Bis Anfang des Jahres 2029 wird sich ein großer Teil der Karlstraße optisch verändert haben, und in den zweieinhalb Jahren zuvor werden hier umfangreiche Bauarbeiten stattfinden. Der Grund dafür ist, dass die Heidenheimer Volksbank ihre Hauptstelle komplett sanieren und umbauen wird.
„Für uns, unsere Mitarbeiter und die Kunden ist das eine sehr große Herausforderung“, sagt die Vorstandsvorsitzende der Volksbank, Elke Müller-Jordan: „Das gesamte Gebäude ist einfach in die Jahre gekommen und dringend sanierungsbedürftig.“ Der 1982 in Betrieb genommene Komplex erfülle längst nicht mehr die heutigen Anforderungen. „Damals waren Nachhaltigkeit und Energieeffizienz einfach noch kein Thema“, so Müller-Jordan. Doch nicht nur das habe sich im Laufe der Jahrzehnte geändert, auch die Anforderungen an Arbeitsplätze und die Arbeitsweisen generell seien heute andere. „Die Technik hat sich ebenso verändert wie die Menschen.“
Immer wieder seien über die Jahre hinweg kleinere Arbeiten am und im Gebäude vorgenommen worden. „Aber wir haben ständig Probleme, immer wieder platzen Rohrleitungen, durch die Fenster dringt Wasser in die Büros ein“, sagt Vorstandsmitglied Jürgen Edel. Das sorge dafür, dass die Mitarbeiter immer wieder umziehen müssten. Außerdem gebe es Heizungsausfälle. „Schon im Herbst 2024 hat der Aufsichtsrat darüber nachgedacht, dass die Probleme grundlegend angepackt werden müssen, im Oktober dieses Jahres fiel dann der Beschluss für die Generalsanierung“, so Müller-Jordan.
Für diese habe man das Planungsunternehmen „DreiKa“ aus Bozen beauftragt. Dieses habe seit 25 Jahren Erfahrung mit dem Umbau und der Modernisierung und Sanierung von Volksbanken und Raiffeisenbanken in Italien, Österreich und Süddeutschland. „Das sind absolute Profis, die genau darauf spezialisiert sind“, so die Vorstandschefin.
98 Meter langes Gebäude
Vorgesehen ist, den gesamten Gebäudekomplex, der sich über eine Länge von 98 Metern von der City-Apotheke bis hin zur ehemaligen AOK-Geschäftsstelle an der Olgastraße zieht, komplett zu sanieren. „Im Laufe der Arbeiten wird nur noch der Rohbau erhalten bleiben“, sagt Edel. Lediglich die Tiefgarage, Keller und Tresoranlagen blieben außen vor. Im Inneren werden sämtliche Leitungen und Installationen erneuert, die Fenster ausgetauscht und zahlreiche andere Arbeiten vorgenommen. Auch die Zuschnitte der Büros und der Kundenhalle werden verändert. „Wir schaffen hier eine zukunftsfähige, moderne und zeitlose Bank, die sowohl den Anforderungen unserer Mitarbeiter als auch unserer Kunden gerecht wird“, so Müller-Jordan. Vorgesehen ist außerdem, die Fassade zu dämmen und neu zu gestalten, sowie die Akustik und den Schallschutz zu verbessern.
Das Arbeiten wird sich nach der Generalsanierung für die Mitarbeiter verändern: „Wir werden deutlich weniger Arbeitsflächen benötigen, weil die Struktur geändert wird. Hatte ein Berater bisher ein Büro, in dem er alles erledigt hat, wird es künftig extra Räume für Beratungsgespräche geben, die mit neuester Technik ausgestattet sind. Die Mitarbeiter können diese Räume dann buchen, ansonsten arbeiten mehrere in einem Büro zusammen“, erklärt Müller-Jordan. Das schaffe viele Synergieeffekte.
14 neue Wohnungen
Durch diese strukturellen Veränderungen werden in dem Gebäudekomplex auch Flächen frei. Der Vorstandschefin zufolge handelt es sich dabei um rund 2000 Quadratmer: „Hier werden wir insgesamt 14 innerstädtische Wohnungen mit 50 bis 90 Quadratmetern schaffen.“ Sie alle werden im Bereich südlich des heutigen Haupteingangs in den oberen Etagen entstehen. „Wir brauchen diese Büroflächen nicht mehr, also werden wir sie anderweitig nutzen und wertvollen Wohnraum schaffen.“

Nicht mehr benötigt werden künftig auch die Räumlichkeiten im Aufbau über dem Parkdeck des früheren Coop-Gebäudes an der Ecke Marien-/Olgastraße. Hier gehören der Volksbank zwei Stockwerke, in denen aktuell noch 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in internen Bereichen beschäftigt sind. „Auch die wollen wir in die Hauptstelle holen, wenn der Umbau fertig ist“, sagt Müller-Jordan. Sei das vollzogen, werde man versuchen, den Aufbau zu verkaufen.
Komplex wird komplett entkernt
Vorerst aber wird er noch benötigt, nämlich als Ausweichquartier für Volksbank-Beschäftigte. Denn während der gesamten Generalsanierung wird der Gebäudekomplex in der Karlstraße leerstehen. „Unter laufendem Betrieb wären die umfangreichen Arbeiten nicht zu bewerkstelligen“, sagt Müller-Jordan. Deshalb müssen sämtliche derzeit 148 in der Hautstelle tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zum dritten Quartal 2026 umquartiert werden. „Wir haben schon ein paar Standorte, mit anderen laufen derzeit noch die Verhandlungen. Aber wir bleiben auch während der Bauphase in der Innenstadt präsent“, betont die Vorstandsvorsitzende. Auch die Einzelhandelsgeschäfte, die im südlichen Teil im Erdgeschoss des Gebäudes heimisch sind, werden während der Bauphase, die auf rund zweieinhalb Jahre angesetzt ist, geschlossen sein.
Die Kosten für die Generalsanierung sind mit 20 Millionen Euro veranschlagt. „Uns ist bewusst, dass das sehr viel Geld ist, aber nach mehr als 40 Jahren ist die Sanierung unumgänglich. Wir sehen das auch als Bekenntnis zu unserem Standort in Heidenheim“, betont Müller-Jordan. „Und wir hoffen, dass der Umbau unser Haus auch für die kommenden vier Jahrzehnte fit macht.“
Lokale Betriebe kommen zum Zug
Seit dem Jahr 1954 ist die Heidenheimer Volksbank in der Karlstraße ansässig. Die Gebäude wurden nach und nach erweitert, seit 1982 gehört die sandsteinfarbene Fassade in der heutigen Form zum Stadtbild.
Das mit dem Umbau beauftragte Unternehmen "DreiKa" wird bei der anstehenden Sanierung auch als Generalunternehmer auftreten. "Dabei wird selbstverständlich darauf geachtet, möglichst viele Betriebe aus dem Landkreis Heidenheim zu beauftragen", erklärt die Volksbank-Vorstandsvorsitzende Elke Müller-Jordan. Denn die lokalen Betriebe gehörten schließlich auch zur Kundschaft des Kreditinstituts.