Hugo-Rupf-Stiftung

Viel Geld für Sport und Kultur in Heidenheim

Die Hugo-Rupf-Stiftung hatte zum Spendenempfang im Eisenhof von Voith eingeladen. So wollen die Heidenheimer Vereine, die bedacht werden, das Geld verwenden:

Die nächste Generation ist am Start: Mit dieser positiven Nachricht eröffnete Nikolas Palmarini, Vorstandsvorsitzender der Hugo-Rupf-Stiftung, die Übergabe der Spendenbriefe, die im stilvollen Ambiente der Villa Eisenhof auf dem Voith-Gelände stattfand. Palmarini, Enkelsohn von Hugo Rupf, hatte diesmal seine Tochter Lorena Palmarini und seine Cousine Anjulie Brender mitgebracht. Die beiden jungen Frauen führten als Vertreterinnen der nächsten Familiengeneration durch die Veranstaltung.

Die Stiftung, benannt nach dem langjährigen Voith-Geschäftsführer Hugo Rupf, hat in diesem Jahr laut Palmarini insgesamt 100.000 Euro ausgeschüttet. Neben einer ganzen Reihe von Heidenheimer Vereinen und der Stadt selbst wird mit einem Teil des Geldes die Universität Tübingen bedacht sowie Spendenempfänger in Biberach/Riß, wo Hugo Rupf aufgewachsen ist. Junge Menschen bestritten auch das Rahmenprogramm der Veranstaltung: Amelie Unger (Trompete, Musikschule Heidenheim) und Miguel Fusco (Klavier, Musikschule Steinheim) überraschten mit ihren gekonnten Darbietungen – und auch mit ihrem Alter, beide sind erst elf Jahre alt.

Der Stipendiat, der spendet

Bei der Hugo-Rupf-Stiftung ist es gute Tradition, dass die Empfänger der Spendenbriefe selbst ein paar Worte zu ihrer Organisation oder der geplanten Verwendung des Geldes sagen. Den Anfang machte Dr. Martin Hähsler, der als Student an der Graduate School Ostwürttemberg momentan berufsbegleitend den Master in General Management erwirbt. Er erhielt das Stipendium der Hugo-Rupf-Stiftung und will selbst einen Teil davon weiterspenden, unter anderem an den Brenzpark-Verein. „Man kann auch durch kleine Gesten etwas verändern“, so seine Begründung für diesen Schritt.

Rainer Ludwig, Finanzvorstand des Heidenheimer Sportbunds (HSB), nahm den Spendenbrief entgegen, der in den Sonderfond HSB Jugend fließen soll. Damit werden vom Sportverein hauptsächlich junge Menschen im Leistungssport unterstützt. Eine HSB-Abteilung erhielt darüber hinaus noch eine eigene Förderung: Für die Fechtabteilung war Matthias Henkelmann anwesend, der von internationalen Weltcupturnieren berichtete, die in Barein, Lagos oder Hongkong stattfinden. Wenn junge Fechter aus Heidenheim diese besuchen, sei dies „ohne Unterstützung gar nicht zu bewältigen“, so Henkelmann.

Stephan Fritz, stellvertretender Vorsitzender des Naturtheaters, berichtete von einem immer größer werdenden Verein, der mittlerweile einen siebenstelligen Umsatz habe. 16 Festangestellte arbeiten fürs Naturtheater, die Führung wird aber nach wie vor im Ehrenamt bewältigt. „Wir wollen gut sein, und das ist auch aufwendig“, so Fritz zur Verwendung des Spendengeldes. Vor allem auch die Bühnentechnik sei relativ teuer.

Geld für den Chorgesang

Den Förderverein Neuer Kammerchor Heidenheim vertrat Tina Haas. Der Chor unter Leitung von Thomas Kammel feiere gerade das 20-jährige Bestehen. Man benötige vor allem Unterstützung für die Konzertreisen, 2026 soll es nach Brasilien gehen. Aber auch für Chorkleidung und Noten könne man Geld gebrauchen. Der zweite Chor, der von der Hugo-Rupf-Stiftung unterstützt wird, ist der Oratorienchor. Mit 55 aktiven Sängerinnen und Sängern studiere man große Oratorien ein, so der Vorsitzende Dr. Norbert Tempel. Als Nächstes steht „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn auf dem Programm. Finanziell herausfordernd seien für den Chor vor allem die Ausgaben für Orchester und Solisten, die man für die Konzerte brauche.

