Nur noch vier Filialen

TTL OP GmbH: Heidenheimer Firmengeschichte ist zu Ende

Der Insolvenzverwalter der TTL OP GmbH teilt mit, dass vier der insgesamt 27 Filialen erhalten bleiben können. Der frühere Firmensitz Heidenheim ist nicht dabei, von 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bleiben 40.

Der Insolvenzverwalter Steffen Beck von der Pluta Rechtsanwalts GmbH vermeldet den Abschluss des Investorenprozesses beim Raumausstatter TTL OP, der im Februar Insolvenz angemeldet hatte. Es konnte eine Nachfolgelösung für vier der insgesamt 27 Filialen gefunden werden, und zwar an den Standorten Dillingen, Heilbronn, Schwäbisch Gmünd und Aalen. Eine neu gegründete Auffanggesellschaft übernimmt die Standorte und rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Heidenheimer Filiale am Stammsitz des Unternehmens hingegen bleibt geschlossen, und dies wohl auch dauerhaft. Für Heidenheim sowie alle anderen restlichen Filialen konnte keine Lösung im Insolvenzverfahren gefunden werden, das das Amtsgericht Aalen am 1. April eröffnet hatte.

Komplexes Verfahren

„Dieses Verfahren ist sehr komplex. Bedingt durch die Unternehmenshistorie mussten wir zunächst sehr viele Fragestellungen klären. Umso erfreulicher ist, dass es an vier Standorten eine Zukunftslösung gibt“, erläutert Pluta-Sanierungsexperte Beck. Er wird im Verfahren von Rechtsanwalt Dr. Matthias Lehr unterstützt. Gemeinsam hat das Team laut Insolvenzverwalter in den vergangenen Wochen die finanzielle Situation geprüft und Gespräche mit Geschäftspartnern geführt.

Zudem hätten die Experten den Investorenprozess gestartet, der nun abgeschlossen sei, teilt die Pluta GmbH mit. „Wir haben mit mehreren Interessenten gesprochen und die Verhandlungen waren konstruktiv. Es gab auch erste Signale für weitere Übernahmen“, sagt Steffen Beck. Letztlich habe jedoch keine Investorenvereinbarung über weitere Standorte unterzeichnet werden können. Ein letzter verbliebener Interessent habe kürzlich abgesagt, da unter anderem keine finale Einigung mit den Vermietern erzielt werden konnte. Zudem hätten bereits zahlreiche Fach- und Führungskräfte das Unternehmen verlassen. „Motiviertes Personal ist in der Region gefragt. Viele Mitarbeiter haben bereits eine neue Stelle gefunden, was uns natürlich sehr freut“, so das Fazit von Beck.

Juristische Aufarbeitung dauert an

Die juristische und betriebswirtschaftliche Aufarbeitung der Sachverhalte in Zusammenhang mit der Insolvenzantragstellung werden in den kommenden Monaten fortgesetzt, teilt der Insolvenzverwalter mit. Es gelte herauszuarbeiten, ob sich hieraus insolvenzrechtliche Ansprüche ergeben. Rechtsanwalt Dr. Matthias Lehr erklärt: „Unsere Aufgabe ist es, das Verfahren bestmöglich im Sinne der Gläubiger durchzuführen. Daher werden wir sämtliche Vorgänge prüfen, die zu einer Mehrung der Masse führen können.“ Abschließend erfolgen die Prüfung durch das Gericht und die Schlussverteilung. Eine Prognose darüber, wann das Verfahren abgeschlossen sein wird, sei derzeit noch nicht möglich.

Die TTL OP GmbH beschäftigte rund 400 Mitarbeiter. Deren Gehälter waren seit dem 15. Februar, an dem der Insolvenzantrag gestellt wurde, über das Insolvenzgeld gesichert, nachdem sie zuvor schon seit Dezember kein Geld mehr bekommen haben sollen. „TTL – Mein Raumausstatter“ war einer der größten Betriebe für Raumausstattung in Süddeutschland. In den 27 Fachmärkten in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz wurden Bodenbeläge, Gardinen, Tapeten und Wohnaccessoires angeboten. Vor über zwei Jahren wurde die TTL OP GmbH, damals noch als TTL Süd, aus einem größeren Verbund herausgelöst, weshalb die Unternehmen TTL Nord und TTM mit Sitz in Hallstadt mit ihren 66 Filialen in Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nicht von den Problemen betroffen sind.

Gegründet wurde die Firma 1974 von Heinfred Kübler und Partnern. Diese bauten das Unternehmen zu einem Raumausstatter-Filialsystem aus. Die erste Filiale wurde in Heilbronn eröffnet, vor 40 Jahren kam die Familie nach Heidenheim und eröffnete an der Steinheimer Straße eine Filiale, die dritte TTL-Filiale überhaupt. Das Ladengeschäft wurde später ins Gewerbegebiet Tieräcker in Schnaitheim verlegt, die Firmenzentrale befand sich im Gebäude daneben. Küblers Tochter Miriam Plambeck stieg 2013 in die Geschäftsführung ein und wurde ein Jahr später alleinige Gesellschafterin. Zuletzt wurde das Unternehmen verkauft und an den neuen Eigentümer Sven Lampey übergeben.

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