Wann kommt der nächste Bus, hat er Verspätung oder ist er pünktlich? Antworten auf diese Fragen verspricht die Stadtverwaltung Heidenheim durch die neue Mobilitätsanwendung „Appgefahren“, die den Nahverkehr digitaler machen soll. Im Rahmen des Projekts mit dem reichlich sperrigen Namen „#Aalen-HeidenheimGemeinsamDigital“ sollen an allen Bushaltestellen QR-Codes auf Stickern oder Plaketten angebracht werden, die sich mit dem Smartphone scannen lassen. Fahrgäste sollen so in Echtzeit die nächsten Busabfahrten einsehen können – inklusive möglicher Verspätungen oder Ausfälle.
„Die Digitalisierung der Mobilität ist ein zentraler Baustein für eine zukunftsfähige Stadt. Wer schnell weiß, wann der Bus kommt, steigt auch lieber ein“, sagt Oberbürgermeister Michael Salomo. Die Stadt verspricht sich davon, den Nahverkehr transparenter, planbarer und damit attraktiver zu machen.
Begleitet wird die Einführung nach städtischen Angaben von einer Informationskampagne. Bis Ende August sollen alle Haltestellen im Stadtgebiet mit QR-Code-Tafeln oder Aufklebern versehen sein. Plakate in Bussen und Wartehäuschen sowie Erklärvideos in den sozialen Medien sollen dafür sorgen, dass möglichst viele Fahrgäste das neue Angebot kennenlernen.
Wie funktioniert die neue Heidenheimer App?
Die Web-App ist kostenlos nutzbar und muss nicht heruntergeladen werden. Sie öffnet sich direkt im Internetbrowser des Handys. Dafür scannt man den QR-Code mit der Smartphone-Kamera. Unterstützt das Gerät das Scannen, erscheint entweder ein Link zum Antippen oder die Web-App öffnet sich direkt.
Dabei gibt es zwei Arten von Codes: Die bereits an einigen Haltestellen hängenden Plakate – zum Beispiel an der Haltestelle Mergelstetten/Hohlenstein – führen beim Scan zunächst zur allgemeinen Stadtkarte in der App. Künftig sollen jedoch wabenförmige Plaketten oder Sticker direkt am Haltestellenschild angebracht werden. Diese führen gezielt zur jeweiligen Haltestelle und zeigen deren Abfahrtszeiten in Echtzeit an.

Stadtsprecherin: Einziger Anbieter mit Echtzeitdaten für den HVG
Im Gegensatz zu anderen Diensten wie der DB-Navigator (Deutsche-Bahn-App), „bwegt“ (Regionalverkehrsapp des Landes) oder auch Google Maps zeigt „Appgefahren“ laut Angaben der Stadtverwaltung als einzige Anwendung die Echtzeit-Abfahrtszeiten des Heidenheimer Verkehrsverbunds (HVG) an. Die Konkurrenz biete hier in der Regel nur Soll-Daten.
Was ist der Unterschied für die Nutzenden? Die HZ-Redaktion hat einige wenige Linien auf den Apps verglichen. Das Ergebnis des Tests: Auch die beiden anderen Apps der Bahn und des Landes zeigen Verspätungen an, allerdings weichen die Zeiten im Minutenbereich leicht ab. Allerdings waren die Busse generell pünktlich, sodass es nur wenige Daten zu Verspätungen gab für den Vergleich.
Der Vorteil der neuen App liege in der einfachen Handhabung: Durch das Scannen der QR-Codes an den Haltestellen öffnet sich direkt die passende Detailansicht mit aktuellen Abfahrtszeiten – ohne dass Haltestellennamen eingegeben werden müssen. Zusätzlich listet „Appgefahren“ Öffnungszeiten, Webseiten, E-Mail-Adressen und Telefonnummern von Geschäften oder Einrichtungen. Auch öffentliche Toiletten, E-Ladestationen, verfügbare Parkplätze in Parkhäusern, Spielplätze, Sehenswürdigkeiten oder Skulpturen sind auf der Karte verzeichnet.
Wichtig zu wissen: Ein Ticketkauf wie bei der DB-App oder „bwegt“ ist in „Appgefahren“ allerdings nicht möglich.
Ausbau von außen nach innen
Nach Angaben der Stadt ist die Platzierung der wabenförmigen QR-Codes in Teilorten wie Großkuchen, Kleinkuchen und Oggenhausen bereits abgeschlossen. Die Stadt arbeitet sich von außen nach innen vor. Wer aktuell nur ein Plakat scannt, landet zunächst in der Gesamtansicht der App. Scannt man dagegen die kleineren Codes an den Haltestellenschildern, öffnet sich direkt die Detailansicht mit Echtzeitdaten, Haltestellenname und Standort.
Anbringung der QR-Code Waben
Für die Vernetzung plant die Stadt, insgesamt 300 QR-Code-Waben an Bushaltestellen anzubringen. Der Prozess begann vor zwei Wochen, zunächst an den Stellen in Großkuchen, Kleinkuchen und Oggenhausen. Aber auch an vereinzelten Haltestellen auf den Reutenen oder am Mittelrain sind laut einer Pressesprecherin der Stadt möglicherweise schon die ersten Aufkleber zu entdecken.
Die Anbringung erfolgt durch städtische Betriebe, die derzeit aufgrund der Sommerferien personell etwas eingeschränkt sind. Geplant ist, die Plaketten bis Ende August vollständig anzubringen, Verzögerungen seitens der Stadt sind jedoch nicht ausgeschlossen.