Der Förderkreis Kunstmuseum werde die Spende für die Sitzskulptur „Waves“ verwenden, die bereits im Foyer des historischen Stadtbads installiert wurde. Es handle sich um ein „sehr großes Projekt“, für das auch schon die Zuwendung der Hugo-Rupf-Stiftung aus dem Vorjahr verwendet wurde, so die Vorsitzende Petra Lange.

Seit 43 Jahren gibt es das Voith-Orchester als eigenen Verein und man fühle sich immer noch sehr wohl mit diesem Namen, so Vorstandsmitglied Karl-Heinz Treß. Beim Amateurorchester „mit einem gewissen Niveau“ werde jeder, der sich das zutraut, ohne Vorspiel aufgenommen, womit man immer sehr gut gefahren sei, so Treß. Das Geld werde für die Wartung vereinseigener Instrumente verwendet. Treß nutzte die Chance, zum Weihnachtskonzert am Sonntag, 14. Dezember, (11 und 17 Uhr) in die Waldorfschule einzuladen.

Historisches wird digital

Dr. Gerhard Kerler nahm die Spende für den Förderverein Römerbad entgegen. Das Museum mit den Ausgrabungen aus römischer Zeit sei auf dem Stand der 1980er-Jahre, was die Technik im Museum angehe, so Kerler. Die Zuwendung helfe beim Übergang ins digitale Zeitalter, so der Vorsitzende des Fördervereins. Ebenfalls um Historisches aus Heidenheim kümmert sich der Heimat- und Altertumsverein. Uwe Siedentop berichtete, dass der Verein seine Jahrbücher digitalisiere und zudem aktuell eine Ausstellung über 2000 Jahre Migration in Heidenheim präsentiere. Für diese Aktivitäten soll das Geld verwendet werden.

Der 1. FC Heidenheim bietet in acht Schulen und drei Kindergärten Bewegungsstunden und AGs für Kinder an. Diese werden von Absolventen eines sozialen Jahrs betreut. Dieses Engagement soll ebenso wie das Nachwuchsleistungszentrum des Fußballvereins von der Spende profitieren, berichtete dessen organisatorischer Leiter Nils Weng. Der Brenzpark-Verein, vertreten durch die Vorsitzende Alexandra Köwilein, will das Geld für das „Grüne Klassenzimmer“ verwenden, in dem in der Saison 2025 fast 6000 Kinder an Kursen zur Umweltbildung teilgenommen haben.

Die Schwäbische Trachtengruppe, für die Wolfgang Kircher in passender schwäbischer Tracht anwesend war, kümmert sich um die Städtepartnerschaften Heidenheims. Im kommenden Jahr sind Reisen nach Sisak, St. Pölten und Jihlava geplant, wofür die finanzielle Unterstützung willkommen ist.
Kulturamtsleiter Matthias Jochner nahm die Zuwendung für die Stadt Heidenheim entgegen, von der unter anderem die Musikschule, das Kunstmuseum, die Opernfestspiele und die Stadtbibliothek profitieren sollen. Auch zwei Projekte in den Kinderhäusern Damschkestraße und Kapellenstraße können gefördert werden.

Jahrzehnte im Dienst von Voith

Der Stiftungsgründer Prof. Dr. h.c. Hugo Rupf kam nach einer Banklehre und dem Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften 1932 zu Voith nach Heidenheim. Er wurde 1948 Direktor, 1957 dann Geschäftsführer des Unternehmens und hatte maßgeblichen Anteil an der internationalen Expansion von Voith. 1973 wurde Rupf Aufsichtsratsvorsitzender und 1978 Vorsitzender des Gesellschafterausschusses von Voith. Der Heidenheimer Ehrenbürger starb am 27. Januar 2000.