Pflegeheim

So will die Awo das Eugen-Loderer-Zentrum in Heidenheim modernisieren

Gescheiterte Neubaupläne und die Auseinandersetzung um den Erbpachtvertrag haben die Sanierung des Awo-Pflegeheims im Eugen-Loderer-Zentrum in Heidenheim verzögert. Jetzt soll die Modernisierung aber bald kommen. Was geplant ist:

Fast 30 Jahre alt ist das Eugen-Loderer-Zentrum neben dem Heidenheimer Rathaus. Seither unterhält die Arbeiterwohlfahrt (Awo) dort ein Pflegeheim. Um es auch in Zukunft weiterbetreiben zu können, muss es umgebaut werden, da Teilbereiche nicht der Landesheimbauverordnung entsprechen. Diese Verordnung des Sozialministeriums trat zwar schon zum 1. September 2009 in Kraft, hatte aber eine zehnjährige Übergangsfrist für Bestandseinrichtungen. Aktuell gilt für das Eugen-Loderer-Zentrum noch eine Befreiung von der Verordnung bis Oktober 2026.

Noch acht Doppelzimmer

In der Heidenheimer Stadtmitte gibt es insgesamt 60 stationäre Pflegeplätze. Von diesen befinden sich 16 in acht Doppelzimmern. Diese sind nach der Landesheimbauverordnung aber nicht mehr erlaubt. Die Umbaupläne der Awo sehen deshalb vor, vier Doppelzimmer zu Einzelzimmern umzubauen. Darüber hinaus sollen vier weitere, neue Zimmer geschaffen werden, indem zuvor anders genutzte Räume zu Bewohnerzimmern werden. Die vier übrigen Doppelzimmer sollen als solche beibehalten werden und für die Kurzzeitpflege genutzt werden. Für diese Art der Nutzung ist nämlich eine Belegung mit zwei Bewohnern pro Zimmer weiterhin möglich, erläutert Awo-Geschäftsführer Arnd von Boehmer.

Eine weitere bauliche Veränderung betrifft die Schaffung einer sogenannten gemeinsamen Nutzungseinheit. Damit gemeint sind zwei Zimmer, die miteinander verbunden sind, und in denen Personen, die sich nahestehen, untergebracht werden können. Darüber hinaus müssen rollstuhlgerechte Zimmer geschaffen werden, in denen entsprechende Wendeflächen für Rollstühle vorhanden sind. Dafür eignen sich laut dem Awo-Geschäftsführer die relativ großen bisherigen Doppelzimmer. Die ebenfalls vorgeschriebene Einrichtung von Wohngruppen mit maximal 15 Plätzen sei durch eine Unterteilung der Stockwerke möglich, auf denen sich jeweils 30 Pflegeplätze befinden.

Die Awo rechnet mit rund einer halben Million Euro an Baukosten, dies würde auch eine Erneuerung der Küchenzeilen in den Wohnbereichen umfassen. Die Heimaufsicht muss allerdings den Umbauplänen noch zustimmen, auch baurechtliche Fragen seien noch nicht abschließend geklärt, so von Boehmer. Positiv sei, dass einige Vorgaben der Landesheimbauverordnung ohnehin schon erfüllt seien, beispielsweise eine Mindestgröße von 14 Quadratmetern in allen Pflegezimmern. Auch die erforderlichen Gemeinschaftsflächen, die insgesamt fünf Quadratmeter pro Bewohner zählen müssen, seien schon vorhanden – und zwar ohne den im Erdgeschoss vorhandenen Saal mit einzuberechnen. Wenn alle Zustimmungen vorliegen, soll es mit dem Umbau losgehen, der während des laufenden Betriebs stattfindet. Die Bewohnerzahl soll dann nur vorübergehend etwas reduziert werden.

Unternehmer klagte gegen Baupläne

Die Gründe, weshalb sich die Sanierung des Pflegeheims so lange verzögert hat, sind laut Geschäftsführer von Boehmer vielfältig: „Zunächst gab es den Plan, an der Liststraße ein neues Pflegeheim zu bauen“, sagt er. 2020 hatte die Awo für das Projekt, das außerdem einen Kindergarten, Büros und Wohnungen umfassen sollte, von der Stadt eine Baugenehmigung bekommen. Allerdings klagte dann eine benachbarte Firma, deren Fabrikhallen in nur vier Metern Abstand lagen, gegen die Pläne. Der Unternehmer befürchtete nachträgliche Auflagen für seinen Betrieb. Nachdem das Verwaltungsgericht dem Kläger recht gab, gab die Awo ihre Pläne auf. Wäre der Neubau gekommen, hätten die Bewohner des Eugen-Loderer-Zentrums vorübergehend in die neue Einrichtung umziehen können.

Für die Awo sei das Pflegeheim im Eugen-Loderer-Zentrum von entscheidender Bedeutung, sagt Awo-Geschäftsführer Arnd von Boehmer. Rudi Penk

2023 tauchte das nächste Problem auf: Es wurde bekannt, dass der Erbpacht-Vertrag, den die Stadt Heidenheim mit der Nachfolgegesellschaft der früheren Neff-Brauerei geschlossen hatte, nicht verlängert werden sollte. Einen Kauf des Grundstücks, auf dem sich auch das Awo-Pflegeheim befindet, hatte der Gemeinderat zunächst abgelehnt. „Für uns war es unklar, ob wir die Einrichtung überhaupt weiterbetreiben können“, sagt Arnd von Boehmer. Glücklicherweise sei die Sache am Ende gut ausgegangen, so der Geschäftsführer. Der Gemeinderat revidierte seinen Beschluss, die Stadt kaufte das Grundstück doch und gab es gemäß den Anteilen an die Immobilieneigentümer weiter.

Für die Awo sei das Pflegeheim im Eugen-Loderer-Zentrum von besonderer Bedeutung, erläutert Arnd von Boehmer: „Es ist die größte und wichtigste unserer Einrichtungen“, sagt er. Die Awo betreibt weitere Pflegeeinrichtungen in Schnaitheim, Bolheim, Königsbronn und Dischingen. Dort gibt es jeweils um die 30 Pflegeplätze, „das ist eigentlich zu wenig für einen wirtschaftlichen Betrieb.“ Dieser funktioniere nur, weil Küche und Wäscherei im Eugen-Loderer-Zentrum zentral für alle Awo-Pflegeheime im Landkreis arbeiten würden.

Tagespflege und Café

Neben der stationären Pflege bietet die Awo im Eugen-Loderer-Zentrum auch eine Tagespflege an. Dafür gibt es eigene Räume im Erdgeschoss sowie einen kleinen Gartenbereich. Im Café Treffpunkt neben dem Eingang zum Eugen-Loderer-Zentrum, das auch Besucherinnen und Besuchern von außen offensteht, wird Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen angeboten.

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