Unter uns

Sonntagswunsch: eine gute Wahl für den Landkreis Heidenheim

Meinungsfreiheit gibt es nur, wenn die Demokratie stark bleibt, meint Silja Kummer von der HZ-Redaktionsleitung. Deshalb ist ein guter Ausgang der Wahl am 9. Juni wichtig.

Der Starkregen des vergangenen Wochenendes war die ganze Woche über noch ein Thema. Der Landkreis Heidenheim ist relativ unbeschadet davongekommen. Wieder einmal können wir uns glücklich schätzen, hier zu leben. Allerdings wurde in der Vergangenheit auch vieles getan oder vielmehr gebaut, beispielsweise die Staudämme im Ugental oder im Hirschtal bei Steinheim. Mittlerweile ist es nur noch eine Erzählung aus alter Zeit, dass die Heidenheimer Innenstadt in schöner Regelmäßigkeit unter Wasser stand, wenn der Wedel floss. Der Wildwassergraben, der auch vor einer Woche viel Wasser führte, ist mittlerweile aufwendig kanalisiert, das Wasser rauscht unter der Innenstadt hindurch in die Brenz.

Hochwasser vor 100 Jahren in der Heidenheimer Innenstadt: Das Foto von Friedrich Michel zeigt den Wedelgraben in den 1920er-Jahren.Überqueren bei Hochwasser war nur über eine Brücke in der Christianstraße möglich.

Leider auch ein Thema war die zunehmend radikaler werdende Auseinandersetzung zwischen Menschen, die unterschiedlicher Meinung sind. Dies zeigte sich auch im tätlichen Angriff auf den Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter, für den ausgerechnet ein Kandidat für die Aalener Gemeinderatswahl verantwortlich sein soll. Was das über die politische Kultur aussagt, ist beschämend.
Allerdings wird der Eindruck mancher Zeitgenossen, es gäbe keine Meinungsfreiheit in Deutschland und man müsse gegen eine vermeintliche Zensur kämpfen, auch von manchen Parteien befeuert. Wer glaubt, eine in Teilen rechtsextreme Partei würde in besonderem Maße für das Recht auf freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit einstehen, sollte mal einen Blick in die Geschichtsbücher werfen.

Mitbestimmen, wer die Politik macht, die uns alle betrifft

Den besten Dienst, den wir der Demokratie erweisen können, ist es, am Sonntag zur Wahl zu gehen. Und ich weiß, dass Sie der falsche Adressat für diese Aufforderung sind, da Sie als aufgeklärter und informierter Leser der Heidenheimer Zeitung ohnehin abstimmen wollten. Vielleicht können Sie im Freundes- oder Familienkreis noch Menschen dazu motivieren, ihre Stimme abzugeben. Die Kommunalwahl ist zugegebenermaßen nicht unkompliziert, man muss mehr als nur ein Kreuzchen machen. Dafür bestimmt man mit, wer in den nächsten fünf Jahren die Politik macht, die uns alle im direkten Lebensumfeld betrifft: bei der Sanierung von Straßen, Schulen und Sporthallen, bei der Ausweisung von Baugebieten und dem Erhalt des Heidenheimer Klinikums.

Ich wünsche Ihnen diesmal nicht nur ein schönes Wochenende, sondern uns allen auch einen guten Ausgang der Wahl.