Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hält die Gleitschutzwände am Eugen-Jaekle-Platz für widersinnig. Sein schon früher einmal geäußerter Vorschlag, die Poller zu versetzen und zwischen Fahrbahn und Radweg zu platzieren, um in diesem Bereich mehr Sicherheit für Radfahrer zu erreichen, sei abgelehnt worden. Begründung: Die Poller seien drei Meter tief in der Erde verankert, um genug Standfestigkeit gegen den Aufprall eines Fahrzeuges zu haben. „Wenn wir dort eine so stabile Pollerreihe haben, braucht es dahinter nicht nochmal Beton“, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung des VCD.
Die Fußgänger würden stark behindert, heißt es in dem Schreiben des Umweltverbands. Dasselbe sei einige Meter weiter östlich beim Abzweig auf die Grabenstraße der Fall. Der Durchschlupf sei unnötig eng, besonders für Menschen mit Kinderwagen oder Rollator.
VCD will Kinder besser geschützt sehen
Verwundert äußert sich der VCD-Kreisvorsitzende Sebastian Hyneck über die Vorstellung von Sicherheit, die hinter dem Beton in der Innenstadt stecke: „Warum wird im Gegensatz dazu die Sicherheit von Schulkindern so wenig ernst genommen? Anträge von Elternbeiräten und des VCD zu Querungshilfen, Zebrastreifen, Ampeln und Schulstraßen, besonders im Bereich von Schulen, sollen endlich umgesetzt werden, denn hier wären Poller und Barrieren zum Schutz unserer Kinder tatsächlich wichtig.“
Der VCD anerkennt die Bemühungen, etwas für die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer zu tun, sieht aber das falsche Mittel gewählt: „Betonblöcke bringen Baustellenflair in die Innenstadt, schrecken Kunden und Besucher ab, behindern die Menschen in dem ohnehin von mehrspurigen Durchfahrtsstraßen durchschnittenen Zentrum noch stärker als schon bisher“, heißt es in der Mitteilung. Fußgänger seien die schwächsten Verkehrsteilnehmer und stellten am wenigsten eine Gefahr für andere dar. Trotzdem würden sie jetzt am stärksten eingeschränkt.
Nötig sei, in Heidenheim zu einer anderen Verkehrspolitik zu kommen, Fußgängern und Radfahrern mehr Freiraum zu gewähren. Sicherer, so die offizielle Haltung des VCD, werde die Innenstadt erst durch weniger motorisierten Individualverkehr – nebenbei auch ruhiger, sauberer und lebenswerter. „Der Gemeinderat hat mit dem Verkehrsentwicklungsplan, dem Lärmaktionsplan und dem jetzt vorgelegten 50-Punkte-Plan wirkungsvolle Maßnahmen beschlossen, wie die Stadt für alle attraktiver werden kann, das sollte nun auch endlich umgesetzt werden“, fordert VCD-Vorstandsmitglied Günter Staffa.
Die Heidenheimer Innenstadt könne sich zu einem Vorbild in Sachen Lebensqualität, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Mobilität entwickeln. Beispielweise sollten alle Ampelschaltungen bei Anforderungen durch Fußgänger schnell grünes Licht geben. Hyneck spricht sich dafür aus, bei jeder Umgestaltung eine Erweiterung der Fußgänger- und Radwege vorzusehen. Breitere Gehwege, sichere Fahrradstreifen, verkehrsberuhigte Zonen und Schulstraßen schafften eine einladende Atmosphäre und Sicherheit für alle.