass Tatje ab September nicht mehr Ansprechpartner des Handels ist. „Erst vor wenigen Wochen hat uns Oberbürgermeister Michael Salomo zugesagt, dass uns Herr Tatje in unseren Bemühungen unterstützen wird, die Innenstadt zu beleben und uns auch bei Organisatorischem zur Seite gestellt wird. Gerade diese Hilfe brauchen wir dringend, weil das alles ehrenamtlich nicht mehr zu stemmen ist“, so Simon. „Wir sind wirklich bestürzt und hoffen, dass es sehr schnell Lösungen geben wird.“
Doch danach sieht es im Moment nicht aus. Denn auf die Frage, ob die Stelle des Innenstadtmanagers überhaupt neu besetzt werden soll, und wann sie möglicherweise ausgeschrieben wird, heißt es von der Pressestelle des Rathauses: „Wir werden gemeinsam mit dem Gemeinderat erörtern, wie das Thema Innenstadtmanagement zukünftig grundsätzlich ausgestaltet werden soll.“ Aus dieser Antwort wird deutlich, dass wohl einige Zeit ins Land gehen wird, bevor überhaupt feststeht, ob die Stelle neu besetzt wird. Auf die Frage, welche Qualifikationen nötig wären, verweist die Pressestelle darauf, dass dies erst beantwortet werden kann, „wenn die grundsätzliche zukünftige Ausgestaltung festgelegt wurde“. Die Frage, warum Tatje noch im August aufhört, wird mit dem Verweis auf datenschutzrechtliche Gründe nicht beantwortet.
Grundsätzlich sei es Aufgabe des Beauftragten für die Innenstadt, „die Heidenheimer Innenstadt zukunftsfähig aufzustellen und Maßnahmen zu entwickeln bzw. durchzuführen, um die Innenstadt strategisch und nachhaltig weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang obliegt ihm auch die Fördermittelakquise. Wichtige Aufgabenfelder sind z. B. der Abbau von Leerständen in der Innenstadt durch ein gezieltes Leerstandsmanagement, die Planung und Organisation bestehender sowie die Entwicklung neuer Veranstaltungsformate und die Bekanntmachung des digitalen City-Schecks“, heißt es von der städtischen Pressestelle.

Doch wie geht es im September weiter, wer wird sich um diese Aufgaben kümmern und vor allen Dingen Ansprechpartner für die Heidenheimer Händler sein? „Die Aufgaben werden interimsweise vom Bereich Wirtschaftsförderung mit übernommen“, so die Auskunft der Stadtverwaltung.
Für den Handel jedenfalls dürfte die Personalentscheidung des Rathauses ein deutlicher Rückschritt sein. Denn der HDH-Vorsitzende Simon hatte noch im Juni gefordert: „Wir brauchen ein professionelles City-Management, also jemanden, der sich hauptberuflich darum und um nichts anders kümmert. Wir wollen vom Oberbürgermeister ein klares Bekenntnis zur Bedeutung des HDH und ein Signal, dass die Stadt bereit ist, den Aufbau eines professionellen Stadtmarketings aktiv mitzugestalten und mittelfristig zu tragen.“
Händler brauchen Hilfe
Schon seit geraumer Zeit sucht die Händlervereinigung HDH Unterstützung seitens der Stadt. Grund dafür ist, dass die meisten Veranstaltungen, die in der Innenstadt stattfinden, vom Vorstand des Vereins organisiert werden. Dieses rein ehrenamtliche Engagement bringt die Mitglieder an ihre Grenzen. So wurde bei der jüngsten Hauptversammlung auch sehr deutlich angesprochen, dass ein professionelles City-Management dringend notwendig ist.