Neue Ideen ausgezeichnet

Start-up-Challenge: Innovative Ideen im Heidenheimer Dock 33 ausgezeichnet

Scannerkassen und neuartige Software-Lösungen bildeten den Schwerpunkt bei der Start-up-Challenge im Heidenheimer Dock 33. Viel beachtet wurden aber auch Kooperationen bereits etablierter Unternehmen.

Ein Jubelschrei wie im Fußballstadion, dann stürmte Arkadius Dalek auf die Bühne im Heidenheimer Dock 33 und umarmte den Mann, der ihm eigentlich nur einen Scheck überreichen wollte. So geht Freude!

Dalek ist Patentanwalt in Heidenheim, und diese Branche will er beschleunigen. Dafür hat er die Lessema UG gegründet, die es Erfindern, Entwicklern und Unternehmen ermöglichen soll, ihre neuen Produkte zügig markenrechtlich zu überprüfen. Sollte es bereits eine ähnliche Marke geben, schlägt die Lessema-Software Alarm.

Im Heidenheimer Dock 33: Drei Start-ups ausgezeichnet

Drei Minuten hatte Dalek bei der Start-up-WOW-Challenge Zeit, die Jury von Lessema zu überzeugen. Das gelang: Dalek pitchte sich auf Platz 2 und erhielt 1000 Euro vom Sponsor Hartmann AG.

Auf den mit 1500 Euro von der Kreissparkasse Heidenheim dotierten ersten Platz landeten Leon Jungemeyer und Manuel Ruck mit ihrer Gründung Blickpoint. Das Aalener Start-up hat ein Scanner-Kassensystem entwickelt, das das Selbst-Scannen von Waren deutlich zuverlässiger machen soll. Damit haben die jungen Gründer bereits das Interesse eines deutschen Discounter-Riesen geweckt, der mit Blickpoint in die Testphase gehen will.

Die Gewinner der Start-up-Challenge (vorne v.l.) Sascha Blümle (Ialtag), Arkadius Dalek (Lessema) sowie Leon Jungemeyer und Manuel Ruck (Blickpoint) zusammen mit Jury und Sponsoren. Justin Wild / Corner Designstudio

Platz drei (dotiert mit 500 Euro von der Edelmann Group) sicherte sich Sascha Blümle, Gründer der Ialtag GmbH aus Aalen. Blümles Software soll manuelle Prozesse in der Intralogistik optimieren. Sprich: Wenn innerhalb eines Unternehmens Waren oder Material bewegt werden, will Ialtag die Abläufe beschleunigen und zuverlässiger machen, um vor allem Kosten zu sparen. Der Jury war das den dritten Platz wert, dotiert mit 500 Euro von der Edelmann Group.

Suche nach Innovationen

Während sich die Gründer vor allem über die Anerkennung und Verbreitung ihrer Ideen vor einem interessierten Publikum freuten, war es zuvor bei der Transformations-Challenge darum gegangen, wie bereits etablierte Unternehmen in die Kooperation mit anderen Firmen gehen, um neue Produkte voranzutreiben oder gar neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Sieben Unternehmen aus Ostwürttemberg stellten sich vor, darunter Aigo-Tec aus Giengen. Die Nachfolgerin der Alligator Ventilfabrik fertigt zwar noch immer Ventile, aber nicht mehr im klassischen Reifenventil-Massenmarkt. In der Giengener Produktion, in der Bauteile für die Autoindustrie entstehen, sei heute mehr Flexibilität gefragt, erklärte Aigo-Tec-Mitarbeiter Felix Testet. Daher suchten die Giengener gemeinsam mit Leverage Robotics aus München nach Möglichkeiten für die automatisierte Herstellung von Bauteilen für einen asiatischen Fahrzeughersteller.

Bei TDK in Heidenheim suchte man nach einer zuverlässigen und kostengünstigen Möglichkeit, um Bauteile miteinander zu verbinden. Mit Copprium, einem Hersteller leitfähiger Tinten auf Kupferbasis aus dem US-Bundesstaat New York, fand man einen geeigneten Anbieter. In der Entwicklungsabteilung von AMS Osram in Herbrechtingen fand man mit dem spanischen Unternehmen Ommatidia Lidar zusammen, um ein marktfähiges Produkt im Bereich Sensorik zu entwickeln. Die Unternehmensvertreter berichteten einhellig von den Vorteilen der gemeinsamen Arbeit mit den Kooperationspartnern.

Damit bestätigten sie, was Dr. Isabell Osann von der Hochschule Biberach in ihrem einleitenden Vortrag über die Bedeutung von Innovationsökosystemen gesagt hatte. Hochschulen, Start-ups sowie die kleinen und mittleren Unternehmen betrachtete Osann als „Treiber gemeinsamer Transformation“.

Was ist ein Start-up?

Der Begriff Start-up wird heute beinahe inflationär verwendet und schließt oft auch Neugründungen mit ein, die nicht in dieses Raster passen. Im Kern handelt es sich bei Start-ups um Gründungen mit einer innovativen Idee bei gleichzeitig hohem Wachstumspotenzial. Dadurch muss bei den angestrebten oder bereits vorhandenen Produkten idealerweise die sogenannte Skalierbarkeit gegeben sein, also die Möglichkeit der Herstellung und des Vertriebs auch in großer Stückzahl.

Start-up WOW ist die Abkürzung für „Start-up Wirtschaftsregion Ostwürttemberg“. Dahinter steht ein Verein, in dem Hochschulen, Kammern und Unternehmen vereint sind.