Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Caritas

So finanziert sich der Treff Härtsfeldstraße für Obdachlose und Geflüchtete in Heidenheim

Seit sechs Jahren gibt es für Obdachlose und Geflüchtete den Treff Härtsfeldstraße in Heidenheim. Während das Land seine finanzielle Unterstützung kürzt, macht die Stadt bei ihren Mitteln keine Abstriche.

Manche Arbeit wird abseits der großen Bühne geleistet und ist doch von erheblicher Bedeutung für das Funktionieren der Gesellschaft. In diese Kategorie fällt der Treff Härtsfeldstraße. Die Mitglieder des Gemeinderats sehen das offenkundig genauso und beschlossen jetzt einstimmig, die bisherige finanzielle Unterstützung seitens der Stadt zunächst bis Ende des Jahres fortzuführen.

Als der Treff Anfang 2018 seine Türen öffnete, verband sich mit diesem Schritt die von der Caritas ins Auge gefasste Idee, ihre Wohnungslosenhilfe um eine niederschwellige Quartiersarbeit zu ergänzen. Heißt: Die in dem Areal zwischen Härtsfeld- und Nördlinger Straße lebenden Menschen sollten eine Anlaufstelle für Anliegen ihres Alltags erhalten. Bei der offiziellen Eröffnung war die Rede von einer Brücke zwischen den Angeboten und den Anwohnern, und zu diesen gehören auch Geflüchtete, Obdachlose und in prekären Verhältnissen lebende Familien.

Hilfe bei Wohnungssuche

Wesentliche Ziele sind von Anfang an die Vermittlung privaten Wohnraums sowie die Hilfe bei der Suche nach einer Ausbildungs- bzw. Arbeitsstelle. Mitarbeiterinnen der Caritas suchen die Betroffenen oftmals in deren häuslichem Umfeld auf und bieten ihre individuelle Begleitung an. Mit Erfolg, wie die Verwaltung jetzt in ihrer Sitzungsvorlage für den Gemeinderat festhielt: „Die Erfahrungen auf der operativen Ebene zeigen, dass durch diesen Einsatz und die langfristige Präsenz der vor Ort anwesenden Ansprechpartnerinnen eine Stabilisierung der Lage und des Zusammenlebens in den gemeinschaftlichen Unterkünften geschaffen werden kann.“

Anerkennende Worte fanden sowohl Oberbürgermeister Michael Salomo („Die dort tätigen Menschen wissen, was sie tun, und es läuft alles reibungslos.“) als auch Stadtrat Michael Rieck („Man muss danke sagen für diese wertvolle Arbeit.“). Die Stadträtinnen und Stadträte sprachen sich denn auch geschlossen für den Vorschlag der Verwaltung aus, die Einrichtung weiterhin im bisherigen Umfang zu unterstützen.

Land überweist weniger Geld

Finanziert werden muss zum einen eine Vollzeitstelle für die Integration von Geflüchteten. Das Land überweist hierfür nach zuvor 64.000 jetzt nur noch 60.000 Euro. Auf Bitten der Caritas verzichtet die Stadt darauf, den auf sie entfallenden, zehnprozentigen Sachkostenbeitrag ebenfalls zu kürzen. Sie steuert stattdessen weiterhin 6400 Euro bei, um die Finanzierungslücke nicht weiter anwachsen zu lassen. Eine Dreiviertelstelle entfällt zudem auf die sozialpädagogische Betreuung obdachlosenrechtlich untergebrachter Personen. Die Stadt trägt die dafür erforderlichen 65.700 Euro alleine.

Änderungen geplant

Die Konditionen der städtischen Förderung könnten sich 2025 ändern, denn dann steht auf Grundlage der neuen Verwaltungsvorschrift Integrationsmanagement ein seitens der Verwaltung in der Gemeinderatssitzung nicht detailliert beschriebener Systemwechsel an. In Abhängigkeit von den damit verbundenen Reformen, so die Ankündigung, „wird im nächsten Schritt eine neue Konzeption für das Quartier Härtsfeldstraße beziehungsweise über die Fortsetzung der Arbeit und Kooperation entwickelt“. Wissenschaftliche Grundlage ist eine Sozialraumanalyse, die in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule entstand. Sie untersucht zum einen die bisherige Entwicklung des Quartiers und befasst sich außerdem mit Bedarfen, Synergieeffekten und Handlungsperspektiven.

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