Fliegender Wechsel

Warum Ellen Kleiber das Wacholder in Schnaitheim an ihren Koch übergibt

Sven Zubic und Amela Terzic übernehmen zum 1. März das Restaurant Wacholder in Schnaitheim. Das Konzept von Ellen Kleiber wollen sie fortführen – worüber auch sie sich freut.

Eine wöchentlich wechselnde Speisekarte, außergewöhnliche Kombinationen auf dem Teller, Deko, die Wohlfühlatmosphäre vermittelt. Vor 15 Jahren hat Ellen Kleiber das Wacholder in Schnaitheim eröffnet und ein kulinarisches und optisches Kleinod daraus gemacht. Und das soll es auch bleiben. „Ich bin froh, dass ich jemanden gefunden habe, dem ich es guten Gewissens übergeben kann“, sagt sie. Jemand, das ist der gelernte Koch Sven Zubic und seine Verlobte Amela Terzic, die den Service leiten wird. „Wir waren vor ein paar Jahren im Wacholder essen und haben uns sofort verliebt“, sagt Amela Terzic. „Seitdem träumen wir davon, es zu übernehmen.“ Und dieser Traum geht jetzt in Erfüllung.

Frisch, saisonal, kreativ – so soll die Küche im Wacholder bleiben

Das kroatische Paar hat viel Erfahrung in der Gastronomie. Wer in Aalen bodenständiges Essen mit Pfiff zu schätzen weiß, hatte sicher schon Gerichte von Sven Zubic auf dem Teller. Er war Chefkoch in der Bierhalle, im Restaurant Ostertag und in der Waldstube Eichenhof. Und wer regelmäßig Gast im Wacholder ist, hat sich dort auch schon von seinem Können in der Küche überzeugen können – seit 2022 steht er regelmäßig am Herd. Kochen sei, mit seinem Kräutergarten, seine große Leidenschaft, so Terzic. „Beutel, Dosen, Päckchen – das gibt es bei mir nicht“, ergänzt der Koch. Es sei Ehrensache für ihn, dass Brühen und Soßen selbst gemacht werden. Frisch, saisonal, kreativ – so sei die Küche im Wacholder und so werde sie auch bleiben. Und wie bisher sollen klassische regionale Gerichte mit der internationalen Küche vermischt werden. Crossover nennt sich das Freistil-Kochen neudeutsch.

In Aalen in der Bierhalle, im Ostertag und im Eichenhof gekocht

Angefangen zu kochen, hat Sven Zubic schon mit 14 Jahren in Kroatien. Er machte viele Praktika, eine Ausbildung und kam vor zwölf Jahren nach Deutschland, um dort seiner Leidenschaft weiter zu frönen. Seine Verlobte hat er in der Bierhalle kennengelernt, dort war sie unter anderem im Service tätig, ebenso wie im Ostertag, im Eichenhof und dem Wacholder. Im Laufe der letzten Jahre wurde dem neuen Pächter-Paar mehrfach die Leitung eines Restaurants angeboten. Bislang lehnten sie ab. „Wir waren und sind nur vom Wacholder restlos überzeugt“, sagt Terzic.  

Pendeln zwischen Heidenheim, Berlin und Mallorca

Ganz kehrt Ellen Kleiber dem Wacholder aber nicht den Rücken – sie will weiter etwas mitmischen, allerdings im Hintergrund. „Ich hatte jetzt 15 Jahre allein die Verantwortung für alles, habe sehr viel gearbeitet und auf vieles verzichtet“, erklärt sie. Zudem seien ihre beiden Kinder mittlerweile aus dem Haus, also sei es an der Zeit, sich neuen Dingen zuzuwenden. Allerdings stimmt das nicht ganz, denn ein Leben ohne Kochen kann sie sich kaum vorstellen. Also wird sie weiterhin Gerichte kreieren und Catering anbieten – in Heidenheim, in Berlin und auf Mallorca, wo sie seit ein paar Jahren ein kleines Haus hat. „Es ist wirklich ein kleines Haus und keine Finca mit Pool und 20 Pferden, wie manche meinen“, sagt sie lachend.

Ein Leben aus dem Koffer schreckt Ellen Kleiber nicht, ganz im Gegenteil. „Ich freue mich darauf, eine Woche hier und zwei Wochen dort zu sein.“ Etwas von ihrer Zeit möchte sie „vertrödeln“, um auf neue Ideen zu kommen, aber nicht nur. „Ich kann mir gut vorstellen, für Menschen in ihrem Zuhause zu kochen und dort zu wirken. Als eine Art Mary Poppins, eine Hausperle für einen Abend“, beschreibt sie ihren Plan. Nicht jeder wolle in ein Lokal, also könne sie damit vielleicht eine Marktlücke schließen. „Ich schätze Heidenheim und will hier auch nicht ganz weg, aber die Welt ist eben groß und bietet viele Möglichkeiten.“

„Alle sollen sich wie Zuhause fühlen“

Was sie an Heidenheim besonders schätzt, das seien die Menschen. „Das Wacholder-Publikum ist einfach toll“, sagt Ellen Kleiber. „Ich wusste nie, was in zwei Wochen auf der Speisekarte stehen würde, also brauchte es etwas Mut, herzukommen. Man musste sich auf das Essen einlassen.“ Und das sei gut angenommen worden. „Hier im Restaurant sitzen Radfahrer in ihrer Sportmontur und am Nebentisch Leute in Abendgarderobe, die noch in die Oper wollen. Es ist eine wunderbare Mischung.“ Das sehen auch Sven Zubic und Amela Terzic so. Und ihr Ziel ist es: „Alle sollen sich bei uns wie Zuhause fühlen.“

Das Wacholder wird ab März donnerstags, freitags und samstags ab 18 Uhr und sonntags von 12 bis 15 Uhr geöffnet sein. Sowie auf Anfrage. Auch Catering wird es weiterhin geben. Gutscheine, die in den vergangenen Jahren erworben wurden, sind weiterhin gültig.

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