Landratsamt Immobilienkonzept

Standortfrage für Kfz-Zulassungsstelle in Heidenheim wird neu gestellt

Wo werden Fahrzeugbesitzer künftig ihre Autos an- oder ummelden? Der Landkreis Heidenheim plant, die Kfz-Zulassungsstelle in das Gebäude Bergstraße 34 zu verlegen, doch Kritik aus den Reihen des Kreistags könnte diese Pläne ins Wanken bringen.

In der Generaldebatte zum Kreishaushalt 2026 ist das Immobilien-Konzept der Landkreisverwaltung erneut in den Fokus geraten. Vor allem die künftige Unterbringung der Kfz-Zulassungsstelle wird von CDU/FDP und Freien Wählern kritisch gesehen. Nach den bisherigen Plänen der Verwaltung soll sie aus dem bisherigen Bestandsgebäude am Landratsamt an der Felsenstraße in das Gebäude Bergstraße 34 verlagert werden – ein Standort, den beide Fraktionen für ungeeignet halten.

Besonders die Parksituation und die Lage direkt am Schul- und Radweg werden als problematisch bezeichnet. Fraktionschef Bernhard Ilg sieht hier „ein erhebliches Gefährdungspotenzial“. Zwar verweist die Verwaltung darauf, dass Kundinnen und Kunden der Zulassungsstelle weiterhin auf dem Gelände des Landratsamts parken könnten. Ob dieses Angebot tatsächlich angenommen werde, sei jedoch fraglich, entgegnet Ilg. „Ich würde mir das zwar wünschen, aber die Realitäten sehen anders aus.“ Dass das Zulassungsverfahren längst digital möglich wäre und die Parksituation damit stark entschärfen könnte, macht die Diskussion aus Sicht der Kritiker nicht einfacher – im Landkreis Heidenheim ist die vollständige Online-Zulassung bislang nicht umgesetzt.

Mieten einsparen und Dienststellen bündeln

Die Immobilie an der Bergstraße 34, die der Landkreis aufgrund seiner strategisch günstigen Lage erworben hat, spielt im Gesamtkonzept der Verwaltung eine zentrale Rolle. Diese hat der Kreistag bereits Ende 2023 einstimmig mit dem Ziel beschlossen: Die verstreut untergebrachten Dienststellen sollen stärker gebündelt werden, um Synergien zu nutzen und Kosten für externe Anmietungen zu reduzieren.

Für das Objekt an der Bergstraße wurden bereits Machbarkeitsstudien vorgelegt. Sie sehen eine gemeinsame Nutzung durch die Landkreisverwaltung und den Kreisabfallwirtschaftsbetrieb vor, der derzeit noch im Gebäude am Schmittenplatz in Mergelstetten eingemietet ist. Der Kreistag beschloss im Oktober 2024, das Gebäude mit einer Fläche von rund 1.065 Quadratmetern zum 1. Januar 2025 an den Kreisabfallwirtschaftsbetrieb zu übertragen. Dieser soll künftig die oberen beiden Geschosse nutzen. Die nach einer Sanierung im Erdgeschoss verbleibenden Flächen sind für weitere Dienststellen des Landratsamts vorgesehen.

Kfz-Zulassungsstelle: Abbruch in fünf Jahren geplant

Für den Umzug der Zulassungsstelle spielt ein weiterer Punkt eine Rolle: Das bestehende Gebäude an der Felsenstraße müsste energetisch aufwendig ertüchtigt werden, was laut Verwaltung wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre. Das Cluster-Konzept sieht deshalb vor, den Bestandsbau 2031 abzubrechen. Spätestens dann müsste der neue Standort bereit sein.

Der Zeitplan ist mittelfristig angelegt. Nach aktuellem Stand sollen die Planungen für das Gebäude an der Bergstraße bis Anfang 2027 abgeschlossen werden, bevor die Bauleistungen beginnen könnten. Diese würden nach derzeitigem Zeitplan bis Mitte 2028 andauern. Die Umsetzung steht unter dem Vorbehalt der verfügbaren Haushaltsmittel und der noch zu fassenden Beschlüsse des Kreistags, heißt es vonseiten des Landratsamts. Für die Übernahme des Gebäudes fielen 1,7 Millionen Euro an. Die Sanierung und Umnutzung sind mit voraussichtlichen Gesamtkosten von 2,25 Millionen Euro veranschlagt.

Immobilienstrategie: Alles an einem Standort

Ende 2023 hatte der Kreistag einstimmig die Immobilienstrategie der Landkreisverwaltung beschlossen, das sogenannte „Cluster-Konzept“. Ziel war es, die bislang über die Stadt verteilten Dienststellen räumlich zusammenzuführen, um Synergien zu nutzen, Mietkosten zu senken und energetische Sanierungen zu erleichtern. Die Mitarbeitenden sollten vor allem am Hauptstandort Felsenstraße arbeiten, während die Bestandsgebäude energetisch ertüchtigt oder – wie das Haus D mit der Zulassungsstelle – langfristig durch Neubauten ersetzt werden.

Für die rund 685 Beschäftigten wurden weniger Arbeitsplätze vorgesehen als Mitarbeiter, sodass Desk-Sharing (Schreibtischteilen) eingeführt werden konnte. Übergangsflächen, wie die Anmietung bei der HVG oder im Gebäude Bergstraße 34, sollten temporär Platz schaffen.