In der Heidenheimer Innenstadt gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Fußgänger, Straßen zu überqueren. In erster Linie sind dies Fußgängerampeln, aber auch Zebrastreifen und bauliche Querungshilfen spielen eine gewisse Rolle. Im geltenden Verkehrsentwicklungsplan wird auch ein Augenmerk auf diese Querungshilfen gelegt, deshalb hat der Gemeinderat im vergangenen Jahr die Verwaltung beauftragt, sie im Hinblick auf Optimierungsmöglichkeiten zu prüfen. Das Ergebnis dieser Prüfung wurde den Mitgliedern des Technik- und Umweltausschusses des Gemeinderats in dessen jüngster Sitzung vom Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, Umwelt und Vermessung, Ralf Käpplinger, vorgestellt.
Demzufolge hat die Untersuchung ergeben, dass alle Fußgängerampeln in einem verkehrssicheren Zustand sind. Auch wenn immer wieder die Forderung zu hören sei, dass die Wartezeiten verkürzt werden sollten, gelte es, „die Sicherheit und Leichtigkeit aller Verkehrsströme zu gewährleisten“. Darauf sei das gesamte innenstädtische System ausgelegt und optimiert. „Sowohl der Verkehrsfluss auf der Straße als auch der der Fußgänger muss koordiniert werden. In den Straßen sind Induktionsschleifen verbaut, und bei starkem Verkehr werden automatisch die Grünphasen für die Fahrzeuge angepasst. Kurzfristige Veränderungen an den Schaltungen sind nicht möglich, weil alles aufeinander abgestimmt ist“, betonte Käpplinger.
Einiges könnte optimiert werden
Trotz der zahlreichen Querungshilfen, so der Fachbereichsleiter, gebe es Optimierungsmöglichkeiten. Manches entspreche auch nicht mehr den heute geltenden Sicherheitsstandards, „deshalb nehmen wir im Rahmen von Straßensanierungen auch immer Anpassungen ans technische Regelwerk vor“. Doch nicht immer, auch das betonte Käpplinger, ließen sich wünschenswerte Verbesserungen einfach umsetzen, was an den bestehenden Verhältnissen liege. Er erläuterte, dass der Einbau einer Bedarfsampel in den meisten Fällen mindestens 50.000 Euro koste, und dass Zebrastreifen die ganze Nacht über beleuchtet werden müssten.
Eine der Stellen, an denen eine bauliche Lösung wünschenswert, aber derzeit nicht umsetzbar ist, ist die Olgastraße im Bereich zwischen der Musikschule und der nördlichen Einfahrt in die ZOH. Käpplinger erläuterte, dass hier viele Menschen, darunter viele Schülerinnen und Schüler die Straße überquerten, um möglichst ohne Umweg in die EGR und zum Bahnhof zu gelangen. „Es gibt zwar die Fußgängerampel an der Kreuzung zur Marienstraße, trotzdem laufen viele Menschen einfach über die Straße.“ Bauliche Lösungen, etwa durch eine Mittelinsel als Querungshilfe, sind hier aufgrund der räumlichen Verhältnisse jedoch nicht möglich.

Ähnlich ist die Situation nur wenige Meter entfernt in der Brenzstraße. Auch hier wäre eine Querungshilfe eine Erleichterung, um von der Stadtbibliothek zur ZOH zu gelangen. Doch auch hier reicht der vorhandene Straßenraum Käpplinger zufolge nicht aus, um eine Querungshilfe in Form einer Mittelinsel einzubauen. Eine Bedarfsampel wäre mit entsprechenden Kosten verbunden.
Auch eine dritte Stelle im Stadtgebiet wurde im Hinblick auf eine sicherere Querungsmöglichkeit untersucht: die Ludwig-Lang-Straße beim Rewe-Center. Hier müssen zahlreiche Fußgänger die Straße überqueren, wenn sie aus der Christianstraße in Richtung Oststadt entlang der Theodor-Heuss-Straße oder in entgegengesetzter Richtung unterwegs sind. Bisher jedoch gibt es in der Ludwig-Lang-Straße keinerlei Querungsmöglichkeit. Man habe untersucht, ob direkt an der Christianstraße ein Zebrastreifen denkbar sei, erläuterte Käpplinger. Das sei jedoch nicht möglich, da hier Tempo 30 herrsche und die Sichtachsen für Fahrzeuge, die aus der Unterführung in Richtung Rewe abbiegen, nicht ausreichen, dementsprechend zu wenig Abstand zu querenden Fußgängern bestehe. Eine Alternative sei ein Fußgängerüberweg weiter Richtung Süden in dem Bereich, in dem der Fußweg entlang der Brenz endet. Dass hier ein Überweg tatsächlich Sinn ergibt, wurde auch von den Ausschussmitgliedern infrage gestellt.

Immer wieder wurde in der Diskussion gesagt, dass sich auch Fußgänger und Radfahrer an die geltenden Regeln im Verkehr halten müssten, was oft nicht der Fall sei. „Bei dem, was wir tun, geht es darum, Unfälle zu vermeiden, und nicht um Komfort“, sagte etwa Thomas Bassmann (CDU). Um sicher über eine Straße zu gelangen, sei es nicht zu viel verlangt, wenn ein Umweg von weniger Metern notwendig ist.
Leitfaden gibt alles vor
Für den Einbau von Querungshilfen jedweder Art gibt es genau festgelegte technische Daten. Käpplinger verweist auf einen Leitfaden des Verkehrsministeriums, der eingehalten werden müsse. Darin sind unter anderem die vorgeschriebenen Mindestgrößen von Querungsinseln und notwendige Mindestabstände festgelegt. Querungshilfen die schon länger bestehen, entsprächen teilweise nicht mehr den aktuellsten Anforderungen, doch gebe es einen Bestandsschutz.