In Großkuchen besteht weiterer Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen, seit Jahren könne man „nicht alle benötigten Plätze zum gewünschten Zeitpunkt vergeben“, heißt es in der Beschlussvorlage zur Juni-Sitzung des Ortschaftsrates. Für dieses Problem habe man eine „kurzfristige Lösung“ gesucht, erläutert Linda Striebel (Freie Wählervereinigung).
Das war eines der Themen, warum ich in den Ortschaftsrat gewählt werden wollte.
Linda Striebel, Ortschaftsrätin Freie Wählervereinigung
Die Überlegungen, Räumlichkeiten der Ortschaftsverwaltung an die Kita abzugeben, mit der man sich ohnehin das Gebäude teilt, sind nicht neu. Sie habe diese Idee nun wieder aufgegriffen und proaktiv vorangetrieben, so Striebel, „ich habe mich dafür sehr eingesetzt, weil mir das Thema Betreuung sehr wichtig ist. Das war eines der Themen, warum ich in den Ortschaftsrat gewählt werden wollte“.
Der Raum, der momentan noch von Beschäftigten der Verwaltung genutzt wird, wird zukünftig zur Kita gehören, dafür muss eine Wand durchbrochen werden. Mit dem Umbau könne man in den Sommerferien beginnen, laufe alles planmäßig „könne man im September oder Oktober fertig sein“, hofft die Ortschaftsrätin. Durch die Erweiterung könnten ab Herbst bis zu neun weitere Kinder betreut werden, „dafür wird dann auch extra noch Personal eingestellt“, so Striebel.
Die Eltern, besser gesagt, deren Kinder, für die diese Plätze geschaffen werden, stünden bereits auf der Kita-Warteliste. „Soweit ich weiß, stehen da momentan sechs Eltern“, so Striebel. Nach Hochrechnungen der Stadtverwaltung decken die mit dem Umbau geschaffenen Plätze erst einmal den Großkuchener Bedarf. Allerdings schwanke dieser natürlich immer etwas, so die Ortschaftsrätin.
Geteilte Meinung im Ortschaftsrat Großkuchen: eine Gegenstimme
Einstimmig fiel das Votum für den Umbau allerdings nicht, zu den sechs Ja-Stimmen gab es auch eine Enthaltung und eine Gegenstimme. Letztere stammte von Vera Wolf, Fraktionschefin von „Zukunfts-Großkuchen“, sie nannte als Grund die fehlende Dringlichkeit. Trotzdem, so versichert Wolf, sei ihr dieses Votum „furchtbar furchtbar schwer gefallen, das muss ich ganz ehrlich sagen“.
Zum Jahresanfang hätten fünf Betreuungsplätze gefehlt, erläutert Wolf, „das hat sich jetzt aber schon wieder normalisiert“. Aktuell sei es in Großkuchen so, dass man den Kindern, die einen Betreuungsplatz bräuchten, auch einen anbieten könne, „alle über drei Jahre können versorgt werden“. Bei unter Dreijährigen gebe es momentan noch zwei Anfragen.
Wie Vera Wolf ihre Gegenstimme begründet
2025 sei ein besonderes Jahr, da nur sechs Kinder die Kita Richtung Schule verlassen würden, im nächsten Jahr seien es dann bereits 14. Aufgrund der sich ändernden Altersstruktur der zu betreuenden Kinder ändere sich dann auch der Betreuungsschlüssel. Wenn also Großkuchens Bevölkerungszahl innerhalb eines Jahres nicht sprunghaft wachse, habe man auch im nächsten Jahr so viele Plätze, dass ein Umbau unnötig würde, so Wolf.
Ich tue mich aber schwer damit, hinterher der Kita wieder etwas abzusprechen.
Christa Wolf, Fraktionschefin von Zukunfts-Großkuchen
Zudem sei der Umbau keine kleine Maßnahme. Sie ist deshalb nicht davon überzeugt, dass die Fertigstellung noch in diesem Herbst erfolgt, sondern geht davon aus, dass dort „frühestens im Februar 2026 der Betrieb aufgenommen werden“. Auch die Personalfrage müsse noch geklärt werden. Man rede also über einen Zeitraum von Februar bis Ende des Kindergartenjahres im Juli, „dann treten diese vielen Kinder aus dem Kindergarten wieder aus“, so Wolf.
Danach stelle sich dann die Frage, ob denn die neu geschaffenen Stellen erhalten blieben, ihrer Ansicht nach werde das nicht der Fall sein. Und ob diese zusätzlichen Stellen für die Betreuung von Schulkindern genutzt werden könnten, sei auch nicht sicher. Sie, so Vera Wolf, tue sich also nicht etwa damit schwer, der Kita jetzt etwas zuzuschreiben, „ich tue mich aber schwer damit, hinterher der Kita wieder etwas abzusprechen“.
Umbaukosten in Höhe von 50.000 Euro
Aktuell werden im Großkuchener Kindergarten St. Peter und Paul insgesamt 47 Kinder in zwei Gruppen betreut. Träger der Einrichtung ist die katholische Kirche, deren Zustimmung zu den Umbauplänen noch fehlt. Durch die geplante Übernahme der Rathausräumlichkeit entstünden zusätzliche 23 Quadratmeter an Betreuungsfläche. Die Kosten für den Umbau werden laut Stadtverwaltung mit 50.000 Euro kalkuliert.