Oggenhausen ist nicht gerade eine Metropole des Tourismus. Trotzdem gibt es Menschen, die auch hier Urlaub machen wollen. Diesen bieten Jasmin Holzwarth-Perren und ihr Mann Beni Perren seit Oktober 2022 Übernachtungsmöglichkeiten in ihrem Bed and Breakfast „Homely“ an. In England ist diese Art der Unterkunft gang und gäbe, sie ist nichts anderes, als eine Übernachtungsmöglichkeit mit Frühstück.
Jasmin Holzwarth-Perren stammt gebürtig aus Oggenhausen. Viele Jahre lebte sie im schweizerischen Zermatt, wo auch ihr Mann Beni herstammt. Gemeinsam kamen sie im Mai 2020 von dort nach Oggenhausen. Für sie eine aufregende Heimkehr und für ihn ein kompletter Neuanfang auf der schwäbischen Ostalb.
Beide haben schon viele Jahre in der Hotellerie- und Gastronomiebranche gearbeitet. Doch bei ihnen entstand immer mehr der Wunsch, flexibler zu sein und sich selbstständig zu machen. Wie Jasmin Holzwarth-Perren gesteht, zog sie aber auch das Heimweh wieder zurück nach Oggenhausen. Im „Homely“ kümmert sie sich hauptsächlich um alles, was gemacht werden muss: die Zimmer, das Café und den Garten. Er sei der Handlanger und sie die Chefin, sagt Beni Perren mit einem Schmunzeln. Er arbeitet hauptberuflich bei Steiff in Giengen im Lager. Besonders an den Wochenenden und bei Veranstaltungen helfe er aber mit.
Persönlicher Kontakt ist wichtig
Im Gegensatz zu Wanderern und Skitouristen haben die beiden in Oggenhausen Gäste, die Wald, Landschaft, Natur oder auch Burgen erkunden wollen. Die beiden erinnern sich beispielsweise an einen Gast, der fünf Tage Urlaub bei ihnen machte, um die Burgen der Schwäbischen Alb zu besichtigen. Die meisten Gäste haben konkrete Vorstellungen, wie sie ihren Urlaub verbringen möchten, trotzdem unterstützt das Gastgeberpaar Perren gerne mit Informationen. „Es ist uns auch wichtig, die Leute zu begrüßen und verabschieden, denn wir sind kein Business Hotel“, sagt Beni Perren. Der direkte und nahbare Kontakt zu ihren Gästen liegt ihnen am Herzen, aber sie akzeptieren auch, wenn ein Gast mal nicht so persönlichen Austausch wünscht.
Mittwochnachmittags bieten sie ihren Übernachtungsgästen an, ein Stück selbstgemachten Kuchen aufs Zimmer zu bringen. Doch der wird nicht nur den Gästen angeboten, sondern auch Besucherinnen und Besuchern ihres eigenen kleinen Cafés. Denn zum „Homely“ gehören nicht nur die Gästezimmer, sondern auch ein eigenes Café. In diesem richten die Gastgeber immer mittwochs ab 14 Uhr einen Kaffee- und- Kuchen-Nachmittag aus. Zu diesem Anlass backt die Gastgeberin jede Woche frische Kuchen und Torten. Beruflich hat sie das Handwerk nie gelernt, doch bei ihren Gästen kommen die selbstgebackenen Spezialitäten gut an. Außerdem veranstalten die beiden regelmäßig Pubquiz-Abende, spezielle Thementage oder Lesungen für Kinder in ihren gemütlichen Räumlichkeiten. Anlässlich des Weltkindertags am 20. September liest Jasmin Holzwarth-Perren wieder in ihrem „Homely“ für alle Kinder, die vorbeikommen, vor.
Nachhaltigkeit steht im Vordergrund
Das Ehepaar ist bemüht, möglichst nachhaltig leben, deshalb achten sie auch im „Homely“ darauf. Die beiden kaufen regional ein, stellen selbst Marmelade her oder nutzen die Eier ihrer eigenen Hühner. „Perfekt sind wir nicht, aber wir versuchen unser Bestes“, so die beiden Gastgeber. Das merkt man auch anhand der fünf Zimmer, wovon eines barrierefrei ist. Alle Räume sind individuell und auch mit Charme gestaltet. Eines etwa hat eine Schlafgalerie, ein anderes das Motto Alpen, ein weiteres bietet einen Balkon mit Blick auf den Garten und den Wald.
Über die Jahre entwickeln sich immer wieder spontan neue Ideen, wie beide sagen. Alle Ideen und Wünsche, die sie haben, können sie aber nicht selbst umsetzen: „Wir hätten auch gerne mal einen Klavierspieler, der bei uns am Klavier für die Gäste spielt“, äußert Jasmin Holzwarth-Perren. Das Instrument steht für alle Besucherinnen und Besucher, sowie Übernachtungsgäste, frei zugänglich im Café. „Jeder darf sich hinsetzen und spielen, wir freuen uns darüber“, so Jasmin Holzwarth-Perren. Nicht nur das Klavier ist mit viel Liebe zum Detail platziert – von außergewöhnlichen und meist secondhand ergatterten Möbeln bis hin zu süßen Tischdecken mit Stickereien ist alles durchdacht gestaltet. Die Gäste sollen sich bei ihnen wohlfühlen, das betonen die Gastgeber. In den vergangenen rund drei Jahren haben sie schon einige Stammgäste gewinnen können, „so entstehen teilweise Freundschaften“, sagt Beni Perren. Über ihre Entscheidung sind die beiden glücklich: „Wir haben uns unseren Traum erfüllt.